29. Mai 2023
von Thomas Will
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Paris – einfach so nur zum Spaß

5. Tag – Soissons – Paris

Wer will das nicht einmal erleben? Mit dem Fahrrad zum Arc de Triomphe? Man muss dafür nicht unbedingt die Tour des France fahren. Wenn man mit den Euroradlern fünf Tage aktiv ist, dann schafft man das auch.

Aber der Reihe nach. Heute am frühen Morgen trafen wir uns zum Frühstück im Ibis in Soissons. Dort ist man wirklich auf Radfahrer eingestellt. Alle Zimmer im Erdgeschoss und sogar ein Zimmer für unsere Räder – perfekt. Übrigens auch das Frühstück – wenn man mal das dunkle Brot außen vorlässt. Wir kamen bestens voran. Die Landschaft wellig, aber fahrbar – bis es auf einmal es links abging. Steine, Sand – nicht schon wieder. Es war nicht nur die „verlorene“ Zeit auf dem Sattel, sondern auch die verlorene Schraube von Jupp, die uns erst einmal ausbremste. Sein Gepäckträger hielt den Belastungen nicht Stand und so musste mal wieder ein Kabelbinder her. Weiter ging es. Wir wurden wieder schneller und kamen genau um 12.30 Uhr – nach 62 Kilometern – zum Mittagessen. Diesmal gab es keine Pizza. Ein kleiner Lahmacun stärkte uns für den Nachmittag. Auch der fing eigentlich ganz normal an. Ein kleiner Anstieg, die Kalorien purzelten und wir standen plötzlich wieder vor einer Schotterpiste. Diesmal ging aber überhaupt nichts. Also nach links auf den Acker und so kamen wir wenigstens voran. Jupp und Petra auf die etwas andere Art. Aber auch andere Euroradler sind schon einmal unfreiwillig abgestiegen. Wir improvisierten. Weg von der Route, dafür Straße – und dann waren wir schon am Kanal. Schön. Neben uns Wasser, Bäume – alles grün und ein Radweg auf 20 Kilometer. Aber anstrengend. Je näher wir der französischen Hauptstadt kamen, umso heftiger wurde es. Kinder, Senioren, Fußgänger, Rennradfahrer (alles auch „innen) auf dem Weg war und ist Rücksicht oberstes Gebot. Für den Kopf war diese Teilstrecke anstrengender, als für die Waden. Kurze Pause. Sammeln. Heute schaffen wir es „Rolands Kaffepause“ zu genießen und irgendwie müssen wir die „Happy Hour“ erwischt haben. Gut für uns und ihn. Wir stimmten uns auf die Stadtfahrt ein. Und die war wirklich toll. 17 RadlerInnen mitten durch Paris. Alle im gleichen Trikot. Wir wurden fotografiert, schlängelten uns zwischen den Autos hindurch und schafften es – ohne Probleme – an unserem Hotel an der Seine anzukommen. Ganz nett. Aber nicht ganz so Radlerlike wie gestern in Soissons. Dank der Übersetzungsdiplomatie von Uwe bekamen wir einen sicheren Innenhof für unsere Räder und (fast) alle Zimmer so, wie wir sie bestellt hatten. Jetzt geht es ein paar Meter am Seineufer entlang. Wir sitzen bei „Oscar“ und diese Zeilen entstehen vor unserem Abendmenü.

Tagesdaten: 118 Kilometer gefahren, Zeit auf dem Sattel: 6.56 Stunden, Durchschnitt 16,4km, Maximale Geschwindigkeit 49,9km, 884 Höhenmeter, höchster Punkt: 212 Meter, Maximale Steigung 13%

 

28. Mai 2023
von Thomas Will
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Mittagessen ausgefallen – All you can eat am Abend

4. Tag – Sedan – Soissons

Wir bekommen ein gutes Frühstück, das eigentlich eine etwas längere Zeit verdient gehabt hätte. Wir kommen pünktlich los – ein kurzer Stopp um Wasser zu „tanken“ und dann geht es gemütlich an der Maas entlang. Eine malerische Flusslandschaft, die wir leider nach 15 Kilometern schon wieder verlassen mussten. Nun wurde es wellig. Eigentlich kamen wir nie weit über 250 Meter nach oben, aber am Abend in Soissons sollten es dann (je nach Tacho) so um die 1.300 gewesen sein. Die Sonne brannte schon am Vormittag und so waren wir froh, nach 52 Kilometern eine frühe Mittagsrast machen zu können. Nur: außer Getränken wollte man uns nicht verkaufen. Alles sei reserviert. Nun gut: Kekse, ein paar Riegel – wir mussten die Speicher für den Nachmittag auffüllen. Am Nachmittag wurde es etwas ruhiger. Nur noch eine größere Steigung – dafür aber Gräber und Mahnmale, die an den Wahnsinn der Kriege erinnerten. Dann bei Kilometer 109 eine Kaffeepause – diesmal mit Wurst- und Käsebrot – und dann noch 30 Kilometer bis zum Ziel. Wir sind dort. Geschafft. Und als ob wir es ahnten: Abendessen im „All you can eat“. So, das muss ich jetzt auch machen. Morgen wieder mehr. Auch über die Einladung von Roland.

Tagesdaten: 146 Kilometer gefahren, Zeit auf dem Sattel: 7.36 Stunden, Durchschnitt 18,2km, Maximale Geschwindigkeit 60,7km, 1.241 Höhenmeter, höchster Punkt: 280 Meter, Maximale Steigung 10%

27. Mai 2023
von Thomas Will
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Frühstück in Luxembourg – Mittagessen in Belgien – Abendessen in Frankreich

3. Tag – Luxembourg – Sedan

„Es ist sicherer, wenn sie ihre Räder in das Restaurant stellen“. Kurz vor 23 Uhr helfen mir drei freundliche Kollegen aus dem Hotel, aus dem Plan eine Tat zu machen. Zwei späte Gäste müssen mit ihrer Pizza weichen und bitten weniger Minuten stehen unsere Fährräder dort, wo zuvor Pizza und Pasta serviert wurden. Mit Ausnahme von fünf Stahlrössern (oder doch Alu?). Die waren nämlich zusammengeschlossen. Was tun? Mit einer großen Plane abdecken, Stühle und Tische davor und daneben stellen und schon waren sie kein Blickfang mehr. Es ging (natürlich) alles gut und wir konnten heute früh unsere Tour fortsetzen. Bis auf Harald. Er muss zurück. Mühlentag auch in Ginsheim. Also verabschiedete er sich kurz nach 7 Uhr und machte sich auf den Weg nach Saarbrücken. 140 Kilometer sollten es werden. Für uns ging es erst einmal mit einer Stadtrundfahrt weiter. Vorbei am Bahnhof, durch die Innenstadt und hinaus in Richtung Westen. An den Fahrradwegen (in der Stadt) können sich die Verkehrsplaner aus vielen deutschen Regionen ein Beispiel nehmen. Aber vielleicht hat das ja auch alles etwas mit dem kommunalen Budget zu tun. Auf beschaulichen Nebenstraßen geht es erst einmal flott voran. Dann aber kommen wir um eine Nationalstraße nicht herum. Mal auf dem Radweg, mal auf der Straße (der Plattenweg war nicht immer befahrbar) ging es noch schneller voran. Um ½ 11 waren wir schon in Arlon. Joachim hatte eine der beiden Kirchen der belgischen Stadt als Zwischenziel ausgegeben – wir sollten einen Blick auf die Fenster werfen. Da die Sonne mitspielte: ein besonderer Anblick. Und für die Musikbegeisterten stimmten Joschi und Rudi „Großer Gott wir loben dich“ an. Weiter auf der Nationalstraße. Wir erreichen Sainte-Marie (nach gut 50 Kilometern) und wollten eigentlich bei „Burger Franky“ Station machen. Doch der hatte geschlossen. Kein Problem: gleich nebenan gab es eine Pizzeria. Genau: aller guten Dinge sind drei. Weiter nach Westen. Nach zwanzig Kilometern zeigte uns das Navi: rechts ab auf den Fahrradweg. Hätten wir es nur gelassen. Schotter und dann Sand (und bergauf). Also umplanen. Gerade aus – ein Kilometer Umweg und zurück auf die Nationalstraße. Vorher aber noch ein kurzer „Halt“ an einer Patisserie“. Unsere „Leckermäulchen“ wollte Belgien nicht ganz ohne süßen Genuss verlassen. Noch ein paar Kilometer, dann links ab. Gut 15 Kilometer rollen wir bergab – immer mit einem Prozent Gefälle; so macht man Kilometer. Noch zehn Kilometer bis Sedan. Und jetzt erweist uns unser Navi keinen Gefallen (diesen Teil hatte ich mal nicht überprüft). Bergan: Schotter. Geht ja noch. Bergab: Schotter. Das geht überhaupt nicht. Nach gut 1,5 Kilometern ist das Ärgernis vorbei. Jetzt sind es nur noch drei vier „Stiche“ bis zum Ziel. Juan hat ein Problem mit seinem Schuh. Noch zwei Kilometer. Was ist denn jetzt? Am letzten Hügel zieht sich die Gruppe weit auseinander. Vorne wird nicht gewartet (das gab es eigentlich nur in den Anfangsjahren) und hinten bremsen uns zwei Ampeln aus. Der Besen hat keine Chance. Schalke liegt 0:2 in Leipzig zurück. Meine Laune sinkt. Wir sind im Hotel. Es steht 2:2. Aber Rudi und Kiki fehlen. Irgendwo in der Stadt haben sie den Anschluss nach vorne und den Kontakt nach hinten verloren. Der Ausgleich macht meine Laune nicht besser. Mehrere Suchkommandos schwirren aus. Es ist kurz nach 5 – alle sind im Hotel. Das hätten wir auch einfacher und stressfreier haben können. Ein kurzer Spaziergang – vorbei an der Burg. Durchatmen. Schalke ist abgestiegen. Elversberg statt Bayern München. Carmen schlägt gemeinsame Radtouren zu den Auswärtsspielen in der Region vor. Zurück ins Hotel. Auch heute müssen wieder drei von uns außerhalb schlafen. Sie dürfen aber mit zu Abend essen und auch am Sonntag frühstücken. Und während ich diese Zeilen schreibe, meldet sich Harald. Er ist zu Hause (von Saarbrücken aus mit dem Zug) – aber auch er kam auf 900 Höhenmeter.

Tagesdaten: 104 Kilometer gefahren, Zeit auf dem Sattel: 5.40 Stunden, Durchschnitt 18,1km, Maximale Geschwindigkeit 55,3km, 887 Höhenmeter, höchster Punkt: 417 Meter, Maximale Steigung 11%