20. Tag, Montag, 17. Juni 2019
Der Tag begann so wie er endete: mit einem Gefälle von 10 Prozent. Dazwischen lagen knapp 120 Kilometer in der sengenden Sonne Südsiziliens. Uwe schlug nach dem Frühstück vor die ersten Kilometer „alternativ“ zu fahren – ein paar Kilometer mehr, dafür aber weniger steil in der Abfahrt und damit mehr Genuss. Eine gute Idee.
Schon bald kletterten wir aber wieder nach „oben“. Serradifalco ließen wir rechts liegen – nur Stephan nicht. Er hatte sich an den Hinweis gehalten ins Ort zu fahren. Nun gut – es wurde wärmer und eine Herde Schafe (ohne Schäfer) kreuzte unseren Weg. Davon ließen wir uns aber nicht aufhalten. Auch nicht von den Verkehrswidrigkeiten rund um Caltanissetta. Die Abfahrt auf der vierspurigen Schnellstraße brachten wir ebenso hinter uns, wie die folgende Straßensperrung: wir ignorierten sie einfach und hatten auf sechs Kilometer die Straße für uns. Warum? Weil sie dringend saniert werden muss.
Friedhelm fuhr „Besen“ Zuerst in einer sehr eigenen Interpretation, dann in der der Euroradler. Mittagspause in Pietraperzia – wir kamen gut voran. Dann aber: Hitze, Hitze, Hitze. Wir fuhren gegen eine Wand aus heißer Luft. Sieben Liter Wasser wanderten aus meinen Trinkflaschen in meinen Mund. Radfahren geschah mehr im Unterbewusstsein. Vor uns eine Brücke. Hier mussten wir eigentlich rechts ab. Ein paar Radler hatten das Roadbook wohl nicht gelesen (oder dabei) und „bretterten“ durch. Die anderen warteten unter einem Baum. Was tun? Weiterfahren – telefonieren? Wir entschieden uns für die zweite Variante. Nach ein paar Minuten waren wir wieder komplett. Also – weg von der Straße. Feldweg. Ein Bach.
Keine Brücke. Durch. Fahren. Waten – irgendwie. Jetzt zurück auf die Straße. Vielleicht wäre die andere Variante doch die bessere gewesen. Also gut. Bergab und Kaffeepause in San Michele. Räder abstellen. Abschließen? Lenkertasche mitnehmen? Handy aus der Halterung nehmen? – Nein!!! Der Durst ist stärker. Und: natürlich passiert nichts. Draußen sitzen ein paar ältere Männer (wohl jünger als wir) – einer hat bei Bosch in Deutschland gearbeitet. Wir kommen ins Gespräch – müssen aber weiter. Noch 18 Kilometer. Caltagirone. Für die tolle Stadt haben wir keine Zeit mehr. Die Dusche ist heute wichtiger. Und: wir bekommen unsere Trikots doch gewaschen. Die Schwiegermutter unserer jungen Wirtin hat eine Waschmaschine zu Hause und holt sie ab. Dank an Conny für die Vermittlung. Wir wollen doch an unserem letzten Tag auf Sizilien nicht am Geruch erkennbar sein.
118,9Kilometer – 7.06 Stunden auf dem Rad – 16,71km/Schnitt – 1.628 Höhenmeter – 782m am höchsten Punkt – 53,5km maximal – 2.429 Kalorien