6. Tag, Montag, 18.. Mai 2015 – Bellignat – Bourgoin Jallieu
Wir starten verspätet in den Tag – Roland und Heinz-Ludwig verabschieden sich, um die passende Felge für das defekte Rad zu finden, Willi hat Platten – aber die Sonne strahlt. Wir radeln aus Bellignat – hinein in die schöne Mittelgebirgslandschaft des französischen Jura. Nur noch wenige Kilometer, dann liegt auch dieser Landschaftsabschnitt hinter uns. Noch ein gemächlicher Anstieg, nochmal knapp 700 Meter Seehöhe und dann in rasanter Fahrt hinab in das Rhonetal. Roland meldet sich telefonisch. Das mit der Felge hat nicht geklappt. Er und Heinz-Ludwig fahren Zug – über Lyon bis zu unserem Übernachtungsort. Dort wird man ihnen im Radladen helfen. Wir machen Kilometer. Es ist gerade mal ½ 1 und wir haben schon über 60 Kilometer geschafft. Das Tagesgericht in einer kleinen Gaststätte (Nudeln) gibt uns Kraft für die nächsten Aufgaben. Die Sonne brennt – wer hätte das vor zwei Tagen gedacht. Wir sind an der Rhone. Von hinten ein Ruf der eines klar zum Ausdruck bringt: „Anhalten“. Ich denke (noch an das Gute), es wird ein Bild von der Rhoneüberquerung gewünscht: weit gefehlt: Jochen (B. aus G.) hat seinen Sattel durchgeritten: gebrochen – aus – er, auf dem er schon mit seinem Steppenwolf durch Finnland und Island geritten ist, hat seinen Geist aufgegeben: also – Materialermüdung heißt das wohl – zwei Metallstützen gebrochen. Wir reparieren notdürftig – für ein paar Kilometer reicht es. In Cremieu verlassen wir die geplante Route und suchen einen Fahrradladen. Jochen (F. aus B.) wird fündig. Während wir uns den zweiten Kaffee genehmigen, machen sich er und Willi auf um Radladen.
Jochen (B. aus G.) kommt freudig zurück. Er hat einen neuen Sattel – jetzt kann es weitergehen. Vor Bourgoin nimmt der Verkehr zu. Wir kommen ohne Umweg und weitere Panne in die Stadt und zum Hotel. Jetzt ist Axel dran: ein Vorderrad verdient diesen Namen nicht mehr. Deformiert ist noch untertrieben. Ein dreifach gedrehter Achter, ein Mantel, der sich in Schlangenlinien windet – jeden Tag etwas Neues. Aber: Roland und Heinz-Ludwig sind ja noch im Radladen. Ein schnelles Telefonat und ein neuer Mantel ist bestellt. Eigentlich reicht es jetzt bis Casablanca mit den Pannen. Eine SMS von Roland, sie sind im Hotel. Gut. Wir wollen los – zum Abendessen. Alle sind da. Nur einer fehlt. Na ja, so eine Tour macht müde. Ein Anruf und schon kann es los gehen.
Heute Abend steht Couscous Royal auf der Speisekarte. Toll. Ein Vorgeschmack auf Marokko. Mitten in Frankreich.
113,1 Kilometer, 18,9 km Durchschnitt, 44,3 km im Maximum, 5.59 Stunden, 418 Höhenmeter, 637 Meter am höchsten Punkt, 1.448 Kalorien