Tag 13 – Finnische Gastfreundschaft und (fast) 200 Kilometer

Noch waren 40 Kilometer bis zu unserem Ziel in Lappland zu fahren. Über 150 Kilometer hatten wir an diesem Tag schon in den Beinen, nachdem wir früh um 7.30 Uhr aufgebrochen waren. Wir – ohne Bernd und Gerhard – die sich um den Anhänger verdient machten. Es war hügelig, wie sollte es auch anders sein. Und wir hatten Gegenwind, wie sollte es auch anders sein. Aber wir kamen gut voran. Zur Mittagsrast zeigte unser Tacho schon 105 Kilometer, aber 90 standen noch vor uns. Jetzt aber war erst einmal Organisation gefragt. Bernd bekam die Information, dass unser Anhänger am Abend wieder abgeholt werden konnte. Aus Helsinki war ein Ersatzteil eingeflogen worden. Also machte er sich mit Gerhard auf den Weg. Sie bekamen einen dritten Mitfahrer. Nachdem Harald eine Begegnung mit einem „Wolf“ hatte (aber keinem aus dem Wald) tauschte er den Radsattel lieber gegen einen Sitzplatz im Bus. Wir radelten weiter, kamen Lappland immer näher –und dann kam der ominöse Kilometer 155. Uns kam auf einem Rennrad ein Finne entgegen. Wir begrüßten uns freundlich. Dann wechselte er die Fahrtrichtung, rollte mit uns und wollte uns mit ein paar englischen Begriffen klar machen, dass er uns zu sich nach Hause – zu Kaffee und Tee – einladen wolle. Als wir nicht gleich reagierten, nahm er sein Handy, wählte eine Nummer und gab es mir. Am anderen Ende der Leitung war seine Tochter, die mir in bester deutscher Sprache den Wunsch ihres Vaters übermittelte. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: sie war in Österreich – und ihrem Vater war die Einladung so wichtig, dass er diesen Vermittlungsweg wählte. Wir nahmen natürlich an. Risto und seine Frau freuten sich sehr. Kaffee, Tee, Kuchen – Brot, Wurst, Käse, Plätzchen, Saft – alles war da. Sogar ein Klavier (im Schlafzimmer) und Jochen musste natürlich eine Einlage geben. Herzlich wurden wir verabschiedet. Die letzten 30 Kilometer verflogen einfach nur so. Was aber auch an Stefan, Jörg und Joachim („Joschi“) lag. Sie kämpften heute über 100 Kilometer gegen den Wind und haben sich so den Dank der ganzen Gruppe verdient. Was war sonst noch? Die ersten Rentiere haben wir gesehen und gegen Mitternacht erwarten wir unsere Busbesatzung mit Anhänger wieder im Hotel.

Höhenmeter 960

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