Was man alles verlieren und wiederfinden kann

13. Tag, Montag, 10. Juni 2019

In Petreto-Bisssisano machte man es uns sehr schwer zu gehen. Orangensaft, Kaffee, Brot, Feigenmarmelade (köstlich), Obst – so viel wir essen wollten und konnten – aber wir mussten weiter. Petra vermisste ihre langen Strümpfe, genauer gesagt einen davon. Joachim einen Armling. Bisher hatten wir alles wiedergefunden: Stephan und Friedhelm ihre Trikots, Karsten seinen Hut – mal sehen. Zuerst einmal aus dem Tag (286 Meter hoch gelegen) auf den ersten Hügel (605 Meter hoch gelegen) – das Ganze auf knapp zehn Kilometer. Der Wind wehte mal von vorn, aber meistens von hinten, so dass wir die ersten Höhen problemlos bewältigten. Eine steile Abfahrt hinunter nach Propriano und dann durch die turbulente Kleinstadt. Es wurde heiß und stickig, der Verkehr nahm zu – es nervte: die Sonne, die Steigung, aber vor allem die Autos. Hinauf nach Sarterne – wir hatten es fast geschafft, nach einer Tankstelle rechts um die Ecke – und: 16% Steigung: keine Gnade für die Wade. Oben. Fotos – noch sechs Kilometer bis zum Mittagessen. Friedhelm trat an (wie so oft) und schon war er weg. Ganz weg. Bei der Mittagsrast: kein Friedhelm. Uwe erreichte ihn mobil. Er war vorbeigefahren – wollte aber zurückkommen. Wir bestellten für uns alle Lasagne.

Toll. Fast nur Gemüse, ganz wenig Nudelteig – genau richtig für Radler. Nur eine Portion blieb übrig: die von Friedhelm. Der meldete sich- wieder mobil – er komme nicht zurück. Ihm entging nicht nur der tolle Ausblick von unserer Restaurantterrasse, sondern auch der kulinarische Genuss. Wieder auf den Rädern ging es steil bergab. Jetzt war uns klar, warum Friedhelm nicht mehr nach oben gefahren war. Nun gut: Radler sind Individualisten – zu viel davon geht oft zu Lasten des Genusses. Aber: im Tal fanden wir ihn wieder. Tolle Ausblicke auf die korsische Südküste. Steil hinunter nach Bonifacio und dort bei Rocca Serra das teuerste Eis „ever“ genossen (3,50€ je Kugel). Wahnsinn. Zum Hafen – und nach einer halben Stunde im Wind, mit der Fähre hinüber nach Sardinien. Ach ja. Noch auf Korsika fand Kurt Petras Strumpf. Er hatte sich beim Wachen im Ärmel seiner Windjacke verfangen. Man findet alles wieder: Trikots, Socken, Hüte und sogar einen Friedhelm. Nach der Überfahrt nach Santa Teresa Gallura (45 Minuten) kamen noch ein paar Höhenmeter dazu.

Dann unser Hotel. Direkt am Meer. Die „HärtnerInnen“ machten gleich damit Bekanntschaft und wir freuen uns auf das Abendessen. Es gab Menüwahl. Nachmittags konnten wir mobil unsere Wünsche übermitteln. Mal sehen, ob jeder von uns in Italien noch weiß, was er in Frankreich bestellt hat. Immerhin liegen gut sieben Stunden dazwischen. Rudi wusste beim Eiscafe in Bonifacio schon nach zehn Minuten nicht mehr welchen Eisbecher er bestellt hatte. Machte aber nichts: Klaus genoss Rudi`s und umgekehrt.

89,7 Kilometer – 5.12 Stunden auf dem Rad – 17,21km/Schnitt – 1.286 Höhenmeter – 605m am höchsten Punkt – 66,5km maximal – 2.442 Kalorien

 

 

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