Ob die Euroradler Energie im Überfluss haben weiß ich nicht – manchmal könnte man es annehmen, oftmals (gerade am Berg – oder bei Gegenwind) kommen da schon (leichte) Zweifel. Dass es in Island Energie im Überfluss gibt, davon konnten sich die Radler am Montag überzeugen. Zuerst war aber einmal ausschlafen angesagt. Bis zu einer ganzen Stunde länger konnte man „in den Federn“ liegen und das auch noch (leidlich) dunkel, denn die Vorhänge in den urgemütlichen Hütten am Myvatn machten den langen Tag wirklich ein wenig zur Nacht. Zuvor hatte man noch mit einem Gläschen Eiswein auf die (bis jetzt) gelungene Tour angestoßen (das zweite kleine Fläschlein, das Jochen aus Ginsheim mitgebracht hatte, ist für heute reserviert). Auch beim Frühstück hatten die Euroradler (nach über 2.400 Kilometer) endlich einmal Zeit. Eine zusätzliche Tasse Kaffee, die neusten Infos aus der Heimat via Online-Rundschau, Rudi und Petra brachten die Trikots zur benachbarten Pizzeria (wo sie gewaschen werden) und dann konnte es losgehen. Während sich ein Teil der Euroradler für das Geothermiekraftwerk „Krafla“ entschieden, machte sich die andere Gruppe zur Walbeobachtung auf. Es war schon beeindruckend welch großen Schatz die Isländer „anzapfen“ um ihre Energieprobleme zu lösen. Leider war es nicht möglich eine eigene Führung zu organisieren, aber allein das Infocenter und der Blick auf die Anlage „von oben“ entschädigten. Um den Relaxfaktor noch ein wenig zu steigern war am Nachmittag ein Naturbad angesagt. Der große „Hotpot“ – auch ein „Abfallprodukt“ der Geothermienutzung – entspannte Körper und Geist. Mit einem improvisierten Nachmittagskaffee stimmte man sich auf den nächsten Tag ein – der (leider) zu einem weiteren Abschiedstag bei den Euroradlern wird.
Um aber Abschied nehmen zu können, muss man erst einmal ankommen. Das taten die Walbeobachter später. Während die Hinfahrt mir Rad und Bus noch geklappt hatte, mussten sie nach ihrer Schiffstour länger warten – als ihnen lieb war. „Der Bus war weg“ (Euroradler kennen dies, wenn sie auf andere Verkehrsmittel angewiesen sind). Es gibt aber keine Probleme, sondern nur Lösungen. Also mussten zwei Telefonate geführt werden und dann konnte auch der Rücktransport – wenn auch verspätet – angetreten werden. Dafür lagen die Radlertrikots sauber gewaschen und gefaltet schon auf dem „Kaffeetisch“ und warten nur darauf am Dienstag wieder getragen zu werden. Zuvor gibt es aber Fisch mit Blick in den Kuhstall.
Das zeigt auch uns wieder einmal deutlich auf, welche Wertschätzung in Island Rindviecher (vierbeinige) genießen. Ein Abendessen im Schafstall erscheint weniger vorstellbar – aber das hatten wir ja schon – zumindest zum Lunch.