Nun gut, das erste dänische Bier war ein paar Euro – oder besser Kronen – teurer, aber zu dem wirklich guten (und für Radfahrer wichtig: reichlichen) Abendessen ließen wir es uns schmecken. Ein paar Blicke auf den alten Stadtkern von Tonder – und ab ins Bett. Was wir noch nicht wussten: der kommende Tag sollte der (bisher) perfekteste werden. Der Wind hatte sich an uns abgearbeitet, er kam nicht mehr von vorne, und wir ließen unseren Rädern freien Lauf. 19, 20, 21, 22, 23, … die Tachonadel ging immer weiter nach oben – es machte Spaß. Links und rechts grüne Felder und Wälder, über uns ein blauer Himmel (mit nur ganz wenig weiß), und wir wurden schon fast übermütig. Joachim hatte „Kultur“ angesagt, also ein kleiner Umweg zum Kloster Logum im gleichnamigen Ort und ein paar Stationen aus der Geschichte der Kirche.
Weiter durch Jütland, die Landschaft bekam mehr Hügel – dafür auch wieder erste Abfahrten, und wir waren lange vor 13 Uhr schon in Brorup zur Mittagsrast angekommen. Natürlich gab es Pizza – „12 für 16“ lautete die Bestellung, und dank Willi sogar in dänischer Sprache. So gestärkt wagten wir uns an das erste Stück unbefestigter Strecke. Es waren nur zwei Kilometer, die stellten aber höchste Ansprüche an Fahrer(in) und Material – ein Vorgeschmack auf Island. Ob es die Waldpiste war oder ein Scherbe, oder ein Stückchen Metall, so genau wissen wir das nicht, aber kurz vor Billund (genau – das mit den Legosteinen) meldete Willi den ersten Platten der Tour.
Nach 870 Kilometern (bei 16 Radlern sind das 13.920 Kilometer) den ersten Platten, das kann schon mal vorkommen. Beinahe hätten wir so aber unseren Kaffee in Billund verpasst. Das Cafe schloss um 16 Uhr – wir kamen 5 Minuten später. Aber kein Problem: 16 Kaffee und zwei heiße Schokoladen (für Petra und Joachim) „to go“, dazu eine ganze Tüte mit allen „Restbrötchen“, und wir konnten uns herrlich stärken. Während Roland und Joachim noch einen Blick ins Legoland warfen, radelten wir gemütlich weiter bis Give. Unsere Räder stehen im großen Saal, unsere Tafel ist schon gedeckt, auch wenn es mit den Duschen heute mal wieder etwas länger dauern kann (Etagenduschen!), aber dafür waren wir ja früher da.