So ganz bin ich mir nicht sicher, für wen beim Abendessen in Olympia die Bewunderung größer war. Für uns Radler – denn auf jedem unserer T-Shirts konnten die übrigen Gäste unsere bisher gefahrene Route sehen, oder für Jochen F., der als zweites Dessert in die Tasten des Pianos griff. Klar war aber, Jochen erhielt mehr (hörbaren) Beifall. Wenn die ersten Kilometer einer Tagesetappe täuschen können, dann war dies am Freitag der Fall. Wir konnten es vom Hotel aus erst einmal rollen lassen. Vorbei ein den Ausgrabungsstätten, dann die Frage: nach rechts den Fluss entlang oder nach links den Berg hoch? Thomas (Johann) plädierte für die rechte Variante und er hatte Recht. Ein paar Höhenmeter gespart. Die sollten aber noch kommen. Was kam, war zuerst einmal ein Totalausfall meines Tachos. Dann zeigte er zumindest noch die aktuelle Höhe an, gut – dass ich für die Geschwindigkeit auf das kleine GPS-Gerät zurückgreifen konnte. So sind die Daten der heutigen Tabelle Carmen und Rudi zu verdanken. Kurz danach der zweite technische Defekt. Platten – beim wem? Bei Dietrich. Nicht schon wieder. Er ist seit heute unser „Plattenkönig“. Schon drei Mal hat es ihn erwischt. Jetzt seine Idee: der Mantel von hinten kommt nach vorne – und der von vorne nach hinten. Ein Plattfuß am Vorderrad geht schneller zu beheben. Es gäbe noch eine andere Variante: ein neuer Mantel. Nun gut. Wir ließen uns davon nicht lange aufhalten und schafften uns nach Langadia hinauf. Der touristisch erschlossene Ort liegt malerisch auf 920 Meter Seehöhe. Es war Zeit für einen Mittagsimbiss. Toller Ausblick von der Terrasse – frisch gepresster Orangensaft und einen Bauernsalat sowie Spagetti – genau das Richtige für Radfahrer. Guter Service – doch 7 € für seinen Salat, da stimmt etwas mit der Kalkulationsgrundlage nicht. Auch mit dem Wetter schien etwas nicht zu stimmen. Wieder Wolkenberge am Himmel. Wir mussten weiter „nach oben“. Jetzt die ersten Tropfen. Muss das denn sein? Jetzt Regen. Wo unterstellen? Rechts eine Garageneinfahrt. Zehn Minuten warten. Jetzt war die Gruppe wieder zusammen. Die Radler(innen), die unserem Besen Stephan Gesellschaft leisteten, wurden nicht nass. Also: wer zuletzt ankommt, der bleibt trocken. Aber eigentlich hatten wir es ja geschafft. Noch einmal 150 Meter nach oben. Der höchste Punkt bei 1151 Metern, und dann konnten wir es erst einmal rollen lassen. Tolle Ausblicke, die Sonne kam wieder und wir genehmigten uns 17 Kilometer vor Levidi noch einen Kaffee (an einer Tankstelle). Jetzt eine warme Dusche – toll im Kallistohotel. Unsere Buscrew war natürlich schon da. Karsten, Caro und Gerhard hatten bereits das Gepäck der „Abwerfer“ und „Genussradler“ in der Hotelhalle aufgereiht. Alf war auch schon da (nicht natürlich). Irgendwo beim letzten Anstieg muss er wohl den Kontakt (nach hinten) verloren haben. Vielleicht brauchen wir auch mal einen „Besen“ am Anfang der Gruppe.
Tag 23 – Klaviermusik – Plattenkönig und Ausfallerscheinungen
17. Juni 2011