Gestern hatte uns Theo noch in seinen Swimmingpool eingeladen (was wir leider ablehnen mussten), heute konnten wir uns auf der Dachterrasse im „Astir“ in Patras in das kühle Nass stürzen. Bevor es aber soweit war, mussten wir noch etwas arbeiten. Joachim hatte den gestrigen Abend mit einem (oder mehreren?) Ouzo bereichert und wir fühlten uns in dem kleinen griechischen Hafenort sichtlich wohl. Ein Eis und ein Blick über den Hafen – (fast) wie Urlaub. Die ersten 20 Kilometer an unserem 21sten Tag (mittlerweile sind wir bei 2.350 Kilometern) liefen einfach vor sich hin – unterbrochen nur durch drei mehr oder weniger anregende Telefongespräche aus der Heimat. Dann ging unsere Europastraße in eine fertig ausgebaute Autobahn über. 40 Kilometer glatter, bester Straßenbelag (natürlich gefördert von der EU – wie die vielen Hinweisschilder unmissverständlich belegten), und wir hatten uns schon kleine Alternativsträßchen herausgesucht. Die Frage an einen Polizisten, der gerade an dieser Wegbiegung seinen Dienst tat – wie wir am besten in Richtung Patras kommen, beantwortete dieser mit einem unmissverständlichen Handzeichen in Richtung Autobahn. Meine Antwort (auch per Handzeichen – zeigte auf unsere Räder). Mein „Gesprächspartner“ winkte ab und zeigte erneut in Richtung der grünen Hinweisschilder. Wir ließen uns nicht zwei Mal bitten – und jetzt rollte es. Nebenbei sparten wir so etwa 15 Kilometer. Leider war der Spaß nach zwei Stunden vorbei. Jetzt wurde der Straßenbelag sofort wieder rau, und viele kleine Schlaglöcher machten es schwierig, das Tempo hochzuhalten. Da kam die Mittagspause gerade recht. Souflaki mit Pommes – jeder so viel er wollte (also zwischen einem und drei Spießen – klar, wer „3“ hatte), und weiter ging es Richtung Straße von Korinth. Jetzt kamen Steigungen, die wir so nicht mehr auf dem Plan hatten (und Gegenwind). Und wieder Anrufe – diesmal aus Patras. Keinen Platz für den Bus, keinen Platz für den Anhänger – 1,5 Kilometer vom Hotel entfernt und nicht sicher – Abendessen für 24 oder 20 Personen – Abendessen um welche Zeit. Jedes Mal das Problem: auf die Schlaglöcher achten, den Gesprächspartner trotz Wind und der Geräusche der uns überholenden Autos zu verstehen, auf den Verkehr zu achten – und noch die richtigen Antworten zu geben. Und wieder das Handy. Jochen F. war angekommen. In drei Stunden sei er im Hotel (was er dann auch war) – und wir mussten noch über die Brücke bei Patras. Auf der Autospur durften wir nicht. Auf der rechten Fußgängerspur war eine Sperre, und die griechischen Arbeiter fanden den Schlüssel für das Schloss nicht. Also half man uns, die Räder zwei Mal über die Leitplanke zu heben. Dafür durften wir sie dann auf der anderen Seite heruntertragen. Jetzt noch zehn Kilometer. „Joachim ist platt“ – nicht er, sondern sein Vorderrad. Wie gut, dass gleich nebenan ein Cafe war. Wenn drei arbeiten, dann können zwölf Pause machen. Ehrensache, dass wir den drei Reparateuren den Nachmittagskaffee mitbestellten. Dann waren wir im Hotel. Der ehemalige Bürgermeister unserer Kreisstadt, Helmut Kinkel, hatte uns den Tipp gegeben – und in der Tat, wir wurden nicht enttäuscht. Wie immer die gleichen Rituale, heute nur etwas intensiver. Karl, Marga, Nico und Helga steigen aus (schade!) – also umpacken und neu organisieren. Karl wollte sofort einen leeren Kofferraum (also: alles raus), Karsten gerne unseren Bus in der Tiefgarage parken und unseren Anhänger sicher vor dem Hotel abstellen. Natürlich war beides möglich. Zu den 112,6 Radkilometern kamen noch einmal die 1,5 Kilometer Fußweg in den Hafen. Wir holten unser Gespann – Karsten lenkte es sicher durch den griechischen Verkehr, und dann rangierten wir den Anhänger direkt vor die Hoteleinfahrt. Ich erklärte dem Portier noch die große Europakarte und dann wurde umgepackt. Karstens, Jochens und Caros Räder mussten einsatzbereit gemacht werden. Nico arbeitete in der Hotelgarage weiter. Hörnchen an Carmens Lenker, einen neunen Ständer bei Rudi – „und vergesst die große Luftpumpe und den Schlüssel für die Pedalen nicht“. Irgendwann hatte es auch Nico geschafft und wollte noch eine Runde im Hotelpool drehen. Aber um 18.30 Uhr war dort Schluss – und Ausnahmen gab es keine (schade!). Nun gut, jetzt müssen wir uns neu „rütteln“. Vier gehen am Donnerstag auf die Rückreise Richtung Ancona, drei sind neu eingestiegen. Und gleich am ersten Tag geht es nach Olympia. Gerhard hat angekündigt, diese Etappe im Bus zurück zu legen. Ob ihn dabei Klaus „Maria“ begleiten muss, ist noch nicht klar, denn Gerhard hat sein Rad mit dem von Klaus abgeschlossen – nur den Schlüssel hat bisher noch keiner gefunden.
Tag 21 – Peloponnes, Telefonate und der Swimmingpool in Patras
15. Juni 2011