22. Mai 2015
von Jochen Frickel
Kommentare deaktiviert für Die Frankreich-Tour – ein Rückblick

Die Frankreich-Tour – ein Rückblick

Eine Truppe, rot-gelb-grün,
Sah man jüngst durch Frankreich ziehn,
Mit dem Fahrrad – en velo –
Und mit Blasen am Popo.
Vorneweg der Thomas Will,
In den Augen fest das Ziel:
Möglichst schnell zum Mittelmeere,
Denn dort wartet eine Fähre.

Ganz Frankreich staunt und applaudiert.
Nur – was ein wenig irritiert,
Das ist das ständige Gehupe
Beim Anblick dieser bunten Truppe.

Zwar folgen wir der Flüsse Lauf,
Doch es geht ständig runter, rauf
An Doubs und Ain; es ist schon krass,
Und macht doch einen Heidenspaß.
Junge Hüpfer, alte Hasen,
Sie verkneifen sich das Rasen.
Alles fährt kompakt und dicht,
Sowas gab es früher nicht.

Kühler Nordwind hilft uns schieben.
Solchermaßen angetrieben
Rollt man dann mit Elegance
Durch die herrliche Provence.

Pünktlich ist man dann am Pier.
Es wartet schon die Fähre hier,
Und Räder werden rasch verladen
Zu maghrebinischen Gestaden,
Wo jetzt die Härtesten der Harten
Zu neuen Abenteuern starten.
Habt noch viel Spaß in Afrika,
Und kommt heil wieder – insch´ Allah!

Noch einmal herzlichen Dank an ein fantastisches Team und alle guten Wünsche für die Marokkofahrer!

Jochen

 

 

 

 

 

21. Mai 2015
von Thomas Will
Kommentare deaktiviert für Gegenwind, der letzte europäische Platten und eine Adoption

Gegenwind, der letzte europäische Platten und eine Adoption

nimes9. Tag,  Donnerstag,  21. Mai 2015  – Nimes – Sete

Wollte uns Frankreich festhalten oder schnell los lassen? Der Wind war sich da heute nicht schlüssig. Er kam aus dem Nordwesten und blies uns manchmal ganz schön ins Gesicht. Kurzerhand veränderten wir die Route ein wenig und kamen pünktlich um 12 Uhr in Montpellier an. Pizza (was sonst) und Salat – mitten in der Stadt – und dann weiter nach Sete. Auf den letzten Kilometern „Gegensturm“ – fast so wie damals in Island – nur ohne Regen. 15.30 Uhr: wir sind da. Unser Bus/Hänger steht schon am Fährhafen. Wir radeln in die Stadt – noch ein Abschlusskaffee. Dann eine Stimme: Carmen und die anderen haben uns gesehen. Schnell haben auch wir unsere Tassen auf dem Tisch stehen und ein paar süße Teilchen dazu. Roland übernimmt das Management für den Abend in Sete und wir wollen zur Fähre. Wollen, denn wieder mal ist Willis Hinterreifen platt. Jetzt aber finden wir die Ursache. Ein kleines Metallteilchen. Geflickt ist schnell – und dann geht es zum Meer. Aber so einfach lässt uns Europa nicht los. Mit unserem Expressticket kommen wir nicht aufs Schiff. Die Bordingcards bekommen wir nach gefühlter stundenlanger Wartezeit.

ScgiffZuvor haben wir im Hafen umgepackt. Jochens Rad ist im Karton – wir sehen uns in Marrakesch wieder. Dietrichs Rad auch – er will ohne Ballast zurück nach Deutschland. Wir werden auf dem Weg ins Schiff noch drei Mal kontrolliert. Dann haben wir es geschafft. Wir bekommen die Kabinenkarten. Wer schläft bei wem? Drei Kabinen mit je drei Betten. Fünf allein reisende Männer, ein Ehepaar und eine allein reisende Frau. Carmen und ich adoptieren Josef für die kommenden beiden Tage und haben damit ein Problem gelöst. Mal sehen, wie das mit den Betten im Marokko klappt. Unser Schiff fährt bei strahlender Sonne aus dem Hafen. Zum ersten Mal gehen die Euroradler einem neuen Kontinent entgegen. Dann werden auch Alf, Stephan, Jörg, Caro, Karsten und Joachim dabei sein.

96,7 Kilometer, 16,7 km Durchschnitt, 48,3 km im Maximum, 5.45 Stunden, 373 Höhenmeter, 98 Meter am höchsten Punkt, 1.612 Kalorien

 

 

 

 

 

 

20. Mai 2015
von Thomas Will
Kommentare deaktiviert für Gemeinsam am Start – aufgelöst am Ziel

Gemeinsam am Start – aufgelöst am Ziel

8. Tag,  Mittwoch, 20. Mai 2015  –  Crest – Nimes

LANDSCHAFT MITTWOCHEs war zumindest eine Frage, ob wir am heutigen Tag früher los fahren sollten. Schließlich standen 140 Kilometer auf dem Fahrplan und so ganz konnte man sich nicht sicher sein, ob es abends nicht zu spät werden würde. Da die Windprognose aber günstig war, blieb alles in gewohnten Bahnen: Frühstück an 7 Uhr, Start um 8.30 Uhr. Es war noch empfindlich kalt auf den ersten Kilometer, und daran änderte auch die Steigung nichts, die uns gleich mal beim verdauen des guten Frühstücks half. Noch einmal schöne Ausblicke – in wenigen Kilometern nur noch Flachland. Wir kommen dem Mittelmeer näher. Die Städtenamen machen das unausweichlich klar. Und es geht alles schneller als erwartet. Schon um die Mittagszeit sind wir nach 70 Kilometern in Rochegude. Wir gönnen uns  das Mittagessen auf einer schattigen Terrasse. Noch liegen 70 Kilometer vor uns. Gerhard (2) und Jochen (B. aus G.) sollen heute immer hinter mir bleiben. Jürgen macht den Besen. Wir bleiben als Gruppe eng zusammen. Zwischen- und Wartestopps gibt es fast keine – und so machen wir Kilometer um Kilometer. Orange (bei Kilometer 85) passieren wir gegen 15 Uhr, jetzt wird der Verkehr wieder stärker. In Rochefort du Gard legen wir unsere Kaffeepause ein.

GRUPPE motttwoch Nicht weit vom Cafe (wo es keinen Kuchen gibt) finden Klaus und ich eine kleine – aber toll sortierte –  Bäckerei. Wir organisieren Apfeltorte, Rosinenschnecken und Schokoladenkuchen. Das gibt uns Kraft für die letzten 30 Kilometer. Schön ist anders, aber wir müssen durch. Gewerbegebiete, Autobahnzufahrten und noch mehr Verkehr. Trotzdem sind wir um ½ 7 in Nimes. Jetzt zum Hotel. Im Einbahnstraßengewimmel verpasse ich den Abzweig nach links. Was jetzt? Stimmengewirr: „zurück über den Bürgersteig“, „rechts ab über den Platz“, „links und dann wieder rechts“ – zu allem Überfluss schüttet sich die einige Wolke über Nimes gerade aus. Manchmal kommt eben alles zusammen. Fünf Minuten später sind wir im Hotel, die Räder in der Hotelhalle, 15 Minuten später stehen drei gefüllte Wäschewannen im Flur und wir unter der Dusche. War was? – Beim ersten Bier oder Wein zum Abendessen ist das längst wieder vergessen. Gut, dass auch unsere Busfahrer zur gleichen Zeit ihren Hunger stillen – in Lyon. Es gibt nur einen Unterschied, in Lyon regnet es aus mehr als einer Wolke.

Wir genießen den letzten gemeinsamen Abend und nach der Vorspeise, dem Hauptgang, dem Käse und dem Dessert kommt noch ein kultureller Genuss. Jochen hat in den vergangenen Jahren schon fast überall Klavier gespielt: auf der Fähre, im finnischen Schlafzimmer, in zahllosen Kneipen – aber noch nie in einer Bahnhofshalle: bis heute um 22.30 Uhr. Natürlich ist das Lied aus „Casablanca“ dabei, aber eben nicht in Ricks Cafe (das es ja nicht wirklich gibt) – sondern „nur“ auf der anderen Meerseite. Noch ein Pastis an der Hotelbar und dann war es das für heute.

Jo chen

141,5 Kilometer, 18,2 km Durchschnitt, 58,6 km im Maximum, 7.44 Stunden, 1.001 Höhenmeter, 497 Meter am höchsten Punkt, 1.842 Kalorien