Schieben und Mücken

19. Tag, Sonntag, 16. Juni 2019

Für ein paar Flaschen Wein aus Santa Cristina musste im Bus noch Platz geschaffen werden, dort wo auch schon die Päckchen mit dem original sizilianischen Espresso liegen. In dem tollen Weingut, unweit von Palermo lässt sich auch länger als nur ein Tag Urlaub machen. Wir „durften“ es nicht, denn unsere Inseltour ging auch am Sonntag weiter. Die ersten fünf Kilometer hatten es in sich. Feldwege – teilweise mit Steigungen und Gefälle von bis zu 15%, unbefestigte Stellen, Sand und Dreck auf wem Weg – und dazwischen sogar Autos, die von einem Hof zum anderen fuhren.

Dazwischen die Euroradler – und hätte man uns nach einer Stunde gefragt, wann wir ankommen werden, dann wären die Prognosen so um die Zeit von 21 Uhr geschwankt. Dann war auch noch der Reifen von Klaus platt. In Marineo (dort liegt das Oberdorf 200 Meter über dem Unterdorf) kamen wir in eine Prozession und danach ging mit Fahren (fast) nichts mehr. Steil – 16% – Wahnsinn. Schieben. Wann werden wir ankommen. Klaus hatte den zweiten Platten. Getränke nachfüllen in einer Pizzeria. Rudi gab die Runde aus (Danke) – es waren aber (leider) mit die teuersten Wasserflaschen auf Sizilien. Schweizer Preise – 1.000km südlich? Jetzt lief es aber. Die Hauptstraße von Palermo in den Süden der Insel, vor der ich bei der Planung richtig „Bammel“ hatte, erwies sich als Glücksgriff. Zuerst einmal 15km begab. Mittagspause an einer Tankstelle. Klasse. Kleine Pizzateilchen und belegtes Weißbrot – super nett und freundlich. Weiter. Jetzt bergan. Kaum ein Auto. Wir kamen gut durch die Baustellen und nach gut 90 Minuten waren wir „oben“. Jetzt 20 Kilometer bergab – nur unterbrochen durch die Kaffeepause mit leckerem Kuchen. Aber die Krönung sollte noch kommen. Auf 7 Kilometern hinauf nach Mussomeli. Von 345 Metern Seehöhe auf 820 Meter. Sonne, Steigung, Mücken – wir kämpften uns nach oben. Die Straße war eigentlich für Fahrräder gesperrt. Warum? Keine Ahnung.

Unser „Besen“ Stephan, der heute Schwerstarbeit leistete, rief nach dem Bus. Nicht für sich. Petra sollte von den Strapazen der letzten Kilometer erlöst werden. Also setzte sich Karsten in Bewegung. Um es kurz zu machen: so um die 18 Uhr kamen wir alle in Mussomeli an. Von Bergen, Steigungen (und natürlich Mücken, die in jede Körperöffnung fliegen) haben wir erst einmal genug. Aber morgen „müssen“ wir noch einmal.

88,8Kilometer – 6.19 Stunden auf dem Rad – 14,02km/Schnitt – 1.783 Höhenmeter – 811m am höchsten Punkt – 58,6km maximal – 2.447 Kalorien

 

 

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