16. Mai 2015
von Thomas Will
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Dunkle Wolken, Nebel, Abgänge und dann doch: die Sonne

4. Tag, Samstag, 16. Mai 2015 – Pont de Roide –Salins les Bains

Bild SamstagWieder einmal begann unser Tag schon am Abend zuvor. Roland Bremse muckte. In Frankreich war an eine Reparatur nicht zu denken. Auch die telefonische Hotline nach Trebur half nichts. Wie gut, wenn man Eltern hat, die in der Nähe der Schweizer Grenze wohnen. Einfach zurück zum Fahrradhändler des Vertrauens nach Lörrach per Elterntaxi und zurück mit der Bahn zum nächsten Etappenziel in Salins. Nicht ganz so gut sollte es für Adi laufen. Unser Pechvogel aus Island war auch diesmal nicht ganz fit und so entschied er sich am führen Morgen „auszusteigen“. Etwas traurig fuhren wir dann los. Dunkle Nebelwolken hingen über dem Flusstal, aber es regnete nicht. Wir stellten uns vor, wie schön die Strecke wäre, würden wir etwas mehr von der Landschaft sehen. Aber gut. Steigungen wechselten sich mit längeren Abfahrten ab, es war durchaus anspruchsvoll, was wir an diesem Samstag zu bewältigen hatten. Und trotzdem: wir kamen gut voran. Mittags in Bouclans verpflegte man uns mit einem mageren Rindersteak und gerösteten Kartoffeln und so gestärkt konnten wir die nächsten Höhen in Angriff nehmen. Keine Ausreißversuche, wir kamen sogar bei den Bergen fast mit der gesamten Gruppe zur gleichen Zeit an. So langsam drückte sich die Sonne durch die Wolken. Jetzt einen Kaffee: in Nans wurden wir fündig. Es hätte aber keine Minute später sein dürfen. Gerade als im Restaurant der Schlüssel in das Schloss (zum abschließen) gesteckt wurde, kamen wir an. Obwohl fast kein Wort französisch sprechend, musste ich irgendwie überzeugend gewesen sein: wir bekamen auf der Sonnenterasse: Kaffee und eine Früchtetarte. Jetzt die letzten Kilometer. Zu uns gesellte sich für ein ganzes Stück der Hund des Hauses, bevor es aber in rasanter Abfahrt nach Salins ging, verabschiedete er sich. In dem festlich geschmückten Ort stehen unsere Räder sicher im Innenhof es Hotels und wir freuen uns auf das Abendessen – ein paar Meter entfernt im Hotelrestaurant.
122,7 Kilometer, 15,9 km Durchschnitt, 54,7 km im Maximum, 7.41 Stunden, 1.417 Höhenmeter, 657 Meter am höchsten Punkt, 2.748 Kalorien

15. Mai 2015
von Thomas Will
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Am Tag als der Regen kam

3. Tag, Freitag, 15 Mai 2015 – Biesheim –Pont de Roide

IMG_4242 (2)Den Abend in Biesheim konnten wir so richtig genießen. Der nächste Tag und die Wettermeldungen waren (noch) ganz weit weg, und so schmeckte und der Blanc des Noir ganz ausgezeichnet zum Käse. Noch hatte die Nachtruhe nicht über den Verdauungsmodus dominiert, da zuckten Blitze am Himmel, es donnerte und regnete – na ja, was jetzt runter kommt ist morgen weg. Und so war es dann auch – scheinbar. Um ½ 7 war es trocken – ich warf einen Blick in die aktuellen Ausgaben der Mainspitze und vom Echo und der französische Wetterdienst meldete 39 ° in Agadir. Mit dem Frühstuck kam dann die Gewissheit, dass sich der Himmel nicht ausgeregnet hatte. Axel versuchte mit einem Blick auf das Wetterradar die Stimmung zu heben – und nach dem Startschauer blieb es für zwei Stunden (fast) trocken. Neuf Brisach konnten wir bei der Anfahrt noch trocken genießen, aber in Wittelsheim öffneten sich dann alle Schleusen. Trotzdem lief es ganz gut. Kurz nach 12 waren wir schon in Dannemarie und es war Mittagszeit – bei Kilometer 66. Wonach wählen Radler bei Regen ihre Mittagsrastplatz: nach dem Vordach vor dem Restaurant. Das Tagesmenü im „La Porte du Bonheur“ (thailändisch) war binnen Minuten auf dem Tisch – den Espresso gab es gratis dazu, ebenso das Minzwasser – draußen regnete es weiter. Wir mussten durch. Die Landschaft wurde hügeliger, wir mit jedem Kilometer nasser. So richtig Lust auf eine Kaffeepause kam nicht auf, dafür mussten wir klettern: bis auf 576 Meter kamen wir hinauf – und dies bei voller Regenkleidung. Trotzdem schafften wir es, diszipliniert zusammen zu bleiben. Für angedachte Ausreißversuche – und waren sie noch so gut begründet („mir ist kalt und ich friere“) gab es Gegendruck aus der Gruppe und so kamen wir – nass, frierend und hungrig im „Le Petit Relais“ in Pont des Roide an, wo wir auch diesmal wieder sehr freundlich empfangen wurden.
114,8 Kilometer, 16,7 km Durchschnitt, 51,8 km im Maximum, 6.50 Stunden, 700 Höhenmeter, 576 Meter am höchsten Punkt, 2.464 Kalorien

14. Mai 2015
von Thomas Will
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Der siebzehnte Kaffee und der erste Platten

2. Tag, Donnerstag, 14. Mai 2015 – Mothern – Biesheim

IMG_4230Wir hatten eine ruhige Nacht. Nach dem Frühstart am Mittwoch sehnten sich abends fast alle nach ihren Betten. Das Abendessen zuvor war Genuss pur – Schneckenpfännchen mit Sauerkraut, Rinderfiletspitzen und natürlich ein unwiderstehlicher Dessertteller. Dazwischen Käse und als besondere Überraschung: wir bekamen unsere Trikots gewaschen. So ging es dann am „Vatertag“ auf eine Flachetappe parallel zum Rhein. Schon um ½ 12 waren wir in Straßburg. Auf den letzten Kilometern vor der Stadt nervten die Ampeln und im Zentrum die „Touris“. Denen dürfte es aber mit uns genauso ergangen sein. Das obligatorische Bild vor dem Münster – und dann nichts wie weg. In Plobsheim gönnten wir uns bei Kilometer 70 den ersten Elsässer Flammkuchen – klassisch natürlich.
IMG_4234In der Mühle hatte man ein Herz für Radfahrer: 17 Flammkuchen bestellt und gegessen – aber nur 15 auf der Rechnung. Da kommt man gerne wieder. Es lief parallel zum Rhein. Die größten Steigungen waren die kleinen Brücken auf der D 468 und eigentlich hätten wir schon gegen 3 Uhr beim Nachmittagskaffee sitzen können. Dann ein Schrei von hinten: Jupp war platt. Gestern sein Handy (das seit heute wieder geht), heute sein Rad, besser: der Schlauch im Mantel. Die Reparatur dauerte länger als gewohnt (warum muss Nico auch gerade jetzt in Holland seinen Geburtstag feiern), aber dann rollte es wieder. Jupp hat zwar keinen Dynamo mehr – aber den wird er (hoffentlich) bis Sete nicht benötigen. Die kleinen Orte in Richtung Marckolsheim wirkten an diesem Feiertag wie ausgestorben und auch das Cafe, zu dem Adi und führen wollte hatte geschlossen. Dann aber doch: kurz vor Kunheim wurden wir fündig. Direkt am Kanal, herrlich: aber was mussten wir erleben: eine geschlossene Gesellschaft: Kommunion. Wir schafften es: einen Kaffee für jeden und zwölf Stück Kuchen – zum teilen. Der Kaffee kam einzeln. 16 mal zischte die Maschine, beim 17ten gab sie ihren Geist auf. Klar, wen es erwischte. Alles Zureden half nicht. Also Neustart; und siehe da: ich bekam meinen Kaffee to go und dann konnte es weiter gehen. In Biesheim wurden wir schon erwartet. Schnell waren die Räder in der Garage verstaut – mit uns sollte es ein wenig schwieriger werden. Das Doppelbett mit 1,40 Metern in der Breite ging beim besten Willen nicht für jedes Radfahrpärchen – und so musste improvisiert und getauscht werden. Gerhard und Gerhard schlafen im Nachbarhaus – mit Gepäcktransfer versteht sich. Das lockerte bei beiden dann auch wieder die Gesichtszüge. Dafür haben sie sogar ein Einzelzimmer. Jeder natürlich. Ach ja: Roland ist da – heute Abend sind wir 18.

126,8 Kilometer, 20,1 km Durchschnitt, 35,1 km im Maximum, 6.17 Stunden, 138 Höhenmeter, 207 Meter am höchsten Punkt, 2.187 Kalorien