27. Mai 2023
von Thomas Will
Kommentare deaktiviert für Frühstück in Luxembourg – Mittagessen in Belgien – Abendessen in Frankreich
3. Tag – Luxembourg – Sedan
„Es ist sicherer, wenn sie ihre Räder in das Restaurant stellen“. Kurz vor 23 Uhr helfen mir drei freundliche Kollegen aus dem Hotel, aus dem Plan eine Tat zu machen. Zwei späte Gäste müssen mit ihrer Pizza weichen und bitten weniger Minuten stehen unsere Fährräder dort, wo zuvor Pizza und Pasta serviert wurden. Mit Ausnahme von fünf Stahlrössern (oder doch Alu?). Die waren nämlich zusammengeschlossen. Was tun? Mit einer großen Plane abdecken, Stühle und Tische davor und daneben stellen und schon waren sie kein Blickfang mehr. Es ging (natürlich) alles gut und wir konnten heute früh unsere Tour fortsetzen. Bis auf Harald. Er muss zurück. Mühlentag auch in Ginsheim. Also verabschiedete er sich kurz nach 7 Uhr und machte sich auf den Weg nach Saarbrücken. 140 Kilometer sollten es werden. Für uns ging es erst einmal mit einer Stadtrundfahrt weiter. Vorbei am Bahnhof, durch die Innenstadt und hinaus in Richtung Westen. An den Fahrradwegen (in der Stadt) können sich die Verkehrsplaner aus vielen deutschen Regionen ein Beispiel nehmen. Aber vielleicht hat das ja auch alles etwas mit dem kommunalen Budget zu tun. Auf beschaulichen Nebenstraßen geht es erst einmal flott voran. Dann aber kommen wir um eine Nationalstraße nicht herum. Mal auf dem Radweg, mal auf der Straße (der Plattenweg war nicht immer befahrbar) ging es noch schneller voran. Um ½ 11 waren wir schon in Arlon. Joachim hatte eine der beiden Kirchen der belgischen Stadt als Zwischenziel ausgegeben – wir sollten einen Blick auf die Fenster werfen. Da die Sonne mitspielte: ein besonderer Anblick. Und für die Musikbegeisterten stimmten Joschi und Rudi „Großer Gott wir loben dich“ an. Weiter auf der Nationalstraße. Wir erreichen Sainte-Marie (nach gut 50 Kilometern) und wollten eigentlich bei „Burger Franky“ Station machen. Doch der hatte geschlossen. Kein Problem: gleich nebenan gab es eine Pizzeria. Genau: aller guten Dinge sind drei. Weiter nach Westen. Nach zwanzig Kilometern zeigte uns das Navi: rechts ab auf den Fahrradweg. Hätten wir es nur gelassen. Schotter und dann Sand (und bergauf). Also umplanen. Gerade aus – ein Kilometer Umweg und zurück auf die Nationalstraße. Vorher aber noch ein kurzer „Halt“ an einer Patisserie“. Unsere „Leckermäulchen“ wollte Belgien nicht ganz ohne süßen Genuss verlassen. Noch ein paar Kilometer, dann links ab. Gut 15 Kilometer rollen wir bergab – immer mit einem Prozent Gefälle; so macht man Kilometer. Noch zehn Kilometer bis Sedan. Und jetzt erweist uns unser Navi keinen Gefallen (diesen Teil hatte ich mal nicht überprüft). Bergan: Schotter. Geht ja noch. Bergab: Schotter. Das geht überhaupt nicht. Nach gut 1,5 Kilometern ist das Ärgernis vorbei. Jetzt sind es nur noch drei vier „Stiche“ bis zum Ziel. Juan hat ein Problem mit seinem Schuh. Noch zwei Kilometer. Was ist denn jetzt? Am letzten Hügel zieht sich die Gruppe weit auseinander. Vorne wird nicht gewartet (das gab es eigentlich nur in den Anfangsjahren) und hinten bremsen uns zwei Ampeln aus. Der Besen hat keine Chance. Schalke liegt 0:2 in Leipzig zurück. Meine Laune sinkt. Wir sind im Hotel. Es steht 2:2. Aber Rudi und Kiki fehlen. Irgendwo in der Stadt haben sie den Anschluss nach vorne und den Kontakt nach hinten verloren. Der Ausgleich macht meine Laune nicht besser. Mehrere Suchkommandos schwirren aus. Es ist kurz nach 5 – alle sind im Hotel. Das hätten wir auch einfacher und stressfreier haben können. Ein kurzer Spaziergang – vorbei an der Burg. Durchatmen. Schalke ist abgestiegen. Elversberg statt Bayern München. Carmen schlägt gemeinsame Radtouren zu den Auswärtsspielen in der Region vor. Zurück ins Hotel. Auch heute müssen wieder drei von uns außerhalb schlafen. Sie dürfen aber mit zu Abend essen und auch am Sonntag frühstücken. Und während ich diese Zeilen schreibe, meldet sich Harald. Er ist zu Hause (von Saarbrücken aus mit dem Zug) – aber auch er kam auf 900 Höhenmeter.
Tagesdaten: 104 Kilometer gefahren, Zeit auf dem Sattel: 5.40 Stunden, Durchschnitt 18,1km, Maximale Geschwindigkeit 55,3km, 887 Höhenmeter, höchster Punkt: 417 Meter, Maximale Steigung 11%