28. Mai 2023
von Thomas Will
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Mittagessen ausgefallen – All you can eat am Abend

4. Tag – Sedan – Soissons

Wir bekommen ein gutes Frühstück, das eigentlich eine etwas längere Zeit verdient gehabt hätte. Wir kommen pünktlich los – ein kurzer Stopp um Wasser zu „tanken“ und dann geht es gemütlich an der Maas entlang. Eine malerische Flusslandschaft, die wir leider nach 15 Kilometern schon wieder verlassen mussten. Nun wurde es wellig. Eigentlich kamen wir nie weit über 250 Meter nach oben, aber am Abend in Soissons sollten es dann (je nach Tacho) so um die 1.300 gewesen sein. Die Sonne brannte schon am Vormittag und so waren wir froh, nach 52 Kilometern eine frühe Mittagsrast machen zu können. Nur: außer Getränken wollte man uns nicht verkaufen. Alles sei reserviert. Nun gut: Kekse, ein paar Riegel – wir mussten die Speicher für den Nachmittag auffüllen. Am Nachmittag wurde es etwas ruhiger. Nur noch eine größere Steigung – dafür aber Gräber und Mahnmale, die an den Wahnsinn der Kriege erinnerten. Dann bei Kilometer 109 eine Kaffeepause – diesmal mit Wurst- und Käsebrot – und dann noch 30 Kilometer bis zum Ziel. Wir sind dort. Geschafft. Und als ob wir es ahnten: Abendessen im „All you can eat“. So, das muss ich jetzt auch machen. Morgen wieder mehr. Auch über die Einladung von Roland.

Tagesdaten: 146 Kilometer gefahren, Zeit auf dem Sattel: 7.36 Stunden, Durchschnitt 18,2km, Maximale Geschwindigkeit 60,7km, 1.241 Höhenmeter, höchster Punkt: 280 Meter, Maximale Steigung 10%

27. Mai 2023
von Thomas Will
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Frühstück in Luxembourg – Mittagessen in Belgien – Abendessen in Frankreich

3. Tag – Luxembourg – Sedan

„Es ist sicherer, wenn sie ihre Räder in das Restaurant stellen“. Kurz vor 23 Uhr helfen mir drei freundliche Kollegen aus dem Hotel, aus dem Plan eine Tat zu machen. Zwei späte Gäste müssen mit ihrer Pizza weichen und bitten weniger Minuten stehen unsere Fährräder dort, wo zuvor Pizza und Pasta serviert wurden. Mit Ausnahme von fünf Stahlrössern (oder doch Alu?). Die waren nämlich zusammengeschlossen. Was tun? Mit einer großen Plane abdecken, Stühle und Tische davor und daneben stellen und schon waren sie kein Blickfang mehr. Es ging (natürlich) alles gut und wir konnten heute früh unsere Tour fortsetzen. Bis auf Harald. Er muss zurück. Mühlentag auch in Ginsheim. Also verabschiedete er sich kurz nach 7 Uhr und machte sich auf den Weg nach Saarbrücken. 140 Kilometer sollten es werden. Für uns ging es erst einmal mit einer Stadtrundfahrt weiter. Vorbei am Bahnhof, durch die Innenstadt und hinaus in Richtung Westen. An den Fahrradwegen (in der Stadt) können sich die Verkehrsplaner aus vielen deutschen Regionen ein Beispiel nehmen. Aber vielleicht hat das ja auch alles etwas mit dem kommunalen Budget zu tun. Auf beschaulichen Nebenstraßen geht es erst einmal flott voran. Dann aber kommen wir um eine Nationalstraße nicht herum. Mal auf dem Radweg, mal auf der Straße (der Plattenweg war nicht immer befahrbar) ging es noch schneller voran. Um ½ 11 waren wir schon in Arlon. Joachim hatte eine der beiden Kirchen der belgischen Stadt als Zwischenziel ausgegeben – wir sollten einen Blick auf die Fenster werfen. Da die Sonne mitspielte: ein besonderer Anblick. Und für die Musikbegeisterten stimmten Joschi und Rudi „Großer Gott wir loben dich“ an. Weiter auf der Nationalstraße. Wir erreichen Sainte-Marie (nach gut 50 Kilometern) und wollten eigentlich bei „Burger Franky“ Station machen. Doch der hatte geschlossen. Kein Problem: gleich nebenan gab es eine Pizzeria. Genau: aller guten Dinge sind drei. Weiter nach Westen. Nach zwanzig Kilometern zeigte uns das Navi: rechts ab auf den Fahrradweg. Hätten wir es nur gelassen. Schotter und dann Sand (und bergauf). Also umplanen. Gerade aus – ein Kilometer Umweg und zurück auf die Nationalstraße. Vorher aber noch ein kurzer „Halt“ an einer Patisserie“. Unsere „Leckermäulchen“ wollte Belgien nicht ganz ohne süßen Genuss verlassen. Noch ein paar Kilometer, dann links ab. Gut 15 Kilometer rollen wir bergab – immer mit einem Prozent Gefälle; so macht man Kilometer. Noch zehn Kilometer bis Sedan. Und jetzt erweist uns unser Navi keinen Gefallen (diesen Teil hatte ich mal nicht überprüft). Bergan: Schotter. Geht ja noch. Bergab: Schotter. Das geht überhaupt nicht. Nach gut 1,5 Kilometern ist das Ärgernis vorbei. Jetzt sind es nur noch drei vier „Stiche“ bis zum Ziel. Juan hat ein Problem mit seinem Schuh. Noch zwei Kilometer. Was ist denn jetzt? Am letzten Hügel zieht sich die Gruppe weit auseinander. Vorne wird nicht gewartet (das gab es eigentlich nur in den Anfangsjahren) und hinten bremsen uns zwei Ampeln aus. Der Besen hat keine Chance. Schalke liegt 0:2 in Leipzig zurück. Meine Laune sinkt. Wir sind im Hotel. Es steht 2:2. Aber Rudi und Kiki fehlen. Irgendwo in der Stadt haben sie den Anschluss nach vorne und den Kontakt nach hinten verloren. Der Ausgleich macht meine Laune nicht besser. Mehrere Suchkommandos schwirren aus. Es ist kurz nach 5 – alle sind im Hotel. Das hätten wir auch einfacher und stressfreier haben können. Ein kurzer Spaziergang – vorbei an der Burg. Durchatmen. Schalke ist abgestiegen. Elversberg statt Bayern München. Carmen schlägt gemeinsame Radtouren zu den Auswärtsspielen in der Region vor. Zurück ins Hotel. Auch heute müssen wieder drei von uns außerhalb schlafen. Sie dürfen aber mit zu Abend essen und auch am Sonntag frühstücken. Und während ich diese Zeilen schreibe, meldet sich Harald. Er ist zu Hause (von Saarbrücken aus mit dem Zug) – aber auch er kam auf 900 Höhenmeter.

Tagesdaten: 104 Kilometer gefahren, Zeit auf dem Sattel: 5.40 Stunden, Durchschnitt 18,1km, Maximale Geschwindigkeit 55,3km, 887 Höhenmeter, höchster Punkt: 417 Meter, Maximale Steigung 11%

 

26. Mai 2023
von Thomas Will
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Was für ein Tag

2. Tag – Allenbach nach Luxembourg

So hoch hinaus kommen wir während der ganzen Tour nicht mehr. Wenige Kilometer nach dem Start standen wir kurz vor dem Erbeskopf, dem höchsten Berg in Rheinland-Pfalz. Die gut 280 Höhenmeter vom Hotel bis zum Abzweig kurz vor dem Gipfel waren gänzlich unproblematisch und so meinten einige von uns: wir machen jetzt noch einen Abstecher zum Gipfel. Warum denn nicht. Auf der langen Abfahrt holten sie uns wieder ein, und ab Hermeskeil rollten wir auf einer alten Bahntrasse Richtung Saarburg. So macht es einfach Spaß – wenn da nicht zwischendrin nicht immer wieder nachdenklich machende Nachrichten aus der Heimat gekommen wären. 62 Kilometer – 12.45 Uhr – Saarburg. Mittagspause. Schon mal was von einer Brezelpizza gehört? Wir auch nicht. Einfach mal probieren. 14 Pizzen für 19 Personen – passt. Auf der Terrasse treffen wir Menschen aus dem Kreis Groß-Gerau. Sie hatten garantiert am Nachmittag mehr Entspannung als wir. Es waren „nur“ noch 40 Kilometer bis Luxembourg – aber was für welche. Erst einmal ging es aus dem Saartal heraus für die Höhen – 13 bis 14 Prozent Steigung auf den Radwegen. Dazwischen ein Anruf aus unserem Hotel in Paris. Es ging um die finale Menübestellung am Montagabend. Ich gebe das Handy weiter. Jetzt aber. Wieder klingelt das Telefon. Das Echo fragt nach den Ereignissen im Landratsamt. Wann ist denn eigentlich die Zeit mal ein paar Tage (entspannt) Fahrrad zu fahren. Jetzt geht es bergab, hinunter an die Mosel. Über die Brücke und schon sind wir in Luxembourg. Und jetzt? Wieder müssen wir aus dem Flusstal hinauf. Wer hat denn nur diese Strecke herausgesucht. Die Tour wird länger und länger. In der Stunde schaffen wir nicht viel mehr als zehn Kilometer. Dann sind wir da. Geschafft. Zwei von uns müssen im Nachbarhotel nächtigen. Die Fahrräder werden erst auf der Terrasse „zwischengeparkt“, später dürfen sie im Restaurant nächtigen. Mit dem Kopf bin ich nicht ganz in Luxembourg – immer wieder springen die Gedanken nach Hause. Mal sehen, was die kommenden Tage bringen.

Tagesdaten: 104 Kilometer gefahren, Zeit auf dem Sattel: 6.40 Stunden, Durchschnitt 15,1km, Maximale Geschwindigkeit 58,7km, 1.537 Höhenmeter, höchster Punkt: 781 Meter, Maximale Steigung 14%