Tag 20 – Von Bettyhill nach Harry Loch
Wir sind da. Punktgenau um 16.30 rollten wir am Merkister Hotel ein. Geschafft. Nach mehr als 1.700 Kilometern sind wir mitten im Meer – dort wo Nordsee und Atlantik zusammenkommen. Angefangen hat unser Tag ein paar Stunden früher: in Bettyhill. Und wie das bei Fährtagen so ist, man spürt immer eine gewisse Nervosität, denn die Abhängigkeit vom Fahrplan ist immer gegeben – oder um es kurz zu machen: Fähren warten nicht. Also galt die Devise: Start um 8.30 Uhr – aber pünktlich. Natürlich gibt es von jeder Regel eine Ausnahme. Christian und Tobi konnten es entweder nicht erwarten oder die Etappe war ihnen einfach zu kurz. Kurzum, sie brachen schon im 5 Uhr auf (es war ja hell und es gab ein Lunchpaket) um vorher noch zu dem Leuchtturm am nördlichsten Ende des Festlandes zu radeln. Die „Regelfrühstücker“ hatten am Abend vorher versucht den Beginn des „Scottish Breakfast“ auf 7 Uhr vorzuverlegen – es wurde ein Kompromiss – 7.30 Uhr. Noch nieselte es am frühen Dienstag. Als ich aber um kurz nach 7 Uhr den Fahrradcontainer öffnen wollte, bekam ich die Information, dass wir schon zum Frühstück kommen können. Und das Gespräch konnten wir auf Deutsch führen. Warum? Die Hotelbesitzerin stammt aus Rheda-Wiedenbrück und so konnten wir uns perfekt über unsere Tour unterhalten. Die Frühstückszeit wurde dann (entgegen der Erwartungen) richtig entspannend und nach dem obligatorischen Startfoto ging es zwei Minuten vor halb neun los. Kurze Gefälle und dann gleich mal nach oben. Die Regenwolken kämpfen mit der Sonne, machten uns aber – bis auf ein paar Spritzer – keine Probleme. Was soll ich sagen: alle Gedanken nach dem Zeitplan waren überflüssig. Wir waren eine Stunde vor dem check in Termin im Hafen. Alf und Kiki waren auch wieder gekommen. Nach ein paar individuellen Tagen fahren sie jetzt auf der Insel wieder mit uns. Noch ein Tee, dann auf auf`s Schiff. Radler haben Vorrang. Hier können sich andere Fährgesellschaften durchaus eine Scheibe abschneiden. Dass das Meer hier oben ein wenig unruhig sein kann, bemerkten wir beim Mittagessen. Um 15 Uhr war es dann soweit.
Wir rollten auf die Hauptinsel. Die Sonne strahlte. Wir auch. Eine erste Besichtigung und dann waren wir da. Aber nicht so einfach in die Zimmer. Zuerst einmal das Abendessen ordern. Aus fünf Vorspeisen und acht Hauptgängen auswählen. Aber nicht einfach mit Strichliste, sondern mit Namenszuordnung. Man kennt wohl seine Gäste. Unsere Tour ist aber noch nicht zu Ende. Jetzt wird die Insel erkundet. Morgen geht es in den Norden.
Noch schnell das Mittagessen um eine Stunde verschieben. Die Teestube hat eigentlich Ruhetag und öffnet extra für die Euroradler. Und dann gibt es am Nachmitttag noch eine kleine Überraschung.
Tourdaten: 71km, 4.24 Stunden im Sattel, 16,3km Durchschnitt, 52,1km maximal, 775 Höhenmeter, Höchster Punkt 154 Meter