15. Tag, Mittwoch, 27. Mai 2015 – Fes – Boulemane
Nochmal ein tolles Frühstück, das Gepäck in den Bus und pünktlich um 8.30 Uhr geht es für uns los. Noch ein letztes Bild bei der Abfahrt in Fes, ein Schüler gesellt sich zu uns und dann verlassen wir die Stadt. Sofort steigt die Straße an. Wir machen alle 10 Kilometer einen kleinen „Stopp“ um zu trinken und uns ein wenig vor der Sonne zu schützen. Schnell gewinnen wir an Höhe und die Luft wird langsam besser. Unsere Mittagsrast hat wieder einen besonderen Charakter. Wir finden eine kleine „Bar“ und fragen nach etwas zum Essen. Freundlich gibt man uns zu verstehen, dass Getränke möglich sind, aber es nicht zum „essen“ gibt. Man will uns helfen. Ein Taxi in die nächste Stadt schicken und holen was wir wollen. Wir lehnen mit Blick auf die kurze Pausenzeit „dankend“ ab, ein LKW-Fahrer schenkt uns zwei Joghurt, und wir behelfen uns mit „dem was da ist“: Bananen und ein paar süße Riegel. Zum Dessert schenkt man uns frisch geerntete Kirschen. So gestärkt – und vom Gewitter verschont – machen wir uns auf zum Pass. 1.776 Meter hoch, mitten im Mittleren Atlas. Jetzt geht es leicht bergab, wir suchen nach einer neuen Möglichkeit etwas zu uns nehmen zu können („nur nichts Süßes“). Ich lasse mich von der Vorstellung leiten „an einer Moschee gibt es auch ein Geschäft“ (so wie man das von den Ortsmittelpunkten bei uns kennt) und lande im Matsch. Folgerichtig kommt der „Anpfiff“ aus der Gruppe – aber schon zwei Kilometer weiter hilft man uns mit frisch gekochten Eiern im mit Käse (es könnte auch als Butter durchgehen) gefüllten Brot und frischem Orangensaft. Dann der letzte Anstieg. Wir sind da: Boulemane. Kein Hotel (das wussten wir), dafür kleine Hüttchen auf einem Campingplatz.
Die Waschwasserversorgung war gewöhnungsbedürftig, die Bettenausstattung ebenfalls – aber wir bekamen unser für 20.30 Uhr bestelltes Abendessen „pünktlich“ zwischen 22 und 23 Uhr serviert. Dazu ein ehrliches Lob, was in der kleinen Küche für uns gezaubert wurde. Trotzdem waren die Stunden dazwischen nicht verloren. Wir erzählten uns (bei einem Glas marokkanischen Rotweins) die Geschichten, wo wir in den vergangenen Jahrzehnten schon schlechter untergekommen waren. Ganz schön spannend, was Euroradler sonst noch so erleben.
107,2 Kilometer, 14,3 km Durchschnitt, 45,5 km im Maximum, 7.27 Stunden, 1.823 Höhenmeter, 1.776 Meter am höchsten Punkt, 2.849 Kalorien