22. Tag, Dienstag, 6. Juni 2017 – Paskallavik – Kalmar
Der Frühstückstisch war reich gedeckt. Es fehlte an nichts. Liebevoll die Brötchen und das Brot arrangiert und darüber – quasi im ersten Stock – eine Platte mit Käse, Wurst, Gurken – aber auch Marmelade. Der Höhepunkt: frische Erdbeeren. Dazu ein Himmel, an dem keine einzige Wolke zu sehen war – nur strahlendes „blau“ und eine Tagesetappe von lediglich knapp 80 Kilometern – was sollte das noch schief gehen. Wenn man sich zu früh freut: im Zeitalter in dem Kreditkarten wichtiger sind als Landkarten (man hat ja ein Fahrradnavi) merkt man, wie abhängig man von diesem kleinen Plastikkärtchen ist, wenn sie einmal nicht funktionieren. Wenn dann auch noch die Ersatzkarte ausfällt, weil man vergessen hat den Verfügungsrahmen zu erhöhen, dann ist guter Rat teuer. Außer man einen Radler dabei, der „einem den Weg frei macht“, damit das Hotel in Paskallavik auch ordnungsgemäß bezahlt werden kann. Wenn man nun weiß, wie eng das Zeitbudget zwischen Frühstück und Abfahrt bei den Euroradlern gestrickt ist, dann braucht es nicht viel Phantasie um zu erahnen, dass der „Kartensalat“ für eine leicht verzögerte Abfahrt sorgte. Damit aber nicht genug. Nach 1,8 Kilometern kam schon der erste Wunsch nach einen „Stop“. Eigentlich zu früh. Aber der Grund rechtfertigte es. Carmen hatte bei dem Chaos ihre Uhr im Hotel vergessen. Während ich die Zeit für ein erstes Telefonat mit dem Büro nutzte, fuhr Tim zurück und besorgte das Zeitmessegerät, das friedlich auf dem Nachttisch lag.
Jetzt aber los. Über Mönsteras und Karemo bis nach Rockneby auf schönen südschwedischen Nebenstraßen. Immer leicht wellig, immer mit ein wenig Gegenwind – aber landschaftlich ein Genuss. Die passende Strecke für den Nationalfeiertag der Schweden. (Krönungstag von Gustav Vasa – und zwar deswegen, weil „der“ die Schweden von den Dänen „befreite“).
Klaus, der beim Abendessen am Vorabend noch Bedenken wegen seiner Felge hatte wurde mit jedem Kilometer optimistischer, denn die Felge hielt alle Belastungen aus. Zu Mittag dann mal wieder Pizza und pünktlich zum Kaffee liefen wir in Kalmar ein. Immer noch bestes Wetter und Zeit für einen Stadtbummel, für ein Eis, einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Und für mich ganz persönlich: ein Blick in mein Mailfach und die (nicht immer) sozialen Netzwerke um zu sehen, wer am D-day an mich gedacht hatte.
74,4 Kilometer, 318 Höhenmeter, 3.58 Stunden auf dem Rad, 18,73 km im Durchschnitt, 36,5 km Höchstgeschwindigkeit, Höchster Punkt: 38 Meter, 1.800 verbrauchte Kalorien