Tag 8 – Viele Rad- und dynamische Autofahrer


Eigentlich benötigen Radfahrer keinen Wecker. Wenn es draußen hell wird, dann beginnt ein typischer „Wachwerdreflex“. An Tagen wie in Ljubljana kommen dann noch ganz bestimmte Faktoren dazu. Das ist das Frühstücksbuffet, das bereits ab 6 Uhr angeboten wird, da ist die auf 7 Uhr festgelegte „Verpackzeit“ für die Fahrräder und da ist natürlich auch der Abschied von den Radlern, mit denen wir in der vergangenen Woche fast 900 Kilometer gemeinsam zurückgelegt haben. Sie machen sich um 8.30 Uhr auf den Weg nach Bischofsheim. Willi und Heiko nehmen die Bahn – es gibt einen durchgehenden Zug bis nach Darmstadt – Bernd, Jochen, Hans, Gerhard, Jürgen und Axel machen sich mit Karsten und Caro auf den Weg zurück in die Mainspitze. Zum ersten Mal ist „unser“ Anhänger richtig im Einsatz. Unser Gespann macht schon was her. Wir rollen nach dem obligatorischen Bild vor dem Hotel und herzlichen Abschiedsszenen an – wollen uns auf den Weg durch die Altstadt machen – da erschallt das Signal (das Radler überhaupt nicht gerne hören): von hinten ruft es „stoooooopp“ – mit einem noch länger gezogenen „o“. Anhalten, Fahrrad abstellen, Nachfragen – „Regenkleidung vergessen“! Ein Blick auf das Fahrrad zeigt es: nicht als das Lenkertäschchen ziert das schwarze „Stevens“. Na klar: Marga und Helga sind ja jetzt mit ihrem privatem Auto dabei und schon gibt es „Abwerfer(innen)“. Um ehrlich zu sein: es hält sich in Grenzen: der Platz im Kofferraum ist einfach zu klein. Wie dem auch sei: die Regenkleidung ist zwischenzeitlich da und wir können losfahren (Anmerkung: natürlich hat es den ganzen Tag nicht geregnet). Keine fünf Minuten später: Wir müssen links ab, die Hauptstraße nach Süden. Doch dort steht: „Verboten für Fahrräder“. Ein netter Polizist fragt seinen netten Vorgesetzten, der macht eine zustimmend lässige Handbewegung und wir fahren endlich los. Es läuft jetzt endlich gut an diesem Vormittag, bis bei Karl ein Riss in der Felge diagnostiziert wird, Dietrich einen Platten am Hinterrad hat und bei Rudi etwas mit den Zügen nicht in Ordnung ist. Ich frage mich, was wir eigentlich die sieben Tage vorher gemacht haben – als Nico (der in seinen Taschen so etwas wie eine fahrende Werkstatt dabei hat) noch nicht dabei war. Jetzt stellt sich aber heraus, dass auch Josef genügend Material auf der Tour mit dabei hat um helfen zu können. Wir fahren aber auch Fahrrad an diesem Tag – und das durch das schöne Tal der Krka. Es erinnert ein wenig an die Weser und als wir zum Mittagessen in einer Pizzeria in Straza anhalten, fühlen wir uns fast wie zu Hause – die junge Wirtin erklärt uns in bestem deutsch, dass sie viele Jahre in Biebrich gewohnt hat und Mainz und Wiesbaden bestens kennt. Klar, die Pizza hat geschmeckt, das alkoholfeie slowenische Bier braucht noch ein paar Tage Gewöhnung – aber jetzt geht es weiter: Nove Mesto – und dann noch einmal 450 Meter nach oben. Auch das schaffen wir leicht und genehmigen uns darauf eine gute Tasse Kaffee. Auch hier findet man unsere Europaradaktion toll und wünscht uns viel Glück. Das braucht man in Slowenien manchmal auch. Es gibt viele Fahrradfahrer und in den Städten viele Radwege – es gibt aber auch viele Autos und (aus Sicht eines Radfahrers) viele rasant fahrende Autofahrer – was aber auch für Busse gilt, die bei „rot“ nicht immer vorhaben anzuhalten – außer: sie werden von einem Radfahrer dazu gezwungen. Wir kommen „früh“ in Metlika an. Unser letzter Abend in Slowenien. In vier Kilometern beginnt Kroatien. Aber dazu am Freitag mehr.
Heute genießen wir das Abendessen. Schinken, Melone, Oliven – dazu ein Slivovka, Salat (wir haben noch immet keine Angst !), Nudeln mit einer tollen Hackfleischsauce – jetzt noch das Dessert – aber: Karsten ruft an – sie sind seit 19 Uhr zu Hause, die Rückfahrt lief ohne Probleme. Danke für die tolle Begleitung – und auf Wiedersehen in Patras. Jetzt schmeckt das Dessert noch besser – und dazu ein Glas Wein aus der Region. Übrigens: Wein aus Slowenien – mehr als nur ein Geheimtip.

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