Tschüs Sardinien

17. Tag, Freitag, 14. Juni 2019

Heute heißt es Abschied nehmen von Sardinien. Noch einmal eine halbe Bergetappe. Wir genießen das Frühstück und den Blick über die Berge Sardiniens. Abschiedsstimmung kommt auf. Nur ein wenig, denn noch liegen knapp 100 Kilometer vor uns. Wir haben beschlossen – nach der schweren Bergetappe des Vortages – die Tour ein wenig zu verkürzen und uns eine weitere Nuraghe zu „schenken“. Schon sehen wir das Schild „10% Gefälle“ – die Straße ist so steil und schmal, dass von Genuss nicht die Rede sein kann. Und dafür haben wir uns am Vortag geschunden. Aber es bleibt kaum Zeit für solche Gedanken, denn jetzt geht es – nach 4 Kilometern – den ganzen Spaß wieder bergauf. 

Das Shirt ist nach wenigen Minuten so nass, wie nach einer ausgiebigen Dusche oder einem Dauerregen. Aber was hilft es. Joachim (Joschi) hat noch mal einen Platten am Vorderrad. Unterwegs treffen wir auf eine Schafherde, die unbeeindruckt von uns und dem Autoverkehr die Straßenseite wechselt. Wir wollen weiter. Die Landschaft wird flacher, der Himmel dunkler. Sollte es doch noch Regen geben. Erst mal Mittagspause. Pasta Napoli – das sollte reichen für die letzten Kilometer bis Cagliari. Und jetzt doch. Die ersten Tropfen fallen. Der Gegenwind nimmt zu. Werden wir nass? Nein, zumindest nicht richtig. Das Dach einer Tankstelle bietet uns Schutz für fünf Minuten und dann ist es auch schon vorbei.

Wir schieben unsere Räder ein paar Meter durch die Altstadt und landen vor einem Cafe. Karsten, Caro, Hannes und Reeda sitzen. Zufall? Intuition? – Vielleicht von beidem etwas. Es dauert gefühlt eine Stunde, bis das Kaffee und der Kuchen kommt. Aber egal. Wir haben ja Zeit. Bording ist um 19.30 Uhr. Gegen 17.45 Uhr brechen wir auf. Die Räder von Luigi und Joschi kommen auf den Bus. Luigi wird abgeholt und für ihn geht es zurück nach Weiterstadt. Joschi bleibt noch eine Nacht in Cagliari und fliegt dann zurück. Wir machen uns auf den Weg an Bord. Ein klein wenig Chaos. 13 Radler, ein Kleinbus, zwei Menschen im Bus, dazu ein Baby und ein Hund – das alles auf einem Ticket – aber es klappt. Freundlich hilft man uns und binnen weniger Minuten haben wir es geschafft. Duschen. Abendessen. Wahnsinn. Im Restaurant sind wir (fast) die einigen Gäste. Vier Kellner schwirren um uns herum. Bestellen geht nur Tischweise – und dann in der richtigen (!) Reihenfolge: Getränke, Starter, Vorspeise, Hauptgang. Trotzdem gibt es Verwirrung. Aber irgendwie klappt es doch. Zumindest mit der Rechnung am Ende. „Alles zusammen“. Passt. Jetzt noch ein Grappa und ab in die Kabine. Das Gebläse lässt sich nicht abschalten. Auch egal. Morgen sind wir in Sizilien. Gute Nacht.

96,5Kilometer – 5.55 Stunden auf dem Rad – 16,29km/Schnitt – 911 Höhenmeter – 803m am höchsten Punkt – 55,5km maximal – 1.893 Kalorien

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