Alles ist anders als in Frankreich

11. Tag,  Samstag, 23. Mai 2015   – Tanger – Chefchaouen

Ankunft MarokkoDas Gerücht wird zur Wahrheit – die Fähre legt früher in Tanger an. Schon um 9.30 Uhr werden die großen Taue ausgeworfen. Und dann beginnt die ganz normale Fährenausfahrhektik, die man aus allen Häfen Europas kennt. Mit einem Unterschied: wir sind in Afrika. Die ersten Meter mit dem Fahrrad auf einem neuen Kontinent. Wir haben es wirklich geschafft. Damals in Istanbul, als wir über die Brücke nach Asien wollten, sind wir noch gescheitert. Jetzt hält man uns nicht mehr auf. Auch die Grenzer sind freundlich, wir kommen schnell aus dem Hochsicherheitstrakt Hafen und radeln sieben Kilometer nach Westen. Beim Blick nach rechts immer noch Europa im Blick. In Ksar treffen wir Jörg, Caro, Karsten, Joachim und Stephan, die nach Marokko geflogen sind. Die Räder werden ausgepackt, der Anhänger bleibt dort, und um kurz vor 11 Uhr kann es schon losgehen. An den Verkehr gewöhnen wir uns schnell, hoffen, dass er bald nachlässt – was sich dann aber als Trugschluss herausstellt. Wir machen zwar schnell Kilometer, die kosten aber Kraft. Nicht nur die Hügel, auch der Gegenwind macht uns zu schaffen. Nach 50 Kilometern „Rast“. Ein Sandwich mit Pommes – unser erstes Essen in Marokko. Wasser nachfüllen und weiter. Jetzt bewölkt sich der Himmel. Regen? Ja! Wir werden aber nicht richtig nass. Stellen uns an einem kleinen  Laden unter. Es gibt zwar keinen Kaffee, dafür aber Kuchen. Unsere Gruppe ist dezimiert: Joachim konnte erst gar nicht mitfahren, sein Gepäck war nicht im Flieger dabei – es kam einen halben Tag später. Er leistete Lysiane und Herbert in Bus Gesellschaft. Später kam noch Caro dazu, deren Knie dem marokkanischen Gegenwind nicht mehr trotzen wollte. Gerhard hatte sich auch aus dem Staub gemacht. Dafür gab es am Abend den obligatorischen Anpfiff. Nun gut. Der letzte Anstieg. Hinauf nach Chefchaouen. Eine kurze Tour durch die Stadt. Wir sind da. Tolle Zimmer. Caro und Herbert haben das Abendessen organisiert. Langsam klingt der Tag aus. Wir sind in Marokko eine Stunde gegenüber der europäischen Zeit zurück – das ist der kleinste Unterschied.

111,2 Kilometer, 14,6 km Durchschnitt, 58,3 km im Maximum, 7.35 Stunden, 1.597 Höhenmeter, 668 Meter am höchsten Punkt, 2.172 Kalorien

 

 

 

Kommentare sind geschlossen.