30. Mai 2015
von Thomas Will
Kommentare deaktiviert für Das Lazarett lichtet sich, die Sahara kommt näher und am Abend in die Tudraschlucht

Das Lazarett lichtet sich, die Sahara kommt näher und am Abend in die Tudraschlucht

18. Tag,  Samstag, 30. Mai 2015  – Er Rachidia – Tinghir

Der Wecker klingelt um 6.20 Uhr – das kann doch nicht sein, ist die Nacht schon zu Ende, jetzt aufstehen – „nein“ – (fast) alles tut weh. Trotzdem, es hilft nichts. Also „raus“. Beim Frühstück sieht es nicht (viel) besser aus. Trotzdem: Carmen und Kurt schwingen sich auf das Fahrrad.

30. Räder „Nur“ Alf, Gerhard und Caro nehmen noch mal den Bus. Wir kommen pünktlich in Er Rachidia los. Es läuft (gegen alle Erwartungen) gut – eigentlich sogar sehr gut. 22 Kilometer nach einer Stunde, 43 Kilometer nach zwei Stunden, wir machen einen kurzen Fotostopp, dann den Berg hinab. Kinder begleiten uns bei der Fahrt durch die Stadt. Karsten schenkt ihnen einen großen Wasserbehälter, den wir nur zur Hälfte benötigen. Die Freude ist groß. Jetzt wird es wärmer. Trotzdem schaffen wir bis zur Mittagsrast gut 80 Kilometer – und das schon vor 1 Uhr mittags. Vor lauter Freude hätte Herbert mit (unserem Bus) fast unsere Radgruppe übersehen – aber technisch perfekt bremste er sie aus.

30. OaseÜberhaupt: er könnte auch gut als marokkanischer Taxifahrer durchgehen. Nach der Mittagspause wird es heiß. Mir schwinden die Kräfte. Stephan, Jörg und Karsten geben mir Windschatten. Was für ein Wind? Der fühlt sich eher an wie ein Föhn auf voller Heizstufe. Tinghir: sechs Kilometer vor dem Ort schon das Eingangsschild. Dann sind wir da. Der Tag ist aber noch nicht vorbei. Duschen, umziehen und ab in die Tudraschlucht. Taxi-Herbert und ein marokkanischer Kollege bringen uns zu diesem Naturerlebnis. Einfach toll.

30. SchuchtEin „Muss“ – wir fahren beeindruckt zurück. Mal sehen, wie das am Sonntag mit dem Aufstehen wird – und ob sich unser Lazarett weiter leert.

133,5 Kilometer, 20,6 km Durchschnitt, 59,9 km im Maximum, 6.25 Stunden,  649 Höhenmeter, 1.316 Meter am höchsten Punkt, 1.669 Kalorien

 

 

29. Mai 2015
von Thomas Will
Kommentare deaktiviert für Eine tolle Strecke – aber nicht für alle

Eine tolle Strecke – aber nicht für alle

17. Tag,  Freitag, 29. Mai 2015  –  Midelt –Er Rachidia

IMG_4580 (2)Bild abfahrt mideltNormalerweise ist das Frühstück bei den Euroradlern die Zeit, wo die Spannung für den Tag ihren Höhepunkt erreicht. Heute war dies anders. Da saß ein Häuflein trauriger Gestalten beim Frühstückstisch in Midelt – jetzt hatte es fast jeden erwischt. „Magen – Darm“ sagt man wohl dazu. Egal: fünf konnten nicht auf das Rad steigen. Wie aber die 140 Kilometer bewältigen? Mit dem Begleitbus allein wäre das nicht möglich gewesen. Also: ein Taxi musste her. Während sich sieben unentwegte Radler auf die Strecke machten, verstaute der Rest die Räder und das  Gepäck in die beiden Fahrzeuge.

Taxi und BusRadler und Autofahrer machten sich auf den Weg durch den hohen Atlas. Die Bilder, die sich ihnen boten waren beeindruckend: Hochland, Schluchten, Felsenformationen, die an den Grand Canyon erinnerten. Die Radler kamen gut in Er Rachidia an. Die Bus- und Taxifahrer natürlich auch – und so gehört seit heute auch eine marokkanische Taxifahrt zu den Erlebnissen der Euroradler. Jetzt sitzen wir beim Abendessen und es macht sich eine merkliche Zurückhaltung breit.

139,5 Kilometer, 21,2 km Durchschnitt, 68,2 km im Maximum, 6.36 Stunden,  1.027 Höhenmeter, 1.907 Meter am höchsten Punkt, 1.768 Kalorien

 

 

28. Mai 2015
von Thomas Will
Kommentare deaktiviert für Sonne, Atlas und ein besonderer Empfang

Sonne, Atlas und ein besonderer Empfang

16. Tag,  Donnerstag, 28. Mai 2015  – Boulemane – Midelt

Donnerstag Marokko 1Wir trafen uns schon vor 7 Uhr an unseren Häuschen. Waschen fiel einfach mal aus. Ob das mit dem Frühstück klappt – war die bange Frage: Ja – man hatte für uns die Tafel (im Freien) gedeckt. Noch war es empfindlich kalt, aber das störte uns nicht weiter. Wir packten unsere Räder und weiter ging es hinauf bis auf 1.950 Meter. Die kommenden 40 Kilometer hießen Einsamkeit im südlichen mittleren Atlas. Auf einer Hochebene kamen wir aber – trotz des Gegenwindes – gut voran. Ab und an ein LKW, der uns „einnebelte“, Mittagsrast an einem kleinen Geschäft, wo man uns sofort einen Tisch und Stühle hinstellte – Brot, Käse und Oliven – das reichte.

Für den ein oder anderen Magen sollte es vielleicht sogar eine Erholung sein. Jetzt wurde die Straße schlechter, die Sonne heißer und wir müder.

Ein letzter Kaffeestopp an der N 13 (Jörg hatte den ersten Platten in Marokko) und weiter ging es nach Midelt. Wo ist aber unser Hotel? Dort wo es laut „Google Maps“, Ortsplan, oder Straßenbezeichnung sein sollte war es nicht. Was nützt das beste Navi und Kartenmaterial, wenn die Grunddaten nicht stimmen. Nun denn, wer nicht hören will (ich!) muss mit dem Ergebnis leben. Herbert und Lysiane hatten herausgefunden, dass unsere „Villa“ zwei Kilometer weiter in den Außenbezirken liegt. Ein Taxi führte und ich werde ab sofort meine Navigationsergebnisse mit den Erfahrungen der Buscrew abgleichen.Donnerstag Marokko 2

Dafür ist unser Hotel vom „Feinsten“. Boulemane ist „vergessen“ – zumindest bis wir uns die Bilder ansehen. Dafür haben wir tolle Zimmer, einen Pool und ein Abendessen, dessen Vorspeise sogar unsere „Magenpatienten“ nicht unberührt lässt. Wir lassen uns die Vorspeisen schmecken, sind voll des Lobes für die Tajine und könnten uns an den Apfelkuchen gewöhnen.

112,1 Kilometer, 17,5 km Durchschnitt, 39,7 km im Maximum, 6.23 Stunden, 645 Höhenmeter, 1.950 Meter am höchsten Punkt, 2.216 KalorienDonnerstag Marokko 3