Und dann kam die Polizei

8. Tag, Dienstag, 23. Mai 2017 – Göteborg – Jönköping

 So ein wenig Angst hatten wir fast alle vor der ersten Etappe in Schweden. Gleich am ersten Tag 160 Kilometer und dann noch quer durch Mittelschweden – fast die Hälfte der Strecke von der Nord- bis zur Ostsee – also von Göteborg bis Jönköping. Jeder ging mit dieser „kleinen  Angst“ ganz individuell um. Zwei grün-gelbe Bananen im Fronttäschchen, einfach das Höhenprofil wegklappen, ……… aber gefahren werden musste trotzdem. Wir starteten im Parkhaus und dann ging es erst einmal durch die Stadt. Hier und da mal ein paar Meter verfahren – aber dann hatten wir es geschafft.

Wir hatten den morgendlichen Stau in der zweitgrößten Stadt Schwedens hinter uns gelassen und sammelten Höhenmeter. Bis Boras – 65 Kilometer ging es ziemlich zügig voran, wir sammelten Höhenmeter bei strahlendem Sonnenschein und freuten uns auf den Nachmittag. Zuerst aber Mittagspause: Döner, Pizza, Salat – auch in Schweden bleiben wir unseren Traditionen treu. Es dauerte ein wenig länger, dafür wurden wir aber bestens bedient. Wieder auf`s Rad. Ein kleiner, aber giftiger Anstieg – Stephan war weg, Andreas auch – und dann ein Knall: Willi war der Reifen geplatzt.

Unsere Gruppe war in drei Teile gespalten. Per Handy lotsten wir Stephan – unseren Besen – und Andreas wieder zu uns, Willis Platten war schnell behoben (Jürgen hatte einen Ersatzmantel dabei) und schon ging es weiter ostwärts. Jetzt blieb Carmen zurück – Schleicher am Vorderrad – wieder Schlauchwechsel. Unser „Besen“ hatte heute wirklich Schwerstarbeit zu leisten. Wenn es jetzt (in Köttkulla) wenigstens ein Cafe gegeben hätte – aber nein: ein Käsebrot vom Frühstück, ein Apfel oder ein halber Riegel waren die einzigen Kraftspender. 22 Kilometer vor Jönköping mussten wir auf die Hauptstraße (vierspurig ohne Seitenstreifen). Es gab kein Verbotsschild und augenscheinlich auch keine Alternative. Also: rechts in einer Reihe – bergauf – bergab – linke neben uns die LKWs und PKWs – und jetzt schien der ganze Spaß des Tages auf einmal dahin. Aber wie sonst sollten wir in die Stadt kommen. Und dann „Blaulicht“. Wir waren uns keiner Schuld bewusst. Und so war es auch. Es gab kein Verbotsschild und keinen Hinweis auf einen Radweg. Wir sollten einfach 5,5 Kilometer auf der „Autobahn“ weiterfahren. Taten wir aber nicht. Nach gut einem Kilometer konnten wir auf den Radweg wechseln (den gab es, versteckt hinter einem Zaun) und dann kamen wir kurz nach 19 Uhr gesund und wohlbehalten in Jönköping an. Wohin mit den Rädern? Nehmt sie einfach mit auf`s Zimmer. Machten wir, auch wenn dafür Stühle oder Sessel weichen mussten. Das Abendessen wurde später – und auch der heutige Tagesbericht.

160,0 Kilometer, 1.286 Höhenmeter, 8.55 Stunden auf dem Rad, 17,92 km im Durchschnitt, 58,3 km Höchstgeschwindigkeit, Höchster Punkt: 361 Meter, 3.538 verbrauchte Kalorien

 

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