17. Juni 2013
von Thomas Will
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Tag 19 – Nationalfeiertag, Krankenhaus und Werkstatt

Krankenhaus

Der 17. Juni ist der Nationalfeiertag in Island. Ein Datum, das sich zumindest die älteren Euroradler leicht merken können. Reykjavik erwacht an solchen Tagen langsam. Morgens sind die Straßen noch menschenleer und nur ein paar Touristen machen sich auf den Weg. So war es auch in diesem Jahr. Ziemlich alleine standen die Bischofsheimer Euroradler auf dem großen Parkplatz am Hafen und warteten auf den Bus zur Stadtrundfahrt. „Was will man uns denn in drei Stunden alles zeigen?“ war die hörbar und unhörbar meistgestellte Frage in diesem Minuten. Damit das Gezeigte auch verstanden werden konnte, bedarf es einer Sprache, die man versteht. Das geht nicht in isländisch – vielleicht in englisch, aber am besten in deutsch. Da unser Guide aber letztere Sprache nicht konnte, musste schnell eine Lösung gefunden werden. Noch bevor das Problem auftauchte, war sie schon da – in Form von Roland. Er transferierte über knapp drei Stunden (fast simultan) die Geschichte und die Geschichtchen rund um die isländische Hauptstadt. Und auch das Rätsel um die Frage, ob drei Stunden Stadtrundfahrt nicht zu viel sind, war schnell gelöst: man nehme einfach noch die Nachbarstadt Hafnarfjördur hinzu und statte dem Wohnsitz des Präsidenten einen Besuch ab. Das alles ist in Island möglich – keine Zäune, kein Sicherheitstrakt, warum auch – es gibt (fast) keine Kriminalität. Mittags war man sich einig: eigentlich hätte auch Roland ein Trinkgeld verdient gehabt.

Karte

Nach so viel Hauptstadt machte sich eine kleine Abordnung der Radler auf den Weg zu Adam in das Hospital. Die gute Nachricht: am Dienstag darf er das Krankenhaus verlassen, am Mittwoch geht es in Begleitung seines Bruders zurück nach Hause. Mit einem kleinen Bildband und einer herzlichen Einladung zum Nachbereitungsabend verabschiedeten sich die Euroradler, nicht ohne das Versprechen zu bekommen: „Klar bin ich bald wieder dabei“.

Werkstatt

 

Das geschäftige Treiben des Nachmittages nutze man individuell: hier eine Tasse Kaffee, dort zehn bis 15 Ansichtskarten – oder ein Besuch in einem der vielen Souvenirshops. Auch eingekauft werden musste: schließlich geht es ja am Dienstag ins Hochland. Da müssen auch die Räder fit sein – also war „Nicos Werkstatt“ im Hotelkeller geöffnet. Hier musste ein Sattel höher gestellt werden, dort stimmte was mit der Kette nicht ……. es wird Zeit, dass es wieder los geht.

 

16. Juni 2013
von Thomas Will
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Tag 18 – Diesmal war das Wasser von allen gewollt

Gruppe BL

Die Euroradler mögen kein Wasser, zumindest wenn es in Form von Regen fällt. In den Trinkflaschen dagegen sollte es niemals zur Neige gehen. Am Sonntag bekam das Wort „Wasser“ noch einmal eine ganz besondere Bedeutung. Die „Blaue Lagune“, 45 Kilometer westlich von Reykjavik war das Tagesziel. Eine Entfernung, die für die ambitionierten Radler zu kurz ist um auf den Drahtesel zu steigen. Auch Steffi konnte den „Vivaro“ stehen lassen und mit uns den Transfer durch die Gesteinslandschaft genießen. Hinfahren, aussteigen, umziehen und hinein in das warme Thermalwasser. Mit 240° C ist es tief unter der Erde Islands, mit 34 bis 36°C ist es angenehm warm für an vielen Tagen strapazierte Radlerbeine und  -waden. Vergessen die Strapazen der vergangenen Tage, die Anstiege im Gegenwind, der peitschende Regen im Gesicht, die kalten Fingerkuppen an der Schaltung oder die Probleme zwischen dem Sitzpolster und dem Sattel. Einfach nur relaxen war angesagt. Dazu ein fruchtiger Cocktail oder ein „Gull“. Natürlich muss es zu Mittag auch das passende Lunch sein. Gediegen in Bademantel ließ man sich die Leckereien schmecken. Wenn überhaupt etwas die Sonntagsgemütlichkeit störte, dann waren es die nasse Badehose oder das in Bädern übliche Aus- und Anziehprozedere und die Wartezeit beim Ein- und Ausgang. Fazit: wer sich von den doch recht hohen Eintrittskosten nicht abschrecken lässt – der sollte (falls er mal zufällig nach Reykjavik kommt) auch in der „Blauen Lagune“ vorbeischauen.

Essen BL

Und sonst? Die Nacht zuvor war kurz – an einem Samstag feiern die Isländer bis weit in den Sonntag hinein – und an frühen Morgen kommt dann (unüberhörbar) die Straßenreinigung. Ach ja! Nicos gelbe Satteltasche hat sich doch noch eingefunden. Nein – Jochen hatte keine drei Ortliebs auf seinem Zimmer – sie stand die ganze Zeit sicher verpackt in einem Radkarton der Firma Smit (mit sechs Mänteln gemeinsam) im Bus. So ganz mussten die Räder am Sonntag aber dann doch nicht ohne ihre Radler auskommen: am frühen Abend wurden sie im Hotelkeller für die nächsten Tage fit gemacht, schließlich soll es ja am Dienstag mit Muskelkraft weitergehen.

 

15. Juni 2013
von Thomas Will
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Tag 17 – Autos, Zimmerchaos, Kaffeedebatten und der Fortschritt

Ortsengang

Zuerst die wichtigste Nachricht: Harald, Marietta, Karsten, Caroline, Nico und Conny sind da – erfolgreich aus Deutschland eingeflogen, auch wenn der Inlandsflug in Deutschland etwas turbulent war. Unser Start verlief dagegen ruhig und harmonisch. Wir kamen schnell voran. Mit Harald und Rudi legte ich auf den ersten 50 Kilometern vor. Nach gut zwei Stunden ein erster Stopp. Zehn Minuten Pause an einer Tankstelle und weiter geht’s. Aber „halt“, einer fehlt. Dietrich – ihn hatten wir (nach vorne) verloren und erst nach weiteren 50 Kilometern wieder eingefangen. Was uns aber noch größere Probleme machte: der Autoverkehr nahm ständig zu. An den Vortagen kam nur (gefühlt) alle Stunde ein Auto – jetzt aber überholte uns Stoßstange nach Stoßstange. Wie in Deutschland und Dänemark „teilten“ wir uns zehn Pizzen zu Mittag und dann mussten wir den Berg hinauf. 350 Höhenmeter, eigentlich nicht die große Herausforderung, aber nach 100 schnellen Kilometern tat es uns doch in den Beinen weh. Vielleicht war auch das ein oder andere Pizzastück zu viel. Die Anstrengung machte sich auf vielfältige Weise Luft: beim Sitzen, im Magen, in den Beinen und auch im Kopf. „Kaffee oder nicht Kaffee“ – war dann die Frage. Die Lösung einfach: Kaffeestopp „ja“, Kaffee trinken „kann jeder für sich selbst entscheiden. Allein die Cafeteria vor Reykjavik war den Besuch wert. Nicht nur wegen des Kuchens – der Besitzer muss ein totaler Fußballfan sein.
Dann „hinunter“ in die Hauptstadt. Wir hatten es geschafft und ich war um eine Erkenntnis reicher: die Zeit der Landkarten und Stadtpläne geht wohl zu ende. Auch hier ist das digitale System dem analogen überlegen (bis einmal die Energie ausgeht), aber dafür kann man auf dem Rad ja auch schon selbst sorgen. Angekommen. Wer mit wem im Zimmer? Wie kommen wir zum Restaurant?

Abendessen

Wo ist meine gelbe Satteltasche? Beim Abendessen beruhigte sich dann (fast) alles wieder. Ach ja, Adam geht es (dem Umständen entsprechend) gut. Wir haben noch mal telefoniert. Morgen kommt sein Bruder.

Tabelle Tag 17