14. Tag, Dienstag, 11. Juni 2019
8.30 Uhr ist für uns Euroradler eine normale Startzeit. Manchmal geht es eine halbe Stunde früher los, aber eigentlich nie später. Startdisziplin gehört bei uns (eigentlich) dazu. Heute war dies anders. Unsere beiden „Kostemer“ kamen später. Jupp holte in aller Gemütsruhe sein Fahrrad, bestückte es – und dann konnte es losgehen: mit zehn Minuten Verspätung. Ob das Konsequenzen hat? Länger bleiben wäre auch in Santa Teresa schön gewesen, doch hätte unser Budget nicht für eine zweite Nacht in dem tollen Strandhotel ausgereicht. So ging es erst mal eine kurze 16%ige Steigung nach oben und in Wellen der Nordküste Sardiniens entlang. Wir drosselten immer mal wieder das Tempo, um alle RadlerInnen im Tross mitzunehmen. Dann nach 15 Kilometer: langsam fahrende Autos. Warnleuchten. Mitten auf der Straße saß (gemütlich) eine Schildkröte. Wir hielten natürlich auch an. Ein Griff und schon war das gepanzerte Tier wieder im Straßengraben. Hoffentlich auf der richtigen Seite, denn auch sein Panzer hätte ihm gegen die Autoreifen nicht genügend Schutz geboten. Ein paar Kilometer weiter ein kurzer „Früchtestopp“ – die gibt es hier an fast jeder Ecke. Joachim (Joschi) deckte sich mit eingelegen Oliven ein, die er bis in den frühen Nachmittag jedem von uns (immer wieder) anbot. Jetzt bei Kilometer 20 flog die Gruppe auseinander. Das Gelände war zu wellig um gemeinsam zu fahren. Zwanzig Kilometer weiter der Spruch des Tages: „Bis ihr gekommen seid, haben wir mal schnell die Bremsklötzchen gewechselt. Mittagspause bei Kilometer 51. Ein Restaurant an der Straße bei Badesi. Nudeln mit Tomaten für alle – kühle Getränke – und weiter.
Wer wollte konnte 1,2 Kilometer „Umweg“ in Kauf nehmen um den Elefanten von Castelsardo zu sehen – wer nicht, der hatte die Chance auf einen Espresso. Weiter entlang der Küste: hoch, runter, hoch, runter, …… tolle Ausblicke und jetzt fuhr jeder so schnell wie er wollte oder konnte. Nach zwanzig Kilometern: sammeln. In den Gesichtern helle Freude. Jetzt war Zeit für einen Kaffee.
Direkt am Strand – bei tollem Wetter. Ein toller Tag. Aber wir mussten ja noch bis nach Sassari. Nur 17 Kilometer, aber der Verkehr nahm zu. Ein Radweg direkt neben der vierspurigen Schnellstraße. Eigentlich eine gute Idee – nur der Weg war stellenweise komplett zugewachsen. Trotzdem kamen wir sicher in unserem Hotel an, auch wenn es schöneres gibt als bergauffahren auf Kopfsteinpflaster in der Stadt. Nun gut: morgen geht es wieder in die Natur. Die Berge und Nuraghen rufen.
107,9 Kilometer – 6.22 Stunden auf dem Rad – 16,91km/Schnitt – 1.202 Höhenmeter – 248m am höchsten Punkt – 45,8km maximal – 2.263 Kalorien