9. Juni 2017
von Thomas Will
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Sonniger Abschied

25.Tag, Freitag, 9. Juni 2017 – Ahus – Trelleborg

 Noch lag leichter Morgennebel über der Ostsee. Wir frühstückten um 6.30 Uhr, packten unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg. Mit jedem Kilometer wurde es wärmer, nach gut einer Stunde „Ausziehstop“ und dann hinauf auf 150 Meter – eigentlich nicht viel aber in Südschweden schon eine Hausnummer. Wir strampelten weiter, mal mit leichtem Rückenwind, manchmal kam er auch von der Seite. Die Strecke – fast immer im Wald – machte uns den Abschied von Schweden immer schwerer. Wenn es zu gut läuft, dann bekommt man immer eines auf die Mütze (oder den Helm. Kurz vor Lövestadt (wir dachten schon an das Mittagessen) war die Straße gesperrt. Asphaltarbeiten. Wir mussten östlich bis nach Tomelilla ausweichen. Mittagsrast. Das Kartenlesegerät war offline und so stand erste ein Bankomatbesuch an, bevor wir uns an den guten Schnitzen stärken konnten. Weiter durch das wellige Südschweden, immer der Küste entgegen. Eine kurze Kaffeepause – Danke an Willi für die schwedischen Schaumküsse – und ein letztes Gruppenbild an der südlichsten Spitze von Schweden.

In Trelleborg mussten wir noch zwei Kilometer gegen den Wind kämpfen, dann war es geschafft. Wir waren auf der „Peter Pan“, sicherten unsere Räder – eine schnelle Dusche und ab zum Abendessen. Zwischen Hauptgang und Dessert dann die Frage: wohin geht es 2019? An den westlichsten Punkt Europas. Nein, nicht Lissabon, da waren wir schon.

(Auch dazu morgen mehr)

136,4 Kilometer, 675 Höhenmeter, 7.25 Stunden auf dem Rad, 18,38 km im Durchschnitt, 43.04 km Höchstgeschwindigkeit, Höchster Punkt: 151 Meter, 3.436 verbrauchte Kalorien

 

8. Juni 2017
von Thomas Will
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Deckmantel aus der Satteltasche

24.Tag, Donnerstag, 8. Juni 2017 – Karlskrona – Ahus

Joachim sah sich wohl gedanklich schon im Zug von Karlskrona nach Karlshamn, denn als er am frühen Donnerstag zu seinem Fahrrad kam war es schon klar zu erkennen: mit diesem Deckmantel geht (fast) nichts mehr. Und doch versuchte die Monteursabteilung ihr Bestes. Aber es half nichts. Wir sprachen schon über den möglichen Treffpunkt zur Mittagszeit, da fiel es Stephan ein: Conny hat doch noch einen Deckmantel in der Satteltasche. Jetzt war nur noch die Frage: „in welcher?“ Auspacken – alles das, was eine Stunde zuvor fein säuberlich eingepackt wurde landete auf den Armen der Euroradler, denn wie sollte es anders sein: die Decke war ganz unten. Zehn Minuten später rollten wir los. Um es vorweg zu nehmen: der Mantel hielt – und auch die Felge von Klaus. Technisch gab es heute keine Probleme mehr. Wir kamen gut aus der Stadt, mussten ein paar Kilometer neben der Europastraße fahren (schön ist anders) und kamen gut voran trotz des weiterhin strammen Gegenwindes. Kurz vor Karlshamn dann wieder man Wegechaos.

Der Radweg war zu Ende, auf die Europastraße durften wir nicht – also mussten wir improvisieren. Einfach durch die Stadt. Das hatte einen positiven Nebeneffekt: wir bekamen ein tolles Mittagessen – jeder von uns konnte selbst am Buffet wählen – und wenn er wollte gleich mehrmals. Dass uns kurz vor der Stadt noch ein Schauer erwischte ist maximal eine Randnotiz. Weiter gegen den Wind. Das Wetter wurde besser, die Sonne ließ sich sehen und bei Norje wurden wir zu Zaungästen bei „Schwedenrock“. Für mehr war keine Zeit, unterwegs ein schnelles Eis und einen Kaffee und weiter. Kurz vor dem Ziel dann ein Schreck: gesperrt – militärisches Gelände. Willi schaute sich die Hinweise an „erst am Montag wird wieder geschossen“ – also durch. Ein paar Minuten später waren wir da. Kleine Bungalows direkt am Strand. „Wer mit wem?“ war schnell geklärt – aber in den schön eingerichteten Hütten fehlten Bettwäsche und Handtücher. Aber auch das ließ sich schnell klären und so stand dem Abendessen mit Blick auf die Ostsee nichts mehr im Wege.

Und jetzt freuen wir uns auf eine Vorspeisenvariation aus Ahus und danach auf einen schönen Hirsch. Zum Dessert gibt es Eis aus der Region und frische Erdbeeren. Echt lecker.

132,1 Kilometer, 805 Höhenmeter, 7.09 Stunden auf dem Rad, 18,47 km im Durchschnitt, 48.24 km Höchstgeschwindigkeit, Höchster Punkt: 46 Meter, 3.123 verbrauchte Kalorien

7. Juni 2017
von Thomas Will
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Wind und Sturm

23. Tag, Mittwoch, 7. Juni 2017 – Kalmar – Karlskrona

Der Blick aus dem Fester am späten Dienstagabend ließ alles erwarten – nur eines nicht: Sturm und Regen. Aber genau so war es. Schon um 5 Uhr klopften die Regentropfen gegen die Scheibe. Es konnte nur besser werden. Beim Frühstück (das übrigens sehr gut war und mit „dürftigen“ Abendessen in nichts zu vergleichen) schoben wir dann die Abfahrt „nach hinten“. Aus 8.30 Uhr wurde 9.30 Uhr – aber das regnete es immer noch. „Felgenklaus“ entschied sich für die Bahn, er hoffte in Karlskrona einen Fahrradaden zu finden – vielleicht hat das Wetter bei seiner Entscheidung die finale Rolle gespielt. In manchen Köpfen dürfte dieser Gedanke auch Platz gefunden haben, der „Gruppendruck“ sorgte dann aber dafür, dass keiner der „Schönwetterfahrer“ ausstieg. Also rauf auf`s Rad. Der Regen wurde mit jedem Kilometer weniger, dafür nahm der Wind zu. Nach 15 Kilometer das Wort von hinten „Ausziehpause“.

Wir entledigten uns der Regenkleidung und kämpften gegen den Wind. Diesmal aber nicht sehr erfolgreich. Die Euroradler waren vormittags mehrheitlich eine Gruppe von Individualisten – (fast) jeder fuhr wie er wollte – gebracht hat es (fast) keinem von uns etwas, außer einen höheren Wert auf der Kalorienverbrauchsskala. Mittagspause in Torsas. Jupp erinnert sich: in dem Ort war er schon einmal. Willi bestellt das Tagesgericht: Hühnchen mit Pommes und Pfeffersauce. Dazu ein Getränk aus dem Kühlschrank, Kaffee und ein (oder mehrere) Plätzchen – und wir hatten wieder Kraft für den Nachmittag. Jetzt lief es auf einmal. Josef sorgte für gleichmäßiges Tempo – trotz Gegenwind und leichten (Boden)wellen und wir kamen gut voran. Knapp 20 Kilometer in der ersten Stunde – klasse. Der Wind wurde zwar wieder stärker, aber wir erreichten Karlskrona pünktlich zur Kaffeezeit um 16 Uhr. Räder im Eingangsbereich unterstellen. „Felgenklaus“ hatte die Zimmerpaare zugeteilt und dann war noch Zeit für einen individuellen Stadtrundgang.

Immer wenn sich eine Tour dem Ende zuneigt, suche ich mir einen Frisör. Den fand ich dann auch. Kurz vor 18 Uhr – eigentlich wollte er schon schießen – aber bei einem Euroradler konnte er nicht „nein“ sagen. 4 mm sind die richtige Länge für die nächsten Wochen mit Fahrradhelm. Wochen? Na ja, ich habe mich (vor der Tour!!) überreden lassen, während der Zeit des Stadtradelns (also bis Ende Juni) auch im Kreis Groß-Gerau auf das Auto zu verzichten. Ob ich heute eine andere Entscheidung treffen würde? Schon möglich. Jetzt steht aber erst einmal das Abendessen an. „Clarion“-Standard – wir werden satt, aber für Donnerstag konnten wir das Menue wieder selbst wählen. Nur: dazwischen liegen knapp 130 Kilometer. Draußen regnet es. Wir sitzen im Wintergarten. Morgen soll es um 8 Uhr losgehen. Mal sehen, ob dann das Wetter mitspielt oder wir wieder als bunte Truppe starten (müssen).

88,6 Kilometer, 428 Höhenmeter, 4.51 Stunden auf dem Rad, 18,24 km im Durchschnitt, 42,30 km Höchstgeschwindigkeit, Höchster Punkt: 92 Meter, 2.333 verbrauchte Kalorien