Tag 5 – Von Newcastle nach Jedburgh
Nachtrag zu Sonntag: Rudi meldet sich abends. Er ist in Xanten. Über 160 Kilometer gefahren. Respekt. Unsere Fähre legt pünktlich an. Gegen ½ 10 spuckt uns das Schiff aus und die Zollformalitäten sind eine Sache von wenigen Minuten. Jetzt müssen wir uns an den Linksverkehr gewöhnen. Der erste Kreisel, noch sage ich mir die Linksfahrregel im Kopf vor, doch nach wenigen Kilometern ist es fast schon Routine. Ach ja, auch die Zeit ist anders: in England (und Schottland) gilt Londontime. Wir schlängeln und durch Newcastle. Ein Bahndamm hilft uns die Innenstadt zu umgehen und bald haben wir die Hafenstadt hinter uns gelassen. Die kommenden Kilometer geben uns einen Vorgeschmack auf die kommenden Tage: die Landschaft wird wellig. Uwe und Frank fahren noch mal meine Satteltaschen. Trotzdem – das Knie hat irgendwie etwas gegen die nordenglische Borderregion. Mittagsrast: Gemüsesuppe und Sandwich. Üppig. Weiter geht es.
Der Wind nimmt zu, aber Sonne und Wolken wechseln sich ab: kein Regen. Wir kommen zum Winters Gibbet – ein Galgen weit sichtbar. Jetzt geht es bergab. Schnell holt uns die Wirklichkeit aber wieder ein. Die wellige Landschaft setzt sich fort. Jetzt geht es hinauf zur Grenze nach Schottland. Jeder fährt sein eigenes Tempo und gegen 18.15 Uhr sind wir oben. Was für eine Aussicht. Es windet stark.
Jetzt noch 17 Kilometer. Fast nur bergab. Wir sind um 19.30 Uhr da. Geschafft – die Strecke und wir. Fast 1.500 Höhenmeter, teilweise mit Gegenwind. Unser Abendessen war genau um die Zeit geplant. Carmen ruft an. Verschieben sei nicht möglich – am Morgen wäre Urlaub angesagt. Das Gespräch dauert länger. Das Lokal schließe um 21.30 Uhr. Länger dürften wir nicht bleiben. Wir schaffen es kurz vor 21 Uhr da zu sein. Alles ist (jetzt) kein Problem mehr. Man interessiert sich für unsere Tour, serviert Gemüsesuppe (die zweite am heutigen Tag) und ein Masalahühnchen, das die Sonnenbräune von uns auf einmal purpurrot erscheinen lässt und so wird es problemlos bis nach 22 Uhr Jetzt erst einmal die Beine hochlegen, Morgen warten schon wieder 1000 Höhenmeter auf uns.
Tourdaten: 112km, 7.57 Stunden im Sattel, 15,0 km Durchschnitt, 58,3 km maximal, 1361 Höhenmeter, Höchster Punkt 420 Meter