22. Juni 2013
von Thomas Will
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Tag 24 – Samstag mit Verlängerung

Wir fahren

Wenn die Euroradler auf ihre Fahrräder steigen, dann müssen es mindestens 100 Kilometer sein. Dieser Devise folgten sie auch am Samstag und verlängerten einfach ihre Tour. Es war kühl bei der Abfahrt in Varmahlid, und gerne wäre man länger beim Frühstück geblieben. Aber das ging natürlich nicht. Also – auf die Räder und ab. Alle 10 Kilometer ein kurzer „Halt“ – so wollte man an diesem Vormittag die erste Steigung auf den 45 Kilometern bewältigen. Es klappte besser aus gedacht. Trotzdem musste Steffi mit dem Bus kommen. Alf hatte als „Bazillenmutterschiff“ ganze Arbeit geleistet und viele von uns angesteckt. Ob dafür auch die erzwungene Nähe vor drei Tagen im Hochland verantwortlich war – alles Spekulation. Für Conny und Jochen B. aus G. war aber definitiv nach 28 Kilometern Schluss. Fahrrad und Steppenwolf kamen auf den

Rad auf TRäger

Radträger, Conny und Jochen in den Bus. Wir rollten weiter nach oben. Mit Rückenwind geht alle besser. Unser Plan ging auf. Wir blieben in der Gruppe zusammen – bis oben – fast. Harald hielt es bis vier Kilometer vor dem Pass bei uns. Dann setzte sich sein „kribbeln“ in pure Energie um und er zog uns davon. Dafür musste er oben warten. Wir kamen kurze Zeit später und konnten es dann gemeinsam ins Tal laufen lassen. Nach drei Kilometern war der Spaß vorbei: Gegenwind. Bis Kilometer „60“ ging es ganz gut: Mittagspause – Lammsuppe. Stephan und Harald zogen Toast vor. Die Wirtin machte ein Bild von uns und es ging weiter: gegen den Wind. Warum nur? Kurz nach 3 waren wir kurz vor Akureyri und fuhren an unserem Hotel vorbei. Mit (gutem?) Grund. Wir wollten in die Stadt. Jochen, Steffi und Conny wollten uns zu einem Cafe am Stadteingang „locken“. Na ja, wir wollten in die City. Aber wo ist sie. Wir fuhren weiter. Bekamen unseren Kaffee, aber von der Stadt sahen wir nicht(allzu) viel. Für diese Verlängerung mussten wir dann nochmals neun Kilometer zurück fahren – bergauf – gegen den Wind: man kann nicht alles haben. Mal sehen, wie es mit unserem Lazarett morgen weiter geht.

Tabelle Tag 24

21. Juni 2013
von Thomas Will
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Tag 23 – Die Hütten waren doch gar nicht so schlecht

Straße

„Wann gehe ich in den Hotpot?“ – Diese Frage beschäftigte mich seit kurz nach 5 Uhr in der Früh. Dabei kamen mir auch die letzten Minuten vor dem Einschlafen wieder in den Sinn. Irgendwer hatten von deutschen Gurken erzählt – in einer Sprache, die ich nur ansatzweise verstand. Später sollte sich herausstellen, dass dies die letzten Gesprächsfetzen waren, die ich von Stephan auffing, als er sich vor oder nach dem Zähneputzen mit einigen Italienerinnen in der kleinen Küche unserer Hütte unterhielt. Die waren in der zweiten Nacht mit uns dort zu Gast, so dass wieder gut 25 Personen auf 20qm nächtigten. Das mit dem Nachdenken über den Hotpot hatte sich dann schnell erübrigt – Harald kam mir zuvor – und kurz nach ½ 7 trafen sich dort auch Petra, Dietrich und Jochen. Eigentlich darf man das ja nicht – vor 7 in den Hoptpot gehen, aber weil wir es trotzdem taten, galten für uns auch die Regel nicht – angemessene Badekleidung zu tragen – wer sollte sich schon daran stören.

Petra

Gestört haben wir uns dann aber schon an unserem Frühstück. Mit einer fast schon aufreizenden Behäbigkeit wurde der Käse gehobelt, das Brot getoastet oder die Wurst gebracht. Na ja, satt wurden wir trotzdem und dann ging es los. Zurück auf die Kjölur und ab nach Norden. Holperpiste war angesagt. Wir kamen langsam voran. Zu langsam? In meinem Kopf verschoben sich Essens- und Ankunftszeiten. Wie sollten wir nur diese Piste überstehen. Nico und Jochen – unsere „Oldis“ machten die pace – der „Steppenwolf“ flog über die Rillen, Steine und Löcher – wir wurden schneller. Die Stimmung wurde besser. Wir waren knapp vor der 40 Kilometermarke. Unser Bus hatte gewartet. Mittag war angesagt. Ein Cafe an der Kjölur. Steffi hatte Kaffee organisiert. Auf die Suppe verzichteten wir, die war noch geforen. Dafür durften wir unsere Vorräte auspacken. So gestärkt wurden wir schneller. Je weiter wir uns von unserer Hütte in Hveravellir entfernten, umso schneller verklärte sich der Blick. „Die Hütten waren doch gar nicht so schlecht“ – meinte Gerhard nach acht Stunden. „Er hat heute Nacht nur gesäuselt“ hauchte Dietrich – fast schon eine Liebeserklärung an unser Treburer Sägewerk. Die Realität holte uns wieder ein. „Ob wir noch einen Nachmittagskaffee bekommen?“  Ja – auf einem Campingplatz. Roland hatte telefoniert – wir wurden mit Kaffee, Kuchen und Toast bewirtet. Tolle, freundliche Aufnahme. Und dann den Berg hoch. Es lief Klasse mit dem Doping für die Ohren. Jetzt bergab – rollen lassen. Fehleinschätzung, Bergab ja, aber Gegenwind – nein, Gegensturm. Ich spanne mich vor die Gruppe. Nico hinter mir. „Langsamer“ war das Wort, das ich am meisten hörte. Drei Prozent Gefälle und treten müssen. Und wie. Nach fünf Kilometern nimmt mir Karsten den Wind. Wozu doch Kinder gut sind. Dann sind wir am Hotel. Ein Teil von uns muss noch Zusatzmeter schrubben. Dafür haben wir tolle Ferienhäuser. Petra möchte gerne länger bleiben. Aber es gibt Alternativen: wiederkommen.

Tabelle Tag 23

 

20. Juni 2013
von Thomas Will
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Tag 22 – Das Ende für den Steppenwolf …….

Führung

….. konnte gerade noch abgewendet werden. Am späten Donnerstagnachmittag wurde es kritisch für Jochen B. aus G. – sein „Steppenwolf“ schien endgültig am Ende. Dabei wurde doch überhaupt kein Fahrrad gefahren. Trotzdem war die Nacht nicht viel länger. Schon früh um 7 lagen die ersten Euroradler im Hotpot und ließen den Blick über das isländische Hochland schweifen.

Mittagessen

Beim Frühstück konnte man es sehen – die Nacht hatte ganze Arbeit geleistet (oder war es der Wein?) und die Anspannung war der Erwartung für den Tag gewichen, zumindest bei 16 von uns 17. Wandern war angesagt Sechs Kilometer bis zum Striutur und auch wieder zurück. Grandios die Aussicht – Eis, Schnee, ein Gletschersee – einfach genial. Diesmal hatte es sogar mit der Wurst zur Mittagsrat geklappt. Alle wurden satt. Den Euroradlern konnte auf ihrer Wanderung nichts geschehen – und das aus zwei Gründen. Steffi guidete uns genauso sicher zu unserem Ziel, wie sie seit Tagen unseren Bus durch die Highlands fährt und Nero der Hund der Hüttenwirtin (aus Lettland) begleitete uns die ganzen fünf Stunden. Da er dies zum ersten Mal tat, war die Freude bei unserer Rückkehr doppelt groß. Eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen und dann war Räderinspektion angesagt. Nico, Roland und Alf waren gefragt. „Nach fest kommt ab“ – beim Festdrehen der Schrauben erwischte es den „Steppenwolf“. Eine „M6“ war gebrochen, und die Federung mit Kabelbinder zu befestigen hätte für Mensch und Material auf den kommenden 80 Kilometern so etwas wie isländisches Roulette bedeutet (wenn es das überhaupt gibt). Alf wusste Rat. Beim Blick über die anderen Räder fiel ihm mein „Koga“ auf. Dank des oft geschmähten Vorderradständers konnte geholfen werden. Eine der zwei Schrauben half dem „Steppenwolf“ wieder auf die Sprünge – sonst wäre es auch im Bus und auf dem Radträger eng geworden, denn Alf muss sich noch von seiner Erkältung erholen und Dietrich will sich erst wieder auf Asphalt beweisen müssen. Vor Alfs Blick fiel erst einmal noch der „Steppenwolf“ um – genau auf das Rad von Roland – die Erde bebte innerhalb von 36 Stunden gleich zwei Mal auf Island.

Hund

Wie es am morgigen Tag wird, wissen wir noch nicht so genau. Nach Aussage unserer Hüttenwirtin –  „you are crazy“ – ist die Straße nach Norden ein wenig besser zu befahren. Aber bis dahin sind es noch zwölf Stunden. Noch einmal Hotpot, packen und eine Abschiedsnacht in

AN der Hütte

unserem „9er Zimmer“ – 15 qm für vier Paare plus Petra – zwei Nächte – hoffentlich leiden wir nicht bald unter Entzug.