Tag 22 – Im Süden von Mainland
Fast schien es heute so, als wolle uns die Insel unbedingt festhalten. Sonne, ein paar wenige Wolken, kein Regen in Sicht (es sollte auch keiner kommen) und der Wind eher ein laues Lüftchen. So langsam gewöhnen wir uns an die „Frühstücksnorm“ – binnen einer guten halben Stunde war unsere erste Essensgruppe „fertig“ und so hätten wir die 9 Uhr Startzeit locker geschafft. Wenn da nicht Kikis Mantel gewesen wäre – also der Mantel vom Hinterreifen es Fahrrades. Während sie schon aufgeben wollte („fahrt heute ohne mich, ich gehe spazieren“) nahm sich Christian dem Problem an. Mantel von hinten nach vorne und umgekehrt, damit die Belastung an dem geschundenen Pneus geringer ist, und schon konnte es losgehen. Nach gut einer Stunde waren wir schon in Kirkwall. Juan und Stephan hatten sich jetzt eine Auszeit genommen. Weiter mit in den Süden wollten sie nicht. Ob es die Fahrradkilometer waren oder ein paar „Erinnerungen“ zu erwerben – spätestens am Sonntag wissen wir es. Südlich von Kirkwall liegt der Flughafen der Insel. So idyllisch, wie sonst nur eine Bushaltestelle, kein Fluglärm – im Hintergrund hört man fast das Meer rauschen. Im Süden von Mainland liegt die Churchill Barrier – eine militärische Befestigungsanlage aus dem Zweiten Weltkrieg, die verhindern sollte, dass dort liegende Schiffe angegriffen werden können.
Wir reden kurz über die Sinnlosigkeit von Kriegen, Frank macht einen kurzen Abstecher auf die südlich gelagerte Insel und wir treffen uns (fast) alle wieder beim Mittagessen. Im Barrier View Cafe gab es nicht nur eine sehr gute Tomatensuppe, sondern auch auf der Insel hergestellten Schmuck. Wir entsagen den süßen kulinarischen Genüssen (also fast) und radeln weiter, jetzt wieder nordwärts. Unser Ziel: Maeshowe – eine historische Grabstätte von vor mehr als 5000 Jahren. Die kurze Führung in die Grabkammer ist beeindruckend.
Aus Amsterdam melden sich Fabian und Celina. Unser Bus steht mit Anhänger am Hafen und erwartet uns am Sonntagvormittag. Gut, dass das geklappt hat. Auch Stephans Rucksack hat es dorthin geschafft. Jetzt die letzten Kilometer. Noch ein „anspruchsvoller“ Feldweg und schon sind wir wieder an unserem Hotel. Binnen einer viertel Stunde trudeln wir ein. Komplett. Kikis Mantel hat gehalten. Und wieder haben wir fast 800 Höhenmeter gefahren, ohne dass hier irgendeine Mittelgebirgslandschaft vorhanden ist.
Tourdaten: 78km, 4.29 Stunden im Sattel, 17,9km Durchschnitt, 48,0km maximal, 783 Höhenmeter, Höchster Punkt 96 Meter