Tag 15 – Von Lonmore nach Tarbert
Über Nacht war es Sommer geworden – schottischer Sommer. Wenn es um die Mittagszeit über 20°C hat, denn ist hier T-Shirt-Wetter. Na ja, die Sonne hätte sich ein wenig öfter zeigen können, aber wenn es in Schottland nicht regnet und der Wind nicht so stark bläst, dass man mit dem Fahrrad kaum vorankommt, dann darf man sich nicht beschweren. Unser Frühstück war sensationell. Ich ließ mich dazu hinreißen Toast mit Haggis und einem poschierten Ei zu wählen. Kaum hatte ich es ausgesprochen, wollte ich es schon wieder rückgängig machen. Zu spät. Also durch. Nicht nur optisch, auch geschmacklich war es eine Offenbarung. Ein paar Tage länger hatte ich es hier schon ausgehalten. Aber keine Chance. Christian und Tobi schlugen für sich an dem zauberhaften Ort noch gut eine Stunde raus: der Grund war aber (wohl) nicht das Frühstück, sondern die Federgabel. Wir rollten – na ja, zuerst war ein wenig klettern angesagt. Immer weiter in den Norden der Insel. Um die Mittagszeit rollten/kletterten wir an Uig vorbei. Ziel war das Museum of Island. Hier spürten wir den Hauch der Geschichte. Wie lebten die Menschen in den Jahrhunderten vor unserer Zeit. Die acht kleinen Cottages gaben uns einen guten Einblick. Der Blick vom Freilichtmuseum über die Bucht beeindruckte uns ebenso.
Eine kurze Mittagsrast – ein Kaffee, etwas Süßes und zurück nach Uig, denn dort liegt der Fährhafen, von dem aus die Schiffe zu den Äußeren Hebriden auslaufen. Da sich die Abfahrtszeit unserer Fähre in den vergangenen Wochen (gefühlt) wöchentlich änderte hatten wir jetzt Zeit. Viel Zeit. Das Angebot jedoch spärlich. Ein kleines Café am Hafen. Teetime. Einschiffen. Alf und Kiki melden sich. Sie stoßen vor den Orkneys wieder zu uns. Schön, dann radeln wir wieder im Dutzend. Im Fahrhafen treffen Bruno aus Leutkirch. Er ist hier gestrandet. Auch mit dem Fahrrad. Wir nehmen ihn für eine Nacht in der Gruppe auf und er bekommt ein Bett.
Das Hotel liegt 100 Meter vom Fähranleger entfernt. Wir schieben die paar Meter. Gepäck ins Zimmer. Jetzt noch ein Bier und morgen radeln wir auf Harris.
Tourdaten: 68km, 4.20 Stunden im Sattel, 15,5km Durchschnitt, 50,2km maximal, 808 Höhenmeter, Höchster Punkt 142 Meter