Von Sirkka nach Entntekiö sind es genau 124,5 Kilometer. Die wollen aber, zumindest wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist gut überlegt sein. Nicht dass unterwegs das Wasser knapp werden könnte, auch bei hohen Temperaturen gibt es genügend Seen mit Trinkwasserqualität. Aber bei knapp sieben Stunden reiner Radelzeit muss an die Verpflegung gedacht werden. Das mit dem Frühstücksbuffet ist nicht jedermanns Sache. Geschäfte sind am frühen Morgen nicht zu finden und die erste Verpflegungsstation ist frühestens bei 57 Kilometern – eine Tankstelle. Also los. Unsere Busbesatzung meldet es schon vorab per Handy – dort bekommen höchstes vier Personen eine Mittagsmahlzeit. Was nun? Noch einmal freundlich nachfragen und schon werden binnen Minuten eine kräftige Suppe, Salat, Fisch, Rentier, Kartoffen, Pfannkuchen und Brot auf den Tisch gezaubert. Einen Kaffee gibt es hinterher und so gestärkt kann es weiter gehen. Weiter gegen den Wind. Nachdem wir am Vormittag 30 Kilometer Schotterpiste gefahren sind, freuen wir uns jetzt wieder über Asphalt. Dafür aber „Wellpappe“ und eisiger Wind. Das Thermometer zeigt 6°, gefühlt ist es aber kälter. Und auf der Strecke bis zum Hotel liegt nur ein kleiner Laden. Der hat zwar Eis und Kaltgetränke, aber die Lust darauf hält sich bei schneebedeckten Bergen in Grenzen. Ein freundliches Wort, kombiniert mit einem etwas erfrorenen Gesichtsausdruck und schon zaubert uns die nette Besitzerin zwei Kannen Kaffee. Mit Kuchen aus dem Geschäft, einem Beutel Milch und drei Papptellern ist im Handumdrehen die Kaffeetafel gedeckt. So gestärkt schaffen wir die letzten Kilometer – diesmal mit dem Wind – und wärmen uns am letzten Tag in Finnland in der Sauna, bevor das Abendessen lockt.
Jetzt heißt es – nach zehn Tagen auf Finnlands Straßen -Abschied nehmen. Am frühen Freitag geht es über die Grenze nach Norwegen. Über 2.000 Kilometer sind wir schon geradelt. 700 in Deutschland, 1.300 in Finnland und jetzt kommen noch einmal 500 in Norwegen dazu.
Höhenmeter 475