Tag 12 – Geburtstagstafel in Mostar

Unsere Shirts sind schon wieder frisch gewaschen – das sind wir ja schon gewohnt, dafür hat aber das Frühstück etwas ganz Neues zu bieten. Es gibt zwei warme Getränke, eines davon ist Tee. Das andere sieht aus wie Kaffee mit viel Milch und schmeckt unsagbar süß. Unsere fragenden Blicke werden mit 15 frischen Tassen Kaffee aus der Maschine beantwortet und so geht es gestärkt den Berg nach unten. In der Tat müssen wir heute nicht viel in die Pedale treten. Zwischen Prozor und Mostar liegen zwar genau 80 Kilometer, aber dafür auch 700 Höhenmeter. 500 davon „verlieren“ wir gleich auf den ersten 15 Kilometern. Hier ist Konzentration angesagt. Die wird auch nur durch unseren Steppenwolf gestört. Jochens Rad macht Geräusche, die zumindest die Frage gestatten lassen müssen, ob „es“ (nicht er!) an der Ägäis ankommt. Zuerst begleitet uns der (die?) Rama. Nach 35 Kilometern wechseln wir in das Neretvatal. Jetzt geht es zwar nicht mehr so steil nach unten, dafür sind die Felswände um ein vielfaches höher. So muss sich Karl May die Schluchten des Balkan vorgestellt haben. Wir durchfahren sie mit dem Fahrrad. Die kleinen Tunnel – nur einer ist länger als 200 Meter – nötigen uns Respekt ab, aber wir kommen mit keinem Auto in Berührung. Je näher wir an Mostar herankommen um so drückender wird die Luft im Talkessel. Es ist 12.30 Uhr und wir stehen vor der Altstadt. Viele Menschen scheinen ihr Geld mit dem Tourismus verdienen zu wollen. Uns macht man darauf aufmerksam nicht mit den Rädern in die Altstadt fahren zu können. Für uns aber noch lange kein Grund sie auf einem bewachten Parkplatz abzustellen. Wir schieben einfach und finden ein kleines Lokal direkt unter der alten (und jetzt neuen) Brücke von Mostar. Endlich haben wir einmal Zeit beim Mittagessen. Es gibt Forelle mit Blattspinat und Kartoffeln. An so einem Platz habe ich an meinem Geburtstag – und noch dazu mit den EuroRadlern – auch noch nicht zu Mittag gegessen. Wir machen uns auf den Weg zur Pension Rose. Helga und Marga sind schon da. Wir werden freundlich empfangen. Natürlich wäscht man unsere Trikots – bei 30°? – Ja! Ein Spaziergang durch die Altstadt – und dann kommt Steffi – Haralds Frau. Sie nimmt ihn am Dienstag mit. Urlaub nennt man das. Dann sind wir auf der Etappe nach Trebinje nur genau ein Dutzend Radler. Eigentlich schade. Steffi bringt aber auch etwas mit: ein Hinterrad für Karl, neue Radsandalen für mich, Schläuche – und zwei Dosen Wurst für Stephan. Die werden aber heute Abend nicht gebraucht. Im Restaurant Sadrvan werden wir noch einmal bosnische Spezialitäten serviert bekommen. Käse und Wurst als Vorspeise, Salat und (etwas andere) bosnische Platten und ein ganz spezielles Dessert „gekochter Apfel mit Zimt“.

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