14. Tag – Rundfahrt Jersey
Mit dem Abendessen war am Dienstag „noch lange nicht Schluss“. Meine MitradlerInnen hatten sich (für mich) noch einen Abschlussgang ausgedacht, der mich noch lange an meinen Geburtstag auf den Inseln erinnern wird. Ein Paar Socken. Aber nicht „irgendwelche“, sondern solche bei den klar ist wo sich Vorder- und Rückseite befinden. Um es aber zu bemerken, muss man der französischen Sprache mächtig sein. Das gleiche gilt für Sweater (ganz in Blau gehalten – aber nicht in der Zweiten Liga zu gebrauchen). Stephan moderierte den finalen Gang und Willi trug zu einem weiteren Highlight bei: Rudi hatte es sich nicht nehmen lassen (obwohl er aktuell andere Probleme haben dürfte) ein persönliches Gedicht zu schreiben. Mit einem Blick auf`s Meer ging der Tag dann endgültig zu Ende und der Mittwoch begann wie so viele Tagen auf den Inseln zuvor. Dunst und Schleierwolken am Vormittag vermittelten ein wenig Herbststimmung, die aber mit jeder Stunde mehr verflog.
Unsere Tour ging entgegen dem Uhrzeigersinn noch Gorey – mit einem Blick auf das Castle. 18 Prozent Steigung waren es kurzzeitig. Ein Blick von außen musste genügen – zwanzig Minuten hätten wir bis zur Öffnung warten müssen. Weiter ging es zu „St. Catherine breakwater“ und dann entlang der Nordküste gen Westen.
Die Mittagspause im einzigen Weingut Jerseys war eine willkommene Ruhepause inmitten von Reben. Von „Nichts“ über eine Erbsensuppe bis hin zum massigen Burger – die EuroradlerInnen füllten ihre Speicher wieder auf. Jetzt nach Südwesten. Traumhafter Ausblick am Corbiere Lighthaus. Kurz davor eine sandige schmale Abfahrt. Der Klassiker: mein Vorderrad stellt sich quer und der „Abstieg“ war unvermeidlich. Aufstehen, schütteln, aufsitzen und weiter. Von den Ausblicken – das ein oder andere Eis dabei musste sein – ging es auf einem ehemaligen Bahndamm an die Südküste. Die Jersey war tunnels „schenkten“ wir uns; die Eindrücke aus Guernsey sind noch frisch. Dafür ein wenig Natur. Weg von der Küste – hinein in das Waterworks Valley und noch mal hinauf auf gut 100 Meter Höhe. Unsere Tour ging mit einer klassischen Teepause zu Ende. „Unsere“? Nicht ganz. Uwe (mal 2) reichten die Kilometer nicht ganz aus – sie legten noch eine Zusatzrunde ein.
Tagesdaten: 65,0 Kilometer gefahren, Zeit auf dem Sattel: 4.37 Stunden, 14,1 Durchschnitt km, Maximale Geschwindigkeit 48,0 km, 717 Höhenmeter, höchster Punkt: 138 Meter, Maximale Steigung 18 %

Den ganzen Tag über sollte es so weitergehen. Zugegeben – es gibt unangenehmere Dinge, als solche Nachrichten. Beim Frühstück ging es so weiter. Ein Ständchen, kleine Geschenke auf dem Tisch und ein Luftballon zeigten auch optisch: hier sitzt ein Geburtstags(opa). Einmal mehr konnten wir uns beim Frühstück Zeit lassen und pünktlich um 11 Uhr starten wir zu unserer zweiten (diesmal kleineren) Inseltour. Dazwischen immer wieder Glückwünsche. Unsere erste Station: das Besatzungsmuseum – das die Zeit zwischen 1940 und 1945 beleuchtete, eine Zeit in der die Nazis auch auf den Kanalinseln ihre verbrecherischen Spuren hinterließen. Weiter an die Küste.
Eine Polizeistreife machte uns klar, dass man auch auf Guernsey nicht gegen die Einbahnstraße fahren sollte. Hinunter an den Strand. Erster Geburtstagskaffee. Jetzt wieder den Berg hoch. Noch ein Aussichtspunkt und dann zurück nach St. Peter. Bevor wir zur Fähre fahren: ein Eis – und was für ein. Irgendwie passt es zum heutigen Tag. Wolfgang warnt uns. Auf zur Fähre. Eine Stunde vor Abfahrt sind wir da. Werden als letzte abgefertigt, hinter uns schließt sich das Tor. Wir warten und warten. Ich nutze die Zeit. Telefoniere mit Rudi. Er steht schon wieder. Auch eine erste Stufe ist er schon gegangen.
„Mache nicht gleich zu viel“ will ich ihm zurufen. Wir reden über den Rücktransport in den Kreis und die Probleme mit den Versicherungen. Dazwischen Glückwünsche aus dem Landratsamt, aber auch die „tägliche Problemlage“. Fehlende Betreuungsplätze im Ganztag, der Neubau der GE-Schule in Trebur, Anfragen des HR und vom Echo; na ja – man kann eben nicht nur Geburtstag haben. Nach einer Stunde dürfen wir auf die Fähre. Viele Treppenstufen nach oben. Dann endlich – nach 45 Minuten – legt das Schiff ab. Das Telefon klingelt. Videocall – Hannes, Louisa, Caro und Karsten sind dran. Hannes will den Raum sehen, in dem wir sind. 2023 ist das kein Problem. Bei unserer ersten Fährfahrt (1993) hätten wir nicht mal telefonieren können. Wir kommen mit 90 Minuten Verspätung an. Die Fahrt zum Hotel geht flott. Auch die Zimmerverteilung klappt (trotz der üblichen Frage: twin or double). Wir haben knapp eine halbe Stunde. Geduscht und „fertig“ kommen wir zum Abendessen. Fabian ruft an. Auch er denkt an mich. Celina kurz danach. Manche sind hungriger. Die Getränkebestellung ist etwas chaotisch. Aber es klappt. Carmen und ich teilen uns ein „Liberation“. Wir bekommen sogar zwei Gläser. Jetzt ist Geburtstag.
Wir tauchen ein wenig in das lebendige Küstenort ein. Eine Erbsensuppe zu Mittag und später ein Tee im Candie Garden. Jetzt ist auch die Sonne da. Wir machen noch einen Abstecher auf den Victoria Tower (was für eine Aussicht) und dann geht es langsam zurück ins Hotel. Die Waschmaschinen laufen schon – morgen werden die Trikots wieder benötigt.