Regen

15. Tag, Dienstag, 30. Mai 2017 – Gävle – Uppsala

Es gibt Tage, da will man am liebsten im Bett bleiben. Kurz vor sechs Uhr – in Blick durch das Fenster und die Vermutung bestätigt sich, es ist nass. Kein strahlender Sonnenschein wie an den vorangegangenen Tagen. Ich springe aus dem Bett, stelle Carmens Fahrrad unter den Balkon und bin eigentlich noch ganz optimistisch – so stark regnet es ja nicht. Auch auf dem Weg zum traditionellen 7 Uhr Frühstück das gleiche Bild: grauer Himmel – leichter Regen. Aber der wird stärker.

Pünktlich zur Abfahrt um 8.30 Uhr ist es richtig nass. Ich will das Startfoto machen und merke – der Akku ist nicht in der Kamera. Carmen sucht im Zimmer, ich finde ihn in der Packtasche – an manchen Tagen sollte man doch besser im Bett bleiben. Wir fahren los. Zurück nach Gävle. Gestern noch strahlender Sonnenschein, heute nur eines: nass. 10 Kilometer, 20 Kilometer – 122 sollen es werden. Wie werden wir das schaffen. Willi friert, Tim würde am liebsten in den Zug steigen – 9°C und Regen – Schweden kann ganz schön gemein sein. Mit Stephan rede ich über die nächsten Kilometer. Frühe Mittagspause in Mehedeby und Kaffee in Laby – dann können wir uns zwei Mal aufwärmen und der Tag ist in drei bezwingbare Etappen geteilt. Am Ortsausgang von Mehedeby sehen wir rechts eine Tankstelle mit Gastrobetrieb. Wir halten an. Geöffnet wird aber erst um 12 Uhr – das sind noch 20 Minuten. Wir beschließen zu warten. Innen rührt sich etwas, aber man lässt uns nicht rein. In aller Gemütsruhe wird ein Sonnenschirm nach draußen getragen, zwei Eiswerbeschilder – aber rein dürfen wir immer noch nicht. Um 12 Uhr gehen wir einfach rein. Wollen was bestellen – nichts tut sich. Heißer Tee für uns alle. Der unfreundliche Mensch zeigt auf ein Preisschild und will dafür umgerechnet 45 € haben. Jetzt reicht es. Wir ziehen uns wärmer an und gehen. Bei so manchem von uns dürfte zu diesem Zeitpunkt nichts mehr in der Satteltasche gewesen sein.

Wir fahren weiter. Nach gut 70 Kilometern – kurz vor Mankarbo haben Willi und Stephan eine Pizzeria gefunden. Dort gibt es typische schwedische Hausmannskost: Kartoffeln, gegrilltes Dörrfleisch, Sauce, dazu Salat, Knäckebrot, Kaffee und eine Dose „Getränk nach Wahl“ – am Ende zahlen wir pro Person umgerechnet 6€ – und alle sind zufrieden. Weiter bis Uppsala, Regen, Regen, …. Wer fährt gegen den Wind – so richtig will das nicht (immer) klappen, aber wir kommen unserem Ziel näher – erreichen kurz vor 19 Uhr unser Hotel. Die Räder haben es zuerst geschafft.

Ein Konferenzraum extra für sie. Wir legen uns trocken und machen uns auf zu unserem Italiener. Jetzt erst einmal Abendessen – und dann mal sehen was der Wetterbericht für Mittwoch sagt.

121,2 Kilometer, 512 Höhenmeter, 6.55 Stunden auf dem Rad, 17.55 km im Durchschnitt, 33,3 km Höchstgeschwindigkeit, Höchster Punkt: 82 Meter, 2.943 verbrauchte Kalorien

Kommentare sind geschlossen.