23. Juni 2019
von Thomas Will
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Vom Mittelmeer an den Main

26. Tag, Sonntag, 23, Juni 2019

Ein letztes Frühstück mit den Euroradlern, zumindest denen, die noch nicht zu Hause sind. Wir genießen – aber nur kurz den Blick auf den Hafen von Genua. Dann geht es los. Karsten, Friedhelm, Kurt, Rudi und Josef fahren mit dem Vivaro und dem Gepäck, Caro und Hannes reisen mit dem Zug und Carmen zieht mit mir den großen roten Anhänger (voll mit 16 Fahrrädern) gen Norden. Die ersten Kilometer laufen erstaunlich gut. Auch rund um Mailand klappt es an diesem Sonntagvormittag. Dann der Gotthard: Stau – 50 Minuten Wartezeit in der Sonne. Weiter durch die Schweiz. Es zieht sich. Bei Tachostand 100 ist Schluss. Na gut, manchmal zeigt er auch 108 oder 110 an. Bei Freiburg wieder zähfließender Verkehr. Der Bus steht im Stau bei Hockenheim.

Aber um 19.30 Uhr haben wir es alle geschafft. Die Flieger der letzten Tage, Die Bahnfahrer und wir mit den Autos. Räder ausladen. Ein paar Abschiedsworte. Fertig. Knapp vier Wochen mit tollen Eindrücken liegen hinter uns. Morgen beginnt wieder das normale Leben. Hoffentlich können wir uns von den vergangenen 26 Tagen etwas bewahren: Europa ist mehr als nur das Ergebnis der Wahl von vor vier Wochen.

22. Juni 2019
von Thomas Will
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Genua kommt (nicht) näher

25. Tag, Samstag, 22. Juni 2019

Fährfahrten können langweilig sein. Vor allem dann, wenn das Ziel (gefühlt) nicht näher kommt. Vorbei an Sardinien und Korsika – da sind wir vor zwei Wochen noch mit dem Fahrrad gefahren – geht es in Richtung ligurische Küste. Aber Genua kommt und kommt nicht näher. Wir stehen später auf – für Radler ist das so zwischen ½ 7 und ½ 8 – und frühstücken. So langsam heißt es: sich wieder umstellen. Wir verbrennen nicht mehr so viele Kalorien wie in den vergangenen Wochen. Aber wir haben Zeit und so kommt die zweite Tasse Kaffee dazu und nach den Eiern mit Speck und dem Käse auch noch ein Honigbrötchen und ein Obstsalat. Es könnte so ruhig sein, aber die permanenten Lautsprecherdurchsagen nerven. Die Lautstärke wäre einem Flughafenvorfeld angepasst, aber doch nicht einer Passagierfähre, denn auch das Durchschnittsalter liegt weit unter Kreuzfahrenniveau. Wir planen zum x-ten Mal wie wir die letzten sieben Kilometer zu Hotel fahren, wie wir den Anhänger in Savona holen und was und wie wir in welcher Reihenfolge umpacken werden. Natürlich kam die Fähre zu spät in Genua an. Eine Stunde. Dann das gleiche Chaos in der Garage. Autos, Fahrräder, Motorräder, ein Rollstuhl – aber wir kamen gut runter. Jetzt durch den Hafen. Links halten, geradeaus geht es zur Autobahn. Nein! Polizei – wir fuhren gegen die Einbahnstraße. Zurück. Doch Richtung Autobahn, Die letzten acht Kilometer, Immer Richtung Flughafen.

Wir waren am Hotel. Mit Karsten, Josef und Kurt ab in den Bus und nach Savona den Anhänger holen. 45 Minuten hin. 30 Minuten umpacken und 45 Minuten zurück. Die restlichen Räder rein und ab zum Abendessen, das (fast) zu einem Mitternachtsdinner wurde. Die letzte Nacht in Italien. Morgen geht es zurück nach Bischofsheim.

8,0 Kilometer – 0.27 Stunden auf dem Rad – 17,6 km/Schnitt – 40 Höhenmeter – 19 m am höchsten Punkt – 34,8 km maximal

21. Juni 2019
von Thomas Will
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Ein langer Tag

Tag 24. Freitag, 21. Juni 2019

Nur in Schlagzeilen: 4.45 Uhr Aufstehen, 5.30 Uhr Radfahrt zum Hafen von Valletta, 6.30 Uhr Fährfahrt nach Pozzallo, 9.30 Uhr Minibustransfer nach Palermo, Mittagspause und letzte Einkäufe, ab 18 Uhr Einschiffungschaos bei GNV (wie immer), 20.10 Uhr endlich an Bord – Karsten steht mit dem Bus noch in der Warteschlange. Wir wollen um 20.45 Uhr Abendessen – mal sehen ob es klappt – um 22.15 schließt nämlich das Restaurant schon.

An manchen Tagen ist man vor dem Wecker wach. Fährtage sind solche, Da ist sogar der Hund unruhig. Es ist Sommer – draußen aber noch dunkel. Ab ins Bad, packen, die Taschen ans Rad und hinunter zum Hafen von Valletta – nicht aber ohne uns vorher herzlich in dem tollen B & B Mariposa zu bedanken. Sogar kleine Lunchpakete hat man und gemacht. Wir sind pünktlich (kurz vor 6 Uhr da). Vielleicht ist das die einzige Zeit, in der man auf Malta Fahrrad fahren kann. Wir sitzen auf der Fähre ganz vorne. Blick nach Norden – zum ersten Mal seit Wochen.

Ein Kaffee, noch ein Kaffee – die lokalen Zeitungen mitten im Mittelmeer, noch mal ein Telefonat mit dem Büro um die nächste Woche durchzusprechen, ein Blick auf die Mails und schon ist die sizilianische Küste zu erkennen. Wir treffen eine Gruppe maltesischer Radfahrer, die vor hat von Jütland nach Amsterdam zu fahren – und zum trainieren nach Sizilien fährt. Schon auf der Fähre gibt man uns den Gutschein für den Bustransfer nach Palermo. Draußen stehen die beiden Kleinbusse. Es klappt alles. Gegen 13 Uhr sind wir mitten in der Inselhauptstadt, Karsten, Caro und Hannes kommen ein klein wenig später. Wir lassen uns nieder – genießen noch ein letztes Mal Pasta und ein Eis und machen uns gegen 17.30 Uhr auf den Weg in den Fährhafen. Dort werden wir erst mal zurückgeschickt. Sollen uns im Terminal anmelden. Auch gut. Wir radeln wieder zur Warteschlange. Dürfen als Radler vor die Autos (ist schon mal gut). Dann warten wir und warten. Unterhalten uns mit einem Biker (aber motorisiert) aus Mönchen-Gladbach und drei Radlern aus Unterfranken, die mit Rädern aus den sechziger Jahren auf Tour gegangen sind. Wir warten. Gut zwei Stunden später dürfen wir auf die Fähre. Räder befestigen. Es gibt keine Taue oder Stricke. Gut, dass wir Expander dabei haben. Kaum einer hier spricht auch nur ein Wort englisch. Karsten muss mit dem Bus immer noch warten. Darf erst gegen 21 Uhr an Bord. Da sollte die Excelsior schon lange abgelegt haben. Aber auch er kann noch mit uns zu Abend essen – denn das Restaurant schließt schon kurz nach 22 Uhr. Rudi bekommt seinen Salat nach der Pizza, Brot gibt es nur auf Nachfrage, der Fruchtsalat besteht zu 90% aus Äpfeln – aber gut: wir legen wenigstens gegen 22 Uhr ab – mit gut einer Stunde Verspätung. Mal sehen, was das in Genua bedeutet. Erinnerungen werden wach. Vor 12 Jahren sind wir die Strecke schon mal gefahren und am Ende waren es fünf Stunden, die wir später als geplant ankamen. Angekommen sind übrigens Uwe und Petra. Eine kurze Nachricht auf dem Smartphone – das  beruhigt. Conny und Stephan melden sich von der Dachterrasse im Mariposa – sie fliegen am Samstag zurück. Wir freuen uns auf eine ruhige (und vielleicht ein wenig längere) Nacht.

10,9Kilometer – 0.46 Stunden auf dem Rad – 13,92km/Schnitt – 35 Höhenmeter – 128m am höchsten Punkt – 46,3km maximal