28. Juni 2013
von Thomas Will
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Tag 30 – Wasser hat keine Balken

Käse

Stephan und Conny sind gut zu Hause angekommen – Klaus „Maria“ hatte so seine Probleme mit dem isländischen Zoll. Die Information erreichte uns spät am Abend via Handy aus Bischofsheim. Klaus hatte, wie eigentlich alle Radler ein wenig Werkzeug (und ein Messer) dabei. Was aber auf einer Radtour unverzichtbar ist, kann beim Einchecken schon mal zu Problemen führen, und wenn es nur zeitlich sind. Sein zeitliches Problem hat Alf ein paar Stunden später problemlos gelöst. Er hängt noch ein paar Radeltage auf den Färöer dran. Dafür hatte er nur eine sehr kurze Nacht und musste schon um 3 Uhr von Bord. Petra und Roland beobachteten ihn beim „Landgang“, sahen seine erste Kreiselfahrt und dann war er in einer „Suppe aus Nebel und Regen“ verschwunden. Natürlich bekamen wir später Kontakt zu ihm. Er fand (im dritten Anlauf) ein kleines Hotel, konnte ausschlafen und kann jetzt bei hoffentlich besserem Wetter die Inseln genießen. Alf dürfte froh gewesen sein, das Schiff zu verlassen zu können und wieder festen Boden unter dem Radmantel gehabt zu haben. Uns macht das Wetter auf der Rückfahrt einen (kleinen) Strich durch unsere Rechnung. Wind, Regen und Seegang sorgen für Abstriche. Die Nordsee war und ist heute Nachmittag rauer, als es der Atlantik heute Nacht war. Aber auch da müssen wir durch. Wir planen unsere Ankunft in Dänemark: die vier Kilometer vom Fährhafen zum Parkplatz, wer nimmt die Schlüssel und das Werkzeug mit, wer fährt mit der Bahn, wer mit dem Bus – und beim Mittagessen, beim Kaffeenachmittag und beim Abendbuffet kommen schon die ersten (wehmütigen?) Erinnerungen an unsere Tage auf der Insel.

 

27. Juni 2013
von Thomas Will
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Tag 29 – Nachwehen und Vorboten

Tschüs

Wir sind nicht mehr in Island, noch nicht zu Hause, nicht einmal in Dänemark – irgendwo dazwischen auf den Nordatlantik. Es ist eine seltsame, nicht richtig greifbare Stimmung, die sich breit macht. Die Tour der Euroradler 2013 ist zu Ende – aber noch nicht ganz, zumindest nicht für die letzten zwölf von insgesamt über dreißig Radlern aus dem Kreis Groß-Gerau (und natürlich auch Eschenbach in der Oberpfalz). Heute Morgen konnten wir ein wenig länger schlafen, hatten mehr Zeit für unser Frühstück und schafften es sogar „alles hinzubekommen“ – vom Kaffee, über das Müsli, den Speck mit den gebratenen Eiern und den Toast – alles in einer Küche, die eigentlich für eine vierköpfige Familie ausgelegt ist und nicht für eine zwölf Mann/Frau starke Radlergruppe. Das letzte Gepäck musste in den Bus und ab ging es auf den letzten Kilometer zum Fährhafen. Warum man mit uns eine solche Hektik beim Einschiffen veranstaltete, wird uns wohl allen ein Rätsel bleiben. Steffi, bei der wir uns am Abend zuvor für fast 2.000 Kilometer Busbegleitung bedankt hatten, lenkte unseren „Vivaro“ sicher auf das Schiff und ich versuchte die Kabinen zu verteilen. Während das bei den Paaren und Petra noch recht einfach war, wurde dies bei unseren männlichen Kollegen ein wenig schwieriger. Nico hieß jetzt Klaus „Maria“, Rudi war Gerhard, Adam überhaupt nicht mehr da …… am Ende fiel Gerhard (der richtige) durch den Rost. Er hatte zwar ein Bett – aber in welcher Kabine? Mit einem „Ersatzschlüssel“ der nicht immer so wollte wie er sollte war es ebenfalls schwierig – bis er einmal mehr „geladen“ wurde (der Schlüssel) und dann auch wirklich funktionierte. Ganz so glatt wie auf der Hinfahrt war auf den ersten Stunden auch die See nicht. Viele von uns nutzten die Zeit bis zum Abendessen zum Relaxen – nach der gestrigen Etappe auch voll und ganz verständlich – andere vielleicht für die ersten Gedanken an 2015 – dann wollen wir zum ersten Mal auf einen anderen Kontinent – aus den Euroradlern werden die World traveller.

 

26. Juni 2013
von Thomas Will
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Tag 28 – Schiebewind

Los

Noch einmal das volle Programm – Sonne, Regen, Wind, Sturm – Island von allen Seiten. Wir hatten „gut“ 80 Kilometer auf dem Roadbook, es sollten auch nicht mehr werden – und das war gut so. Alles hatte so vielversprechend angefangen. Eine SMS von Karsten und Caroline: sie waren sicher zu Hause angekommen – dank eines freundlichen Isländers. Ihr Inlandsflug hatte 30 Minuten Verspätung und der letzte Bus zwischen den beiden Flughäfen in Reykjavik war weg. Wie so oft war es keine Frage zu helfen. Diesmal war es ein freundlicher Autofahrer, der die beiden einfach mitnahm (Danke). Mitgenommen hat uns dann auf den ersten 28 Kilometern der „Schiebewind“. Der kam diesmal so stark (von hinten), dass wir bei Steigungen um die 2% nicht einmal treten mussten und auf flacher Strecke locker auf die „40“ kamen. Damit war aber nach gut einer Stunde Schluss. Von einer Minuten auf die andere (klar – bei Richtungswechsel) kam der Wind von vorne – und dann noch bergan. Wieder war es Stephan (diesmal mit Roland) die versuchten uns den Wind zu nehmen. Da dieser aber auch von der Seite kam, reichte es nicht (ganz). Also: ganz starke Radler rechts, starke Radler links. Wir schafften es pünktlich zur Mittagszeit in Egilsstadir zu sein und trafen dort den netten Autofahrer wieder, der sich vor gut zwei Wochen so nett um Adam gekümmert hatte. Adam rief fast zeitgleich an – sprach auf meine Mailbox und bedankte sich noch einmal persönlich. Am Freitag werden seine Fäden gezogen, am Sonntag kann er uns in Bischofsheim begrüßen. Mit einer Flasche Wein (Danke Roland) und einem Radshirt bedankten wir uns bei dem netten Isländer und erfuhren, dass er als Guide in einem Wasserkraftwerk arbeitet und hervorragend deutsch spricht. Jetzt hieß es Abschied nehmen von Klaus „Maria“, Conny und Stephan. Sie fliegen gemeinsam am Donnerstag zurück. Mit einem herzlichen Dank und einer Spende in die Kaffeekasse sagten wir „tschüs“ – sie werden am Sonntag nicht da sein  – Klaus muss zurück nach Eschenbach und Conny und Stephan genießen ein paar Tage Zweisamkeit nach den beiden Wochen „Gruppenerlebnis intensiv“. Jetzt lernten wir die zweite Bedeutung von „Schiebewind“ kennen. Wir mussten 600 Meter hoch und das bei „Gegensturm“. Wir kämpften. Regen, Sturm von vorne und von der Seite, 10 Prozent Steigung, kleinster Gang, kaum mehr als 4 oder 5 Kilometer auf dem Tacho, eigentlich ein Grund abzusteigen. Aber (fast) alle schafften es – und wer nicht, der musste sich besagtem Schiebewind geschlagen geben. Aber eine Runde zu verlieren, heißt ja nicht, dass man den ganzen Kampf verliert. Natürlich war Alf zuerst oben („wenn mich ein Bus mitgenommen hätte, dann hätte ich das Angebot angenommen“). Wir anderen schafften es in einem Zeitfenster von gut einer viertel Stunde gemeinsam zu Kaffee zu kommen. Es war grenzwertig, gefährlich – gerade wenn man auf die Gegenfahrbahn gedrückt wird und fast nichts machen kann – nur einem schien das ganze nichts auszumachen: unserem Senior Nico. Er bedauerte nur die „verschenkte“ Abfahrt. Nun gut, wir kamen gut im Posthostel an und bezogen unsere Zimmer.

AE

Einkaufen war angesagt – Nudeln der große Wunsch. Dazu ein paar isländische „kalte“ Spezialitäten: unser letzter Abend auf der Insel – nach 2.608 Kilometern auf dem Fahrrad.

Tabelle Tag 28