„Frühstück um 7 Uhr – Wäsche um 8 Uhr“ – auch in Pogradec waren 90 Minuten vor der Abfahrt genau geplant. Aber es kam wieder einmal anders. Um 7 Uhr war unser Frühstücksbuffet noch sehr spartanisch gedeckt – aber mit jeder Minute kamen ein paar Ergänzungen dazu. Marmelade, Eier, Brot und schließlich auch (in kleinen Portionen) der Kaffee. Nun gut, aber das sollte nur der Vorgeschmack für den Wäscheservice sein, der uns extra um 21 Uhr am Vorabend noch angeboten wurde. Zehn Minuten nach 8 Uhr kamen unsere Shirts und Radlerhosen –frisch aus der Waschmaschine: sauber – aber nass. Wenn wir gewusst hätten, was uns am Nachmittag erwartet, dann hätten wir sie einfach angezogen. So fuhren wir als bunte Truppe los. Teils im T-Shirt, teils mit „nasser“ Hose. Unterwegs hieß es dann „umziehen“. Männer haben es da wirklich einfacher. Die ersten vierzig Kilometer vermittelten uns einen Eindruck von der ostalbanischen Landschaft. Auf fast 1000 Metern Seehöhe fruchtbare Felder, grüne Landschaften und herrliche Ausblicke. Dazwischen ein Kaffee, und dann weiter nach „oben“. Die Orte wurden weniger, die Gehöfte einsamer und die Möglichkeit, etwas zu Essen zu bekommen, gingen gegen Null. Nach 80 Kilometern kam Erseke – und jetzt hatten wir Glück. Es gab Suppe, Salat, Reis und Frikadellen. Klasse! Und jetzt ging es erst richtig los. Der Himmel öffnete seine Schleusen und es regnete, nein: es schüttete, nein: es goss – nein: mir fehlen die Worte, um diesen Wolkenbruch zu beschreiben. Nach einer Stunde war alles vorbei. Wir fuhren weiter. Der Himmel wusste nicht so recht, ob er weinen oder lachen sollte, die Straßen waren schlechtere Feldwege und wir mussten weiter. Noch ein Kaffee, und wir waren da: In Kabash – drei Hütten mitten im Wald. Richtig romantisch. Aber nur für zwölf Personen. Fünf von uns müssen dort schlafen, wo wir kurz zuvor Kaffee getrunken haben. Das sind nur zwei Kilometer, und eigentlich sollten die fünf (Gerhard, Alf, Stephan, Gabriele und Josef) direkt nach unserer Ankunft dorthin gebracht werden. Wurden sie aber nicht. Also „mussten“ wir mit ihnen gemeinsam zu Abend essen und ihre Gerüche ertragen. Mit jedem Glas Rotwein aus dem Fass wurden die Gerüche weniger intensiv und die Laune besser. Noch sitzen die „5“ bei uns am Tisch …….
Tag 18 – Wolkenbruch und Geruchsunterschiede
12. Juni 2011