Die schnelle Fahrt nach St. Malo

10. Tag – Saint Georges des Grehaigne – St. Peter Port

5.50 Uhr – noch ein wenig früher als sonst machten wir uns aus den Federn (ist das eigentlich Urlaub?), denn die Fähre in Le Havre wird nicht auf uns warten. Das übliche Morgenprogramm. Taschen packen und ab zum Frühstück. 6.45 Uhr in der Normandie. Das letzte französische Frühstück – der übliche Stau am Kaffeeautomaten. Es ist nicht so kalt wie gestern und das Hotel (das ich gestern noch kritisiert habe) zeigt sich kulant. Rudis Zimmer wird anstandslos storniert. 7.35 Uhr. Mein Handy klingelt. Rudi ist dran. Er wartet auf den heutigen OP-Termin und ist guter Dinge. Ich berichte ihm, dass wir sein Handyladekabel gefunden haben und es ihm heute per Express in Krankenaus schicken. Er bedankt sich, teilt uns aber freudig mit, dass eine freundliche Krankenschwester ihm schon eines besorgt habe. Gut, dass wir gestern Abend nicht einer spontanen Idee gefolgt sind und die 140 Kilometer (mit dem Auto) zu ihm gefahren sind. Es wird 8 Uhr. Wir starten pünktlich. Mit jedem Kilometer werden wir schneller. Um 10 Uhr sind wir in St. Malo. Über 40 Kilometer. Das ist so ein Tag, an dem wir auch (mal wieder) die 200 geschafft hätten. Alf erwartet uns am Parkplatz. Bus und Anhänger werden abgestellt und gesichert und dann geht es zum Fährhafen. Die erste Kontrolle. Wir bekommen unsere Bordkarten. Dann die Kontrolle der (Reise)pässe. Petra hat ihren (Ersatz)reisepass erst eine Woche vor unserer Tour bekommen. Ja, mit dem Perso geht nicht viel. Nicht in der EU und Kronbesitz. Auch Juan hat gestern Abend ein wenig gezittert und mich verunsichert. Juan kommt aus Mexiko. Braucht er ein Visum (das er nicht hat)? Wir versuchten es herauszufinden. Gar nicht so einfach. Aber dann: es gibt eine Liste von Staaten, die für Großbritannien ein Visum benötigen. Mexiko gehört nicht dazu. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Die Kanalinseln haben eine Regelung, dass sie sich in dieser Frage Großbritannien anschließen. Unsere Recherche vom Vorabend entpuppt sich als real. Juan hat keine Probleme (denn er hat eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis für Deutschland) um auf die Fähre – und die Insel – zu kommen. Wir schieben (!) unsere Räder an Bord. Wieder mal so eine „unsinnige“ Regel. Ein schmaler Fußsteg, wo wir mit Taschen und Lenkerhörnchen hängen bleiben – während links von uns die breite Fahrrampe für die Autos ist (die aber erst einfahren dürfen, nachdem wir an Bord sind. Auch gut. Auf den Sesseln in der ersten Reihe schippern wir gemütlich – bei leicht welliger See Richtung Guernsey. Alles könnte so friedlich sein, wenn nicht neben uns eine Männergruppe mit jeder Seemeile – dank es eifrig fließenden Alkohols – lauter werden würde. Wir sind da. Raus mit den Rädern aus dem Schiffsbau. Die ersten Eindrücke sind eher derb. Die Anweisungen im Fährhafen haben so überhaupt nichts von der Lieblichkeit des Golfstromes. Das sollte sich aber ändern. Auch Juan kommt nach einigen Erklärungen (problemlos) durch die Passkontrolle. Wir müssen noch einen Hügel rauf. Willi und Wolfgang schlafen außerhalb (also im Nachbarhotel). Jetzt ein Stadtbummel. Carmen und ich gönnen uns einen (also zwei) Crepes – und den noch mit Nutella; das letzte Mal muss Jahrzehnte her sein. Währenddessen laufen im Hotel zwei Waschmaschinen (self service). Total nett war die Einführung des örtlichen Mitarbeiters. Morgen können wir mit frischen Klamotten an den Start gehen. Aber heute Abend genießen wir erst einmal das Abendessen – direkt am Hafen. (Und nicht vergessen: unsere Uhren auf den Inseln sind immer eine Stunde vor denen in Deutschland).

Tagesdaten: 46Kilometer gefahren, Zeit auf dem Sattel: 2.23 Stunden, Durchschnitt 19,0km, Maximale Geschwindigkeit 45,6km, 182 Höhenmeter, höchster Punkt: 86 Meter, Maximale Steigung 15%

 

 

 

 

 

 

Ein Kommentar

  1. Klingt ja endlich wieder nach normaleren Zeiten!
    Euch weiterhin eine tolle Tour!