Tag 1 – Von Bischofsheim nach Remagen
Wir sind es gewohnt früh aufzustehen – aber 4.35 Uhr ist schon ambitioniert. In meinem Kopf läuft der gleiche Film wie seit Jahrzehnten am ersten Tourtag. Eigentlich Routine, aber doch immer wieder spannend. Unsere Fahrräder stehen gepackt in der Garage. Jetzt noch die Technik am Lenker befestigen und dann kann es losgehen. Neu ist, dass wir nicht gemeinsam starten. Willi, Wolfgang und Arndt warten an der Eisenbahnbrücke in Amöneburg, Alf und Kiki kommen aus Großalmerode und wollen in Koblenz zu uns stoßen.
Mal sehen. Das obligatorische Startbild machen wir trotzdem und dann geht es los. Gut 150 Kilometer liegen vor uns. Flach. Trocken? Der Wetterbericht vom Wochenende sagte uns einen Regentag voraus. Falsch. Außer ein paar Tropfen rund um Boppard kam nicht von oben. Die Wolken schoben sich zwar im Verlauf des Tages immer mehr vor die Sonne, aber das war durchaus angenehm. Nach Biebrich wechselten wir die Rheinseite. So früh waren nur ein paar Frühradler oder Jogger unterwegs und so kamen wir gut voran. Roland, der sich sonst um die Radwegeinfrastruktur in Kelsterbach kümmert begleitete uns, auch Harald war auf den ersten 40 Kilometern dabei, bevor er die Rückreise antreten musste: Dienst auf der Schiffsmühle. Klaus, der eigentlich bis zur Nordsee dabei sein wollte, wird zumindest bis Remagen mitrollen. Kaffeepause um kurz nach 8 Uhr in Bingen und weiter auf der linken Rheinseite. So langsam nahm der Verkehr zu. Auch heute bemerkten wir wieder: irgendwie sind wir „Biobikefahrer“ schon Exoten. Auf den 50 Kilometern bis Spay kam mir Heinz Helfgen in den Sinn. Man muss seine politische Einstellung nicht teilen, aber er war es, der bei mir mit seinem Buch „Ich radle um die Welt“ ganz früh das Interesse geweckt hatte – und genau auf dieser Rheinstrecke war er 1953 (in anderer Richtung) unterwegs.
Pasta mit Bärlauch im „Alten Posthof“ und weiter Richtung Koblenz. Diese Kilometer machten nicht gerade Spaß. Der (Vatertags)verkehr nahm immer mehr zu und gefühlt die halbe Innenstadt war eine einzige Baustelle. Ach ja, Alf und Kiki waren nicht in Koblenz – und Schuld war (wieder einmal) die Bahn. Irgend ein Schaden verhinderte, dass sie pünktlich am Treffpunkt waren, nun ja: dann eben erst bei der Kaffeepause in Andernach. Wir fuhren in die Stadt und (fast) wieder raus. Und unser Cafe? Nicht da. Aber es lag doch genau am Track. Google fragen. 2 Kilometer zurück und da war es (natürlich auch schon vorher). Einfach vorbeigefahren. Gisela, Gerhard, Joachim und Petra waren mit dem Auto bekommen. Sie – die früher oft dabei waren – wollten uns verabschieden.
Mit einen Tasse Kaffee und frischem Erdbeerkuchen. Eine schöne Tradition. Danke euch. Und weiter. Noch 20 Kilometer bis Remagen. Jetzt wurde die Strecke anspruchsvoller – gerade wenn es darum ging die Bahntrasse zu queren. Aber auch das schafften wir und kurz von 17.30 Uhr konnte unser „Besen“ Stephan melden: alle gut am Hotel „Arte“ angekommen. Das mit dem Einchecken müssen wir noch ein wenig üben, aber wir haben ja noch fast 2000 Kilometer vor uns.
Tourdaten: 153km, 8.27 Stunden im Sattel, 18,5km Durchschnitt, 37,4km maximal, 315 Höhenmeter, 37,4km maximal, Höchster Punkt 94 Meter