„Wann gehe ich in den Hotpot?“ – Diese Frage beschäftigte mich seit kurz nach 5 Uhr in der Früh. Dabei kamen mir auch die letzten Minuten vor dem Einschlafen wieder in den Sinn. Irgendwer hatten von deutschen Gurken erzählt – in einer Sprache, die ich nur ansatzweise verstand. Später sollte sich herausstellen, dass dies die letzten Gesprächsfetzen waren, die ich von Stephan auffing, als er sich vor oder nach dem Zähneputzen mit einigen Italienerinnen in der kleinen Küche unserer Hütte unterhielt. Die waren in der zweiten Nacht mit uns dort zu Gast, so dass wieder gut 25 Personen auf 20qm nächtigten. Das mit dem Nachdenken über den Hotpot hatte sich dann schnell erübrigt – Harald kam mir zuvor – und kurz nach ½ 7 trafen sich dort auch Petra, Dietrich und Jochen. Eigentlich darf man das ja nicht – vor 7 in den Hoptpot gehen, aber weil wir es trotzdem taten, galten für uns auch die Regel nicht – angemessene Badekleidung zu tragen – wer sollte sich schon daran stören.
Gestört haben wir uns dann aber schon an unserem Frühstück. Mit einer fast schon aufreizenden Behäbigkeit wurde der Käse gehobelt, das Brot getoastet oder die Wurst gebracht. Na ja, satt wurden wir trotzdem und dann ging es los. Zurück auf die Kjölur und ab nach Norden. Holperpiste war angesagt. Wir kamen langsam voran. Zu langsam? In meinem Kopf verschoben sich Essens- und Ankunftszeiten. Wie sollten wir nur diese Piste überstehen. Nico und Jochen – unsere „Oldis“ machten die pace – der „Steppenwolf“ flog über die Rillen, Steine und Löcher – wir wurden schneller. Die Stimmung wurde besser. Wir waren knapp vor der 40 Kilometermarke. Unser Bus hatte gewartet. Mittag war angesagt. Ein Cafe an der Kjölur. Steffi hatte Kaffee organisiert. Auf die Suppe verzichteten wir, die war noch geforen. Dafür durften wir unsere Vorräte auspacken. So gestärkt wurden wir schneller. Je weiter wir uns von unserer Hütte in Hveravellir entfernten, umso schneller verklärte sich der Blick. „Die Hütten waren doch gar nicht so schlecht“ – meinte Gerhard nach acht Stunden. „Er hat heute Nacht nur gesäuselt“ hauchte Dietrich – fast schon eine Liebeserklärung an unser Treburer Sägewerk. Die Realität holte uns wieder ein. „Ob wir noch einen Nachmittagskaffee bekommen?“ Ja – auf einem Campingplatz. Roland hatte telefoniert – wir wurden mit Kaffee, Kuchen und Toast bewirtet. Tolle, freundliche Aufnahme. Und dann den Berg hoch. Es lief Klasse mit dem Doping für die Ohren. Jetzt bergab – rollen lassen. Fehleinschätzung, Bergab ja, aber Gegenwind – nein, Gegensturm. Ich spanne mich vor die Gruppe. Nico hinter mir. „Langsamer“ war das Wort, das ich am meisten hörte. Drei Prozent Gefälle und treten müssen. Und wie. Nach fünf Kilometern nimmt mir Karsten den Wind. Wozu doch Kinder gut sind. Dann sind wir am Hotel. Ein Teil von uns muss noch Zusatzmeter schrubben. Dafür haben wir tolle Ferienhäuser. Petra möchte gerne länger bleiben. Aber es gibt Alternativen: wiederkommen.