4. Juni 2015
von Thomas Will
Kommentare deaktiviert für Rekord mit Hindernissen

Rekord mit Hindernissen

23. Tag,  Donnerstag, 04. Juni 2015  – Marrakesch – Azemmour

4. Juni RadWenn man einen Rekord vorbereitet, dann soll alles stimmen. Abends packen, morgens  schnell frühstücken und am besten eine Stunde früher los. Das war alles so geplant und bis zum Start stimmte auch alles. Dann: auf dem Navi war die Strecke nicht gespeichert. Natürlich wurde so die Ausfahrt aus Marrakesch so zum Problem. Gleich mal sechs Kilometer mehr als geplant. Dann war bei Kurt eine Schraube locker. Kurzer „Stopp“ und weiter. Stephan und Alf machten Tempo und es ging eigentlich gut voran. Trotzdem sind mehr als 220 Kilometer ein Problem – vor allem im Kopf. Und so hatten wir nach drei Stunden zwar fast 70 Kilometer, aber auch die unausgesprochene Frage im Raum: „Ist das nun gut oder schlecht?“ – Weiter Tempo machen oder einen Gang rausnehmen. Manchmal muss es halt auch mal laut werden. Uns tat das gut. Wir hatten beim Mittagessen schon 130 Kilometer geschafft. Es war zwar ½ 3 Uhr, aber das war doch eine Perspektive. Pizza schien uns die richtige Stärkung. Nur – leider dauerte und dauerte es. Wir kamen erst nach über einer Stunde wieder aufs Rad. So langsam kamen wir an die 200 Kilometer. Irgendwie geräuschlos klickten die Tachos über die magische Zahl und dann waren wir am Atlantik. Jetzt noch zehn Kilometer: eine Polizist lässt uns gegen die Einbahnstraße fahren. An der Stadtmauer wartet die Busbesatzung. Schnell sind wir unter der Dusche. Ein tolles Hotel. Morgen fahren wir eine Stunde später. Bis Casablanca sind es ja „nur“ gut 80 Kilometer – eine Ausrolltour.

221,6 Kilometer, 22,5 km Durchschnitt, 0,0 km im Maximum, 0,0 Stunden,  0 Höhenmeter, 0 Meter am höchsten Punkt, 2.764 Kalorien

 

3. Juni 2015
von Thomas Will
Kommentare deaktiviert für Mopeds, Massage und Herberts Zimmer

Mopeds, Massage und Herberts Zimmer

22. Tag,  Mittwoch, 03. Juni 2015  – Marrakesch

3. JUni medinaIrgendein Handy macht der Nacht ein Ende. Wenn es in einem Riad einen Nachteil gibt, dann die Hellhörigkeit. Nun gut. Pünktlich um 8 Uhr sitzen wir alle beim Frühstück und um 9 geht unsere Tour durch die Altstadt los. Höchst informativ, nur die vielen Mopeds nerven. Viele von uns ziehen die Enge der Medina in Fes vor – Marrakesch ist weilläufiger – aber schöner? Touristen sprechen uns auf unsere Tour an – manche ungläubig. Unvermeidlich scheint es zu sein, dass jeder Guide uns in eine Verkaufsveranstaltung führt. Waren es in Fes eine Gerberei und eine Textilmanufaktur, ist es hier eine Naturapotheke. Für uns eine willkommene Rast nach drei Stunden Medina. Trotz der wohltuenden Massage: weniger wäre hier  wohl mehr gewesen. Als wir in unser Riad zurückkommen – die böse Überraschung.

3. JUni MassageHerberts Gepäck steht auf dem Flur, das Zimmer ist neu vermietet. Wir diskutieren, zeigen die schriftliche Buchung – es hilft nicht viel. Herbert nimmt es gelassen, quartiert sich in einem unserer Dreibettzimmer ein. Mit solchen Methoden kann man auch den positiven Eindruck (nachhaltig) schädigen.   Beim Abendessen macht Joachim zwischen Oliven und marokkanischem Brot aber schon wieder Scherze: „Wir haben den Herbert zum Nomaden gemacht“. Bei den hohen Temperaturen reicht ihm auf seinem Lager aber ein Laken. Es beginnt wieder zu regnen. Morgen geht es wieder aufs Rad, wenn es klappt eine Stunde früher.

0,0 Kilometer, 0,0 km Durchschnitt, 0,0 km im Maximum, 0,0 Stunden,  0 Höhenmeter, 0 Meter am höchsten Punkt, 0 Kalorien

2. Juni 2015
von Thomas Will
Kommentare deaktiviert für Geschafft – wir sind „alle“ – da

Geschafft – wir sind „alle“ – da

21. Tag,  Dienstag, 02. Juni 2015  – Tisselday – Marrakesch

2. Juni PassWenn wir irgendetwas in  Tisselday vermisst haben, dann eine stabile Internetverbindung. Deshalb kommt der gestrige Bericht auch erst am heutigen Abend. Dafür waren wir aber „ganz weit weg“, von dem was man Zivilisation nennt – und trotzdem hervorragend untergebracht. Mit großer Herzlichkeit wurden wir heute Morgen auf die Königsetappe geschickt, die uns bis auf über 2.250 Meter bringen sollte. Aber nach 3 Kilometer klettern stoppten wir schon wieder. Herbert ließ sich mit den Pickup unserer Vermieter nachbringen – er suchte den Busschlüssel. Aber keine Bange, unser Vivaro musste nicht kurzgeschlossen werden. Das gute Stück lag irgendwo zwischen Kühlbox und Fahrersitz. Wir kletterten weiter. Karsten fand unterwegs „die besten öffentlichen Toiletten Marokkos“ und pünktlich um 12 Uhr waren wir am Pass. Ein Bild, die unfreundlichen Händler abwehren (wir hatten vorher schon ein wenig Glitzerwelt aus den Bergen gekauft – und damit ein paar Menschen glücklich gemacht). Dann die Abfahrt. Nur schade, dass die Passstraße neu gebaut wird. So war es ein Kurven zwischen Baustellen, Rollsplitt, engen Kehren – und so richtig belohnt wurden wir für die Kletterei am Vormittag nicht. Mittagsrast bei Kilometer „72“ – Brot, Oliven, ein wenig gebackenes Fleisch und  „ab“. Wieder war klettern angesagt. Noch einmal 200 Meter nach oben. Eine überflüssige Diskussion, ob die Stadtführung am nächsten Tag um 9.30 oder 10 Uhr beginnen sollte – wir einigten uns später einstimmig auf 9 Uhr – aber dann, quasi als Belohnung: Abfahrt vom Feinsten. Wir flogen Marrakesch entgegen. Kaffeepause – und weiter. Unser Schnitt pendelte sich für den Nachmittag irgendwo zwischen 27 und 30  Kilometer ein – ein Anruf, eine bekannte Stimme: „Harald, Petra und Jochen B. aus G. waren in Marrakesch angekommen“ – und wir spurteten weiter. Auch das Gassengewirr der Millionenstadt konnte uns nicht stoppen. Weit vor 19 Uhr waren wir im Riad.

2. Juni da Marrak.Eine kurze Debatte, unsere Räder durften mit hinein – ein Tee zur Begrüßung, ein Bier auf der Dachterrasse – ja, wir haben es wieder mal geschafft, wir sind noch nicht am Ende der Tour, aber am Ziel. Schön, morgen sind wir 17 und tauchen in die Geheimnisse von Marrakesch ein.

149,2 Kilometer, 20,9 km Durchschnitt, 59,4  km im Maximum, 7.03 Stunden,  1.267 Höhenmeter, 2.260 Meter am höchsten Punkt, 2.286 Kalorien