20. Tag, Sonntag, 4. Juni 2017 – Romakloster/Dalhem – Romakloster/Dalhem
Willi wollte zur historischen Eisenbahn, Petra zur Küste und zurück, Dietrich eigentlich nicht auf das Fahrrad und Alf nicht schon wieder „nur“ Landschaft. Und so begann dieser sonnige Sonntag auf Gotland mit einer doppelten Koordinationsübung: „wer macht was mit wem“ und „wie oft muss ich zum Frühstücksbuffet bis ich satt bin“. Um es vorweg zu nehmen, die Euroradler bewältigten beide Aufgaben mit Bravour. Willi nahm sich Alf und Dietrich an (alle drei radelten die vier Kilometer bis zum Bahnhof, genossen die Zugfahrt und vielleicht noch mehr das Mittagessen) und Petra blieb bei der Radlergruppe (und machte sich nicht auf den individuellen Weg zurück). Klaus musste sein felgenbeschädigtes Rad in der Garage lassen (um es zu schonen) und bestieg stattdessen ein E-Bike. Nun ist Klaus weder „80“ (noch sieht er so aus), so dass ein E-Bike für einen Euroradler eigentlich tabu ist. Aber: er versprach ohne Hilfsmittel zu fahren (Nebeneffekt: stärkerer Kalorienverbrauch). Wir kamen nach 20 Kilometer (Jürgen voran) nach Kräklingbo und wollten eigentlich weiter zur Küste rollen. Dann rechts ein Schild „Torsburgen“. Laut Reiseführer hätte es zu diesem Aussichtspunkt von Süden her gehen sollen. Was soll`s – wir fuhren ihn von Norden aus an und sparten uns so 15 Kilometer.
Aus den Euroradlern wurden kurz die Eurowanderer, auch wenn nicht jeder von uns den Aussichtsturm bis ganz nach oben schaffte. (Man musste schon schwindelfrei sein – und mindestens 1,75 Meter groß, sonst konnte man nicht über die Balustrade blicken). Mittagszeit – wir waren in Ljugarn und steuerten das Strandcafe an. Tolle Lage an der Ostsee, Blick über das Meer – und eine Suppe auf der Veranda. Zeit zum Aufbruch (eigentlich hätten wir sitzen bleiben können). Mit schnellem Tempo (wir hatten Rückenwind) ging es zuerst westlich und dann nördlich bis nach Roma. Kaffeepause. Was für eine Freude in den kleinen Cafeshop. Wir sorgten für ausverkaufte Kuchenplatten – der Erdbeerboden war noch teilweise gefroren (da sparte man sich das Eis) und nutzten den Halt dazu um den kommenden Tag zu planen. Wir wollten mehr Zeit in Visby verbringen, aber gleichzeitig nicht ganz auf die Küstenstraße verzichten. Natürlich fanden wir den passenden Kompromiss (aber dazu morgen mehr).
Noch ein Blick auf Romakloster, die zerfallene Zisterzienserkloster, das heute als Theaterbühne dient, ein Abstecher in den Klostershop und zurück in unser Hotel. Wir wurden schon erwartet. Die Sauna war angeheizt und unsere Wäsche lag frisch gewaschen im Speiseraum.
Man kann es eigentlich nicht glauben: am morgigen Montag beginnt unsere letzte Radlerwoche und gleichzeitig müssen wir Abschied von Dalhem nehmen. Jetzt, wo vielleicht jeder Gotländer weiß, dass die Euroradler hier sind; denn Johann, der Koch des Hauses und selbst ein begeisterter Radfahrer, hat via Internet seine Landsleute aufgefordert vorsichtig (Auto) zu fahren und auf die Euroradler Rücksicht zu nehmen. Auch in diesem Sinne war dieser Sonntag ein (Zitat Carmen) gechillter Tag.
86,5 Kilometer, 253 Höhenmeter, 4.18 Stunden auf dem Rad, 20,10 km im Durchschnitt, 32,2 km Höchstgeschwindigkeit, Höchster Punkt: 72 Meter, 1.550 verbrauchte Kalorien