Mit dem Wind nach Westen

7. Tag – Epernon – Nogent-le-Rotrou

Wir kommen vom Abendessen und holen unsere Wäsche aus dem kleinen Wasch- und Trockenraum im Hotel. Für 15€ bekommen wir alle unsere Trikots, Hosen, Socken (und was man sonst noch beim Radfahren am Körper hat) gewaschen. Für den Trocknungsprozess bedienen wir uns mangels eines Hoteltrockners den Föhnen in unseren Badezimmern – und es klappt bestens. So sind wir heute wieder an unserem optischen Erscheinungsbild zu erkennen und nicht am Geruch. Vor uns liegen knapp 100 Kilometer französische Wellpappe. Nach gut einem Viertel der Strecke kommen wir nach Chartres. Wir haben genügend Zeit uns die (über)mächtige Kathedrale anzusehen. Natürlich bringt die Anfahrt ein paar Höhenmeter zusätzlich. Weiter geht es. Heute sogar vollkommen sturzfrei. Der Rückenwind tut heute ganze Arbeit. Schon um 12.15 Uhr sind wir in Illers-Combray. Klar: es gibt Pizza. Kiki hat vorbestellt und mit unserer Ankunft wandern die Rohlinge in den Ofen. Wir sitzen noch nicht richtig, da stehen sie schon vor uns. Wie immer: 12 (Pizzen – davon 4 vegetarisch) für 18 RadlerInnen. Eine kleine Gruppe kulturbeflissener Radler macht noch einen Abstecher zur benachbarten Kirche und als sie fünf Minuten später kommen, sieht es so aus, als hätten sie den (Essens)anschluss verpasst. Aber wir sind solidarisch. Auch beim Mittagessen. Wasser auffüllen und weiter geht es. Die Landschaft wird ein wenig welliger, aber dafür auch wieder stärker bewaldet. Der Schatten tut gut. Seit einer Woche können wir die Regenkleidung in den Satteltaschen lassen. Gut so (für uns). Noch ein letzter Anstieg, dann eine Abfahrt und um 15.20 Uhr sind wir nach 97 Kilometern in Nogent-le-Rotrou. Jetzt kommt der Genussteil: mitten auf dem Marktplatz ein kleines Eckcafe. Wir lassen uns nieder. Kleine Törtchen, ein oder zwei „Longcoffee“ und Softeis (anderes gab es nicht), bis die Eismaschine ihren Geist aufgibt und nur noch „Erdbeer“ ausspuckt. Jetzt aber zum Hotel. Klar wäscht man uns auch hier gerne die Trikots. Unsere sportliche Leistung wird honoriert. Ich nutze die beiden Stunden und „baue mein Büro auf“. Mails beantworten – Schulsport – Schülerlenkung – Haushalt – Terminzusagen – auch 800 Kilometer von zu Hause ist man nie richtig weg. Aber so ist das, wenn zwei Hobbys miteinander konkurrieren. Jetzt noch schnell diese Zeilen. Wir essen heute „auswärtig“ – im Buffalo Grill – gleich neben dem Hotel am Stadtrand. Am Anfang geht es ganau so schnell wie am Mittag. Wir sitzen noch nicht richtig und da kommt auch schon ein kleiner Salat. Getranke? Mit der englischen Sprache komme ich nicht weiter. Uwe hilft. Wir bestellen. Und lernen: nicht immer ist bestellt und geliefert kompartibel. Mal sehen, was der Abend noch bringt.

Tagesdaten: 97 Kilometer gefahren, Zeit auf dem Sattel: 5.06 Stunden, Durchschnitt 18,5km, Maximale Geschwindigkeit 51,4km, 602 Höhenmeter, höchster Punkt: 292 Meter, Maximale Steigung 10%

 

 

 

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