„Walter ist weg“ – das hatten wir vor einem Jahr schon einmal. Diesmal sollte es einen Tag später sein – und diesmal hatte er einen Begleiter: Gerhard. Irgendwie haben wir die beiden bei einem Regenschauer an der Eder aus den Augen verloren. Telefonischer Kontakt war nicht möglich, denn die beiden sind unsere einzigen Mitradler ohne Handy. Und auch uns konnten sie (zum Beispiel von einer Telefonzelle aus) nicht erreichen – denn wozu denn die Handyliste mitnehmen, wenn man „eh“ keines hat. Abends in Bad Arolsen trafen wir sie aber natürlich unversehrt wieder und den ganzen Tag waren wir über ihren Verbleib informiert. Beim Feuerwehrfest bei Frankenberg rief man uns zu, dass sie dort gevespert hätten, beim Kaffeestopp in Korbach hatte man sie auch gesehen – es hat schon was, in einheitlichen Trikots zu fahren. Hoffentlich verlieren wir den Heiko nicht mal – denn der fuhr heute nicht in „norwegischer Montur“. Dafür verfügen alle Fahrer jetzt über einheitliche Poloshirts, die frisch gewaschen per Express nach Biedenkopf kamen (Lexxi, Carmen und UPS sei Dank) und uns auch nach dem radeln unverkennbar machen.
Mit einem freundlichen „nehmt doch den Radweg“ wurden wir in Biedenkopf verabschiedet. Nehmt doch ein paar Bananen vom Buffet mit – hier im Berggarten sind Radler wirklich willkommen. Wäsche waschen, trocknen über der Heizung – alles kein Problem. Und so ging es dann durch „unbekanntes Nordhessen“. Eine herrliche Mittelgebirgslandschaft, ideal zum sportlichen radeln, sicher manchmal schweißtreibend, aber immer ein Genuss. Die Mittagsrast in der Ratsschänke in Frankenberg dauerte ein wenig länger, dafür entschädigte der Speckkuchen („unsere oberhessische Pizza“). Juan hatte den ersten Platten der Tour. Aber dieses kleine Problem glich unser Kaffeestopp in Biedenkopf im Cafe „Die Bank“ aus. Das sollten sich Radfahrer merken. Kräftiger Kaffee, tolle Sahnetorten – und alles schont noch das Budget – hier muss man noch mal hin, um es sich in gemütlichen Polstern gut gehen zu lassen.
In der Pension „Robitisch“ wartete schon Klaus „Maria“. Er war an den vergangenen drei Tagen von Eschenbach zu uns geradelt und wird bis zum Schluss dabei bleiben. Jetzt sind wir „18“ bis Travemünde. Das ist vor allem wichtig für unseren Besenmann – den Job hatte heute Jochen übernommen. Es war wie gestern: der „Besen“ hinten, Adi vorne.
Mit dem Zimmer verteilen haben wir nach zwei Tagen schon Routine, auch wenn Klaus „Maria“ unfreiwillig für Verwirrung sorgte. Er hatte das Einzelzimmer vom Bettina und unsere Wirtin meinte trocken „der ist so klein, da kann auch noch eine Frau dazu“. Dazu sollte es aber nicht kommen.
Höhenmeter: 1.041